Test - Guitar Hero: Greatest Hits : Band-reife Klassiker

Guitar Hero ohne Ende. Bereits kurz nach dem Metallica-Ableger der Serie legt Activision nach und liefert quasi ein Best-of der früheren Einzelspielerteile ab, die nun im Paket auch mit kompletter Band spielbar sind. Was bringt uns das Vergnügen? Nur einen lauen Aufguss alter Songs? Neuen Spielspaß? Oder gar ein paar neue Ideen?

Letzteres eher nicht, Activision verzichtet wohlweislich darauf, auch nur ein einziges neues Feature zu bieten. Stattdessen erwartet euch besagte Zusammenstellung, bestehend aus 48 Titeln der früheren Guitar-Hero-Teile, die seinerzeit nur allein spielbar waren. Die Liedauswahl kann absolut überzeugen, zumal die Musikstücke für das ganze Instrumenten-Kit prima angepasst wurden und so auch für eine komplette Band ausgelegt sind.

Alte Schinken neu aufgewärmt

Klassiker wie Smoke on the Water sind ebenso vertreten wie fingerbrechende Brachialkracher à la Raining Blood von Slayer oder das allseits bekannte und gefürchtete Through the Fire and the Flames von DragonForce - allesamt als Originalversionen. Der Schwierigkeitsgrad der Songs ist vor allem zum Ende der Karriere hin nicht ganz ohne. Bei den letzten acht hat man zum Teil schon ziemlich zu kämpfen, um sie auf höheren Stufen halbwegs vernünftig auf die Reihe zu bekommen.

Ansonsten bleibt alles beim Alten. Das Spielprinzip ist ebenso unverändert wie die Spielmodi, die eins zu eins aus Guitar Hero: Metallica übernommen wurden. Entsprechend bietet der lineare Karrieremodus keine besondere Spannung oder Herausforderung. Recht schnell hat man alle Songs freigeschaltet und die Karriere durchlaufen. Danach hapert es wieder einmal an der Motivation. Rock Band 2 ist da dank der zahlreichen Challenges weiterhin stärker. Spielerisch hat Guitar Hero allerdings im Greatest-Hits-Ableger die Nase vorn. Die Lieder sind zum Teil einen Tick anspruchsvoller zu spielen als bei der Konkurrenz.

Einige Abschnitte spielen sich auf der Gitarre durch die Einbindung der Slides auf dem Griffbrett zuweilen etwas einfacher als in den Einzelspielerteilen. Auffallend ist, dass einige Stücke offenbar neu abgemischt wurden, und das nicht immer zum Vorteil. Hier und da sind Songs zu finden, in welchen einzelne Instrumente gegenüber den Originalen auf CD oder Vinyl etwas untergehen.

Add-on? Stand-alone? Abzocke?

Ein weiterer Kritikpunkt bleibt bestehen: Immer noch ist es nicht möglich, Lieder aus den neueren Ablegern in Guitar Hero: World Tour zu integrieren. Warum Neversoft und Activision das nicht auf die Reihe kriegen, bleibt ein Rätsel. Es ist schlicht lästig, wenn man beim munteren Party-Abend immer wieder das Spiel wechseln muss. Es wäre wenigstens halb so schlimm, wenn man die angelegten Band-Profile der anderen Spiele nutzen könnte, aber nicht einmal das geht.

Unklar auch, warum Sammlungen wie Greatest Hits nicht einfach als Download-Content für World Tour angeboten werden. Stattdessen dürfen Besitzer von World Tour oder Metallica noch einmal den kompletten Vollpreis für dasselbe Spiel, nur mit ein paar anderen Songs, hinblättern.

Und hier auf vielfachen Wunsch noch die Trackliste:

Guitar Hero
•Blue Öyster Cult - "Godzilla"
•Boston - "More Than A Feeling"
•Deep Purple - "Smoke On The Water"
•Franz Ferdinand - "Take Me Out"
•Helmet - "Unsung (Live)"
•Incubus - "Stellar"
•Joan Jett & The Blackhearts - "I Love Rock N' Roll"
•Ozzy Osbourne - "Bark At The Moon"
•Pantera - "Cowboys From Hell (Live)"
•Queen - "Killer Queen"
•Queens Of The Stone Age - "No One Knows"
•The Donnas - "Take It Off"
•The Exies - "Hey You"
•White Zombie - "Thunder Kiss '65"

Guitar Hero II
•Alice In Chains - "Them Bones"
•Avenged Sevenfold - "Beast And The Harlot"
•Danzig - "Mother"
•Foo Fighters - "Monkey Wrench"
•Iron Maiden - "The Trooper"
•Jane's Addiction - "Stop!"
•Kansas - "Carry On Wayward Son"
•Lamb Of God - "Laid To Rest"
•Lynyrd Skynyrd - "Free Bird"
•Mötley Crüe- "Shout At The Devil"
•Nirvana - "Heart-Shaped Box"
•Rage Against The Machine - "Killing In The Name"
•Reverend Horton Heat - "Psychobilly Freakout"
•Rush - "YYZ"
•Stone Temple Pilots - "Trippin' On A Hole In A Paper Heart"
•The Police - "Message In A Bottle"
•The Sword - "Freya"
•Warrant - "Cherry Pie"
•Wolfmother - "Woman"

Guitar Hero Encore: Rocks the 80s
•Anthrax - "Caught In A Mosh"
•Extreme - "Play With Me"
•Judas Priest - "Electric Eye"
•Poison - "Nothin' But A Good Time"
•Ratt - "Round and Round"
•Twisted Sister - "I Wanna Rock"

Guitar Hero III: Legends of Rock
•AFI - "Miss Murder"
•DragonForce - "Through The Fire And Flames"
•Heart - "Barracuda"
•Kiss - "Rock And Roll All Nite"
•Living Colour - "Cult Of Personality"
•Pat Benatar - "Hit Me With Your Best Shot"
•Priestess - "Lay Down"
•Slayer - "Raining Blood"

Guitar Hero: Aerosmith
•Aerosmith - "Back In The Saddle
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Fazit

von Andreas Philipp

Wie oft will uns Activision dasselbe Spiel nur mit ein paar anderen Musikstücken noch unterjubeln? 48 neu für Bands aufgelegte Lieder sind eine feine Sache, aber dafür noch mal den Vollpreis verlangen, klingt arg vermessen, wenn ansonsten für Fans der Serie absolut kein Mehrwert geboten wird. Zumal besagte Fans die Songs bereits in- und auswendig kennen und lediglich die Option, sie mit anderen zusammen in der Band zu spielen, wirklich neu ist. Activision muss sich langsam etwas einfallen lassen, damit weitere Ableger der Serie nicht unter das Kapitel „Abzocke“ fallen, und zumindest mal eine Integrationsmöglichkeit der Teile untereinander schaffen. Oder die Musikstücke alternativ als DLC anbieten. Sonst ist bald Ende mit Bock auf Rock.

Überblick

Pro

• wieder mal gute Liedauswahl
• Features aus GHWT und GH: Metallica übernommen
• nur Originalversionen
• Klassiker als Band spielbar
• weiterhin anspruchsvolle Spielmechanik

Contra

• absolut keine Neuerungen
• weiterhin keine Integrationsmöglichkeit in andere Teile der Serie
• für Besitzer der anderen Spiele in Summe zu teuer
• nicht alternativ als DLC für frühere Teile erhältlich
• einige Abmischungen nicht optimal
• Karriere weiterhin wenig fordernd/motivierend