Preview - God of War: Ascension : Der blutige Pfad Gottes
- PS3
Wer die Berichterstattung zum bald erscheinenden God of War: Ascension aufmerksam verfolgt hat, hätte den Eindruck gewinnen können, dass der Titel eine reine Mehrspieler-Erfahrung werden würde. Fast hätte man vergessen, dass es sich um den nächsten Ableger der beliebten griechischen Geschichtsstunde rund um Griesgram Kratos handelt. Nach dem ersten Ausflug in die Sologefilde kann man bereits jetzt eines festhalten: Experimentierfreude sucht ihr hier vergeblich.
Fast schon hilflos wirkt Kratos zu Beginn der Vorschauversion. Der massige Körper ist von Stahlketten umschlungen und sichtbar geschwächt. Doch der Eindruck täuscht. Mit den letzten verbliebenen Kräften befreit sich der rasende Grieche und schickt sich an, seinen Peinigern eine Lektion zu erteilen, die sie nicht vergessen werden. Dabei greift er, wie aus den vorherigen Teilen bekannt, auf seine Chaosklingen zurück. Die trennen mit Leichtigkeit Gliedmaßen ab und schneiden durch Fleisch, als wäre es Butter.
Die grundlegende Mechanik bleibt der Serie treu und wurde um eine überschaubare Anzahl an Neuerungen ergänzt. Feinde hinterlassen nach ihrem Ableben Waffen. Geschickt kombiniert ihr die Angriffe der neu erworbenen Tötungsutensilien mit den Schlägen eurer Primärwaffe. Wer gegnerischen Angriffen geschwind ausweicht, gleichzeitig aber auch Treffer platziert, füllt eine Wutleiste. Hat diese ihr Maximum erreicht, entfesseln die verschiedenen Kombos ihre volle Kraft.
Kratos, der Kammerjäger
Während der circa einstündigen Vorschauversion folgt Kratos einem festgelegten Pfad. Auf seinem blutigen Weg läuft ihm vor allem Kleinvieh entgegen. Winzige Käfer bevölkern die riesige Tempelanlage. Eine allzu große Bedrohung stellen diese jedoch nicht dar. Die parasitären Geschöpfe wissen scheinbar selbst um ihre Unterlegenheit und okkupieren andere Organismen – speziell wehrlose Gefangene. Ist der Wirt befallen, verwandelt sich dieser in eine Mischung aus Käfer und Mensch und stürmt auf euch los.
Oft wird Kratos von einer ganzen Meute der garstigen Viecher umzingelt. Häufig bleibt dabei gar keine Zeit, der schmucken Grafik Beachtung zu schenken. God of War: Ascension stellt seinen bereits beeindruckenden PS3-Vorgänger noch einmal in den Schatten. Speziell Kratos selbst und die Vielzahl mythologisch angehauchter Gegner wirken ungemein plastisch und gut texturiert. Wenn ihr Zeuge davon werdet, wie einem Zyklopen die Bauchdecke aufgeschnitten wird und Gedärme hervorquellen, kann solch detaillierte Darstellung schon mal für eine Portion Ekel sorgen.
Um der Insektenplage Einhalt zu gebieten, reicht es nicht, sich nur um die Beseitigung der Käfer zu kümmern. Bereits kurz nach Beginn macht Kratos Bekanntschaft mit einem Wesen, das einer Gottesanbeterin nicht unähnlich ist. Um als Sieger vom Schlachtfeld zu ziehen, ist es äußerst wichtig, den Hieben auszuweichen. Wird der rechte Analog-Stick betätigt, macht der grimmige Grieche eine Rolle und entgeht dadurch möglichem Schaden. Leider wird die Aktion wie im Vorgänger stark verzögert nach eurer Eingabe ausgeführt. Dadurch fühlt sich God of War: Ascension nicht so direkt an wie andere Genre-Vertreter.
Rutschen, klettern, schwingen
Der Fokus von God of War lag schon immer auf den Kämpfen und der prachtvollen Inszenierung. Gestaltet sich der Rest des Spiels wie die erste Spielstunde, wird sich an dieser Formel auch nichts ändern. Um für genügend Abwechslung zu sorgen, ist aber mehr nötig als reiner Bombast. Dafür sind die Kletter- und Sprungeinlagen gedacht. Mal steigt Kratos geschmeidig Wände empor oder schwingt sich über tiefe Schluchten und Abgründe. Das lockert das Spielgeschehen immer wieder auf und verschafft euch eine kurze, aber unterhaltsame Atempause.
Egal ob hektisches Getümmel oder erholsame Rätsel- und Sprungpassagen - eine der großen Stärken von God of War ist nach wie vor die Kamera. Ob Kratos nun gegen haushohe Bosse antritt, sich auf wenigen Quadratmetern gegen eine Schar von Fabelwesen zur Wehr setzt oder seinen Gleichgewichtssinn auf die Probe stellt: der Überblick bleibt gewahrt. Während der berüchtigten Quick-Time-Events, die es auch in God of War: Ascension wieder zur Genüge gibt, werdet ihr Zeuge dynamischer Kameraeinstellungen und teils ausufernder Gewaltexzesse. Viel hat sich seit den letzten drei Jahren also nicht geändert.
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