Preview - Project Giana : Super Marion Sis.
- PC
Die Retro-Nerds der Redaktion jauchzen vor Freude. Die U25-Fraktion schüttelt nur verständnislos den Kopf. Was ist passiert? Ein Klassiker aus C64-Zeiten wird fortgesetzt und wir haben die erste Vorschauversion erhalten. Zwar gab es von den Giana Sisters auch einen mobilen Ableger, aber erst das durch Kickstarter angeschubste Project Giana wirkt - bereits auf den ersten Blick - wie die lang erhoffte, vollwertige Fortsetzung. Der zweite Blick ging in Richtung Controller: Wir haben Project Giana ausführlich angezockt und waren erfreut festzustellen, dass sich die Schwestern inzwischen mit eigenen Ideen vom großen Vorbild Mario absetzen können.
Wer die Giana Sisters nicht kennt – macht nichts. Wir fassen kurz zusammen, was ihr wissen müsst: 1987 veröffentlichte das deutsche Entwickler-Team Time Warp Productions ein C64-Spiel namens The Great Giana Sisters. Der Name erinnerte nicht zufällig an die Super Mario Bros. Das Spiel glich in vielerlei Hinsicht Nintendos Erfolgsbrüdern so frappierend, dass der Konzern angeblich klagte. Beweise dafür gibt es nach wie vor nicht, aber fest steht, dass es plötzlich aus allen Händlerregalen verschwunden war. Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – erreichten die Schwestern einen Kultstatus, der bis heute anhält.
Fette Eulen nach Athen
Einen großen Anteil daran hat zweifellos die Musik von Videospielikone Chris Hülsbeck. Der ist nun auch bei Project Giana wieder mit an Bord und zauberte teils sogar jeweils zwei unterschiedliche Versionen der wieder äußerst gelungenen Ohrschmeichler. Warum zwei Versionen? Weil auch die Welten in Project Giana alle in zwei Varianten existieren. Im gespielten Abschnitt begannen wir in einer paradiesisch-farbenfrohen und fröhlichen Fantasiewelt mit blühenden Waldlandschaften und fetten, putzigen Eulen. Ein Druck auf die Schulterknöpfe – oder alternativ die entsprechende Taste auf der Tastatur – und unsere Umgebung verwandelte sich in eine (kindgerechte) Albtraumwelt voller Teufel, Särge und toter Bäume.
Der Übergang ist absolut sehenswert. Es wird nicht einfach abrupt von einer Welt in die andere umgeschaltet. Stattdessen wird jedes einzelne Objekt flüssig in seine Alternativform „gemorpht“. Ebenso sehenswert sind die Welten an sich, die mit jeder Menge Tiefe und Bewegung für ganz große Augen sorgen. Am ehesten fühlten wir uns an die ähnlich schönen Trine-Spiele erinnert. Wobei der Spielablauf in Project Giana deutlich klassischer ausfällt. Rätsel waren zumindest in der Vorschauversion nicht zu finden. Dafür aber so einige knifflige Jump-’n’-Run-Passagen.
Süßer Punk
Fast immer sind diese durch den richtigen Einsatz der zwei Weltenversionen zu bewältigen. Denn anstatt zum grafischen Gimmick zu verkommen, ergibt das Umschalten auch spielerisch Sinn. Plattformen benehmen sich je nach Welt anders, Brücken überspannen nur in der einen Welt den Abgrund, während bestimmte Tore nur in der anderen öffnen und so weiter. Die Entwickler ließen sich einige abwechslungsreiche Momente einfallen. Richtig spannend wird es aber erst, wenn ihr euch mit Gianas Fähigkeiten beschäftigt.
Giana selbst existiert nämlich ebenfalls in zwei Varianten: Als Punk-Girlie schießt sie mit dem sogenannten Punk-Dash wie eine Rakete über eine kurze Strecke in die gewünschte Richtung und räumt dabei Gegner oder Steinblöcke aus dem Weg. Oder sie prallt von Wänden ab und erreicht so ganz neue Bereiche. Als süßes, blondes Mädel kann sie mit dem Cute Swirl über größere Entfernungen schweben oder sicher in die Tiefe gleiten. Jedes Mal, wenn ihr eine der Fähigkeiten einsetzt, wird die Welt automatisch auf die Version umgeschaltet, zu der das entsprechende Girlie gehört. Wenn ihr diesen Umstand mit dem richtigen Timing einsetzt, kann euch kaum noch etwas aufhalten.
Unterwegs sammelt ihr wie im Klassiker Diamanten ein. Das spielbare Level der Vorschauversion machte es einem aber gar nicht so leicht, alle Diamanten aufzuspüren. Lauft und hüpft ihr stur von links nach rechts durch, werdet ihr gerade mal einen Bruchteil der wertvollen, aber in dieser Version noch relativ sinnfreien Edelsteine erbeuten. Überall gibt es Bonusbereiche, die clever von den Level-Designern versteckt wurden.
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