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Test - Geisterjäger Delaware St. John 3 : Gruselig in jeder Beziehung

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Adventure-Spiele sind bekanntlich tot – na ja, nicht ganz. Ein Blick auf die 'Geisterjäger Delaware St. John'-Reihe legt den Verdacht nahe, dass das Genre schlicht Selbstmord begangen hat. Warum zwischen 'Jack Keane' und diesem Spiel Welten klaffen? Sagen wir euch!

Selbstmord eines Genres

Adventure-Spiele sind bekanntlich tot. Ein Blick auf die neueste Episode der 'Geisterjäger Delaware St. John'-Reihe legt den Verdacht nahe, dass das Genre schlicht Selbstmord begangen hat. Doch der Reihe nach: In Teil 3 der Mystery-Serie schlüpft ihr einmal mehr in die Haut des paranormal begabten Buchhändlers Delaware. Dieser wird regelmäßig von Visionen Verstorbener heimgesucht, nur um Minuten später dem Geheimnis seiner Eingebungen auf die Spur zu gehen. Begleitet wird er von seinen Freunden Simon und Kelly. Letztere ist dabei erstmals in der Seriengeschichte auch spielbar.

Wer die Vorgänger nicht gespielt hat, steht zunächst häufig auf dem Schlauch. Ohne große Vorerklärung setzt das Spiel einiges an Hintergrundwissen voraus. Der Handlung auf Schmierenheftchen-Niveau kann man zwar noch zu folgen, einige Dialoge dürften sich jedoch nur Eingeweihten erschließen. Und auch wenn das Geschehen den Spieler kaum mitreißt, so muss man Publisher dtp zumindest zugestehen, dass die Lokalisierung einmal mehr hervorragend ist. Die deutschen Sprecher liefern professionelle Arbeit ab und erzeugen so viel Atmosphäre, wie angesichts der Dialoge möglich ist. In Kombination mit dem wirklich guten Soundtrack kommt dabei stellenweise sogar so etwas wie Gänsehaut-Gefühl auf.

Moderner Nostalgie-Trip

Und wenn man nicht von der Akustik eine Gänsehaut bekommt, dann jagt einem spätestens die Technik einen kalten Schauer über den Rücken. Im Spiel klickt ihr euch von einem statischen Render-Hintergrund zum nächsten. Dank 'Myst'-typischer Ich-Perspektive leidet dabei nicht nur in den häufigen Labyrinthen des Spiels gehörig die Orientierung. Bei den Zwischensequenzen setzten die Entwickler ebenfalls auf einfache Zeichenbilder. Animationen finden sich nur selten in absolut grauenhaften Render-Filmchen. Letztere erinnern an die Anfänge der 3D-Animation. 'Cyberia' aus dem Jahr 1994 bot schon fast ähnliche Grafikqualität.

Als ob dies nicht schon schlimm genug wäre, bringt das knapp sieben Stunden andauernde Abenteuer kaum spielerische Highlights. Während ihr die Spielumgebung erkundet, finden sich nur alle Jubeljahre Gegenstände, mit denen interagiert werden kann. Entsprechend seicht fallen dann auch die Rätsel aus. Entweder ihr kombiniert einen Gegenstand aus euerem Inventar mit der statischen Umgebung – angesichts von meist nur ein bis zwei Gegenständen in eurer Habe keine Meisterleistung – oder ihr löst einfache Logikrätsel. Schwierig werden eigentlich nur die vereinzelten Action-Sequenzen. Dann und wann darf Held Delaware vor fiesen Geistern flüchten, indem er sich munter durch die Landschaft klickt.

Fazit

von Sven Mittag
'Geisterjäger Delaware St. John 3' wäre schon vor zehn Jahren veraltet gewesen. Die Rätsel sind quasi nicht existent, grafisch lässt sich das Ganze nur mit sehr viel gutem Willen ertragen und die Handlung ist zwar noch brauchbar, aber kaum mehr als Durchschnitt.

Überblick

Pro

  • überzeugende Sprachausgabe
  • nette Hintergrundmusik

Contra

  • Geschichte auf Bastei-Lübbe-Niveau
  • technisch ein absoluter Graus
  • kaum Interaktion
  • langweilige Rätsel

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