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Preview - Geheimakte 3 : Nina allein zu Haus

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Die Erwartungen sind aufgrund der bisherigen Erfolge groß. Schließlich ist bislang kein Titel von Animation Arts unter einem Gold-Award bei uns weggekommen – das spricht für Qualität. Ernsthafte und dramaturgisch gut aufgebaute Geschichten sowie das hervorragende Rätsel-Design hieven die Point-&-Click-Adventures aus deutschen Landen immer wieder in den Wertungsolymp. Das Sequel möchte dem natürlich in nichts nachstehen. Das *Geheimakte*-Sequel möchte dem natürlich in nichts nachstehen.

Die Szene beginnt mit zwei mysteriösen Gestalten in Kutten, sie befinden sich in einer abgelegenen Gasse im alten Ägypten. Der dritten Person im Bilde wird ein kleines Goldsäckchen mit den Worten zugeworfen, dass die andere Hälfte nach dem erfolgreichen Erledigen des Auftrags folgt. In der Haut eines athletischen Diebs habt ihr die Aufgabe, gut geschützte Schriftrollen in einer Bibliothek zu vernichten. Warum und weshalb, bleibt zunächst ungeklärt. An dieser Stelle deutet sich eine der großen Stärken der Serie bereits an: das atmosphärische Erzählen guter Geschichten.

Aller Anfang ist leicht

Damit die Schriftensammlung wie bestellt in Flammen aufgehen kann, muss zuerst eine Mauer erklommen werden. Ein schlichter Einstieg, der sehr wahrscheinlich Genre-Unkundigen die intuitive Steuerung nahebringen soll. Ein Klick und der Verbrecher hechtet sportlich elegant an die nächsthöhere Ritze der Wand. Ein paar Sprünge später hat er es dann geschafft und befindet sich im Inneren des Gebäudes. Es folgen weitere simplere Rätselketten, die für Fortgeschrittene keine Herausforderung darstellen. Dieser Akt endet wie so viele in einem Geheimakte-Spiel mit einer belohnenden Zwischensequenz und ebnet den Weg in die Gegenwart mit Nina Kalenkow und Max Gruber, den Hauptdarstellern der Vorgänger.

Das Adventure-Traumpaar steht nach all den aufregenden und spannungsgeladenen Abenteuern endlich vor seiner Hochzeit. Die Tatsache, dass es lediglich noch sechs Tage sind, dürfte Nina eigentlich nicht mehr beunruhigen. Doch der Rotschopf wird von einem Albtraum geplagt, der die Szenerie für die etwas aufwendigeren Passagen in dieser Vorschauversion bildet. Nina, im Brautkleid auf ihrem roten Motorrad sitzend, fährt zur Trauungskirche und sprintet sofort hinein, als sie ankommt. Dort wartet schon ihr künftiger Gemahl samt Priester. Ansonsten ist das Gotteshaus verlassen. Keine Verwandten, Freunde oder sonstigen Gäste sind anwesend. Irgendetwas stimmt hier nicht. Plötzlich stürzt die Decke ein und ein Feuer bricht aus. Ab jetzt übernehmt ihr die Geschicke der Braut.

Luft nach oben

Das übersichtliche Inventar sowie die „Snoop-Key“-Funktion sind altbewährte Freunde im Umgang mit der Steuerung. Per Knopfdruck werden euch alle zweckgebundenen Gegenstände in der Umgebung angezeigt. Das bedrohliche Feuer im Eingangsbereich wird kurzerhand mit dem Wasser aus dem Taufbecken gelöscht, wodurch ein nützliches Brett zum Vorschein kommt. Ein Kleiderbügel, ein Nagel und das angesprochene Brett helfen bei der Flucht aus der Feuerhölle. Schweißgebadet wird Nina wie so oft in den letzten Tagen von Max getröstet - doch nicht lange. Kurz darauf wird Max von einer ominösen Polizeitruppe entführt, was sogleich den Auftakt für ein neues Abenteuer bedeutet.

Geheimakte 3 - Making Of: Story Development Trailer
Ein neues Making-Of-Video zu Geheimakte beleuchtet die Entstehung der Handlung etwas genauer.

Für die Geschichte und die Dialoge haben die Entwickler die Firma NEOS Film an Bord geholt. Die Münchner Autoren sind eigentlich im Film- und Fernsehbereich angesiedelt, haben aber ihr Repertoire auf Computerspiele ausgedehnt. Allerdings hat die uns vorliegende Vorschaufassung gerade hier noch nicht groß auftrumpfen können: Nina wird stutzig und ruft die Polizei an. Ein Haftbefehl gegen Max liegt dort aber nicht vor. Der Verlobte hat anscheinend für den Fall seiner Entführung bereits vorgesorgt und diverse Hinweise in der gemeinsamen Wohnung sowie in seinem Büro hinterlassen. Warum er nicht direkt mit Nina spricht und sich aufgesetzt wirkende Rätsel einfallen lässt, vermittelt den Eindruck einer zu sehr konstruierten Handlung. In Sachen Optik gibt es auch in Geheimakte 3 wenig zu meckern. Die weiterentwickelte Grafik-Engine reißt zwar keine Bäume aus, ist aber grundsätzlich auf einem soliden Niveau. Bei den etwas trockenen Dialogen hingegen ist noch Luft nach oben.

Fazit

Marcus Rätzke - Portraitvon Marcus Rätzke
Geheimakte steht seit dem Jahr 2006 für Qualität. Die Entwickler von Animation Arts wissen, wie gute Adventures produziert werden, und ich habe nahezu keine Zweifel, dass ihnen auch mit dem dritten Teil der Serie wieder ein Erfolg gelingt. Die Rätsel und das Kombinieren von Gegenständen werden wie immer in logischer Konsequenz gelöst - da schlägt mein Adventure-Herz höher. Die Steuerung ist nach wie vor bedienerfreundlich und die mit Teil 1 eingeführte Hotspot-Anzeige könnte bequemer nicht sein. Doch kleine Befürchtungen habe ich wegen der mit Scheuklappen versehenen Präsentation der Handlung. Dass Nina sich durch die Wohnung und das Büro von Max rätseln muss, wirkt zu konstruiert. Und als ein spannender Wechsel des Schauplatzes nach Istanbul bevorstand, war die Vorschaufassung leider zu Ende.

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