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Test - Game of Thrones: Episode 6 : The Ice Dragon

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Lange mussten wir auf das Finale von Telltales Game of Thrones warten. Nachdem die letzte Episode qualitativ wieder in den „Okay-Bereich“ zurückfiel, ruht alle Hoffnung auf dem großen Finale. The Ice Dragon muss nun beweisen, dass das Abrücken von der üblichen 5-Folgen-pro-Staffel-Formel gerechtfertigt ist. Wie immer bleibt auch dieser Text spoilerfrei. Die verwendeten Bilder sind die offiziell von Telltale gelieferten und entsprechen nicht immer unseren eigenen Entscheidungen im Spiel.

Nach A Nest of Vipers stand fest, dass Gared und Mira in Episode 6 mehr Raum bekommen müssen. The Ice Dragon bestätigt das und beginnt sogleich vielversprechend mit Gared in einer latent bedrohlichen Situation. Kurzzeitig wird es sogar ein wenig gruselig. Der gute Ersteindruck wird von einer interessanten Entscheidungsmöglichkeit abgerundet.

Weiterhin treibt Gared das Ziel voran, das ihm schon in der ersten Episode vorgegeben wurde. Leider entpuppt sich die Auflösung als weit weniger originell als erhofft. Hinzu kommt, dass ihr über Telltales Enthüllungen in diesem Gared-Kapitel nicht weiter nachdenken dürft. Ansonsten fällt euch möglicherweise zu schnell auf, dass das alles nur an der dünnen Oberfläche Sinn ergibt. So liefert Gared letztendlich eine der ersten Enttäuschungen dieser Episode.

Alte Sünden

Bei Mira fallen zunächst abermals sehr kurze Abschnitte auf. Dadurch wird leider klar, dass ihre Geschichte nicht genügend Stoff für sechs Folgen liefert. Dabei sind ihre Auftritte in The Ice Dragon größtenteils durchaus gelungen. Ihre Situation spitzt sich rasant zu und reiht sich schlussendlich in die Höhepunkte dieser Staffel ein. Das hängt aber natürlich zumindest teilweise von euren Entscheidungen ab – wie gewohnt von Telltale-Spielen. Miras Dialoge sind diesmal erfreulich knifflig und ziehen willkommene Konsequenzen nach sich. So muss das sein. Davon hätten wir gerne mehr gesehen.

Wenn ihr die Vorlage nicht kennt

Wenn ihr weder die Bücher noch die Serie kennt, könnt ihr zwar Telltales Game of Thrones dennoch gut spielen, allerdings entgeht euch viel. Beispielsweise wirken bestimmte Figuren weit weniger bedrohlich, wenn ihr nicht aus einer der beiden Vorlagen wisst, wozu sie fähig sind. Oder es wird auf Ereignisse Bezug genommen, mit denen ihr nichts anfangen könnt.

Zudem gibt es in den Vorlagen immens viele Charaktere, die dort genügend Raum für eine ausführliche Einführung bekommen. Im Spiel ist das bei diesen Figuren nicht der Fall, weil hier der Fokus auf der Einführung der Spielcharaktere liegt.

Game of Thrones: A Telltale Game Series - The Ice Dragon Season Finale Launch Trailer
Telltale Games beendet die Game-of-Thrones-Serie und blickt auf die Statistiken der bisherigen Episoden zurück.

Der Letzte im Reigen

Um Episode 5 nicht zu spoilern, nennen wir keine Namen der im folgenden Abschnitt vorkommenden Personen. Gezwungenermaßen hat A Nest of Vipers enorm große Auswirkungen auf die sechste Episode und die Kapitel, in denen ihr nicht Gared oder Mira steuert. Leider vermissten wir jedoch die erhofften Entwicklungen bei bestimmten Figuren in diesen Szenen.

Außerdem ist diesmal unübersehbar, dass Telltale in manchen Momenten sogar akzeptiert, den Spieler für dumm zu verkaufen, nur um die Geschichte spürbar in bestimmte Richtungen zu zwingen. Das ist ungeschickt und trägt dazu bei, dass das Ende eher verärgert als begeistert. Es fließt viel Blut, aber zu viel davon verrinnt, ohne eine Gefühlsregung auszulösen. Das passt unglücklicherweise zu einem Großteil dieser Staffel. Genauso wie diverse technische Problemchen wie die üblichen Ruckler und leider diesmal auch ein paar Komplettabstürze in der getesteten PC-Version.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Rückblickend enttäuschend

Telltale will wie eine Fernsehserie enden, mit Cliffhangern und einer möglichst spannenden Aussicht auf die nächste Staffel. Stattdessen schafft man es nur, ein unzureichendes Ende zu gestalten. Das verärgert mich eher, statt Vorfreude auf eine Fortsetzung zu schüren. Von Beginn an versuchte Telltales Game of Thrones mittels einiger hervorstechender Eigenschaften der großartigen Vorlagen an diese heranzukommen. Letztendlich enttäuscht es aber mit einer größtenteils ungeschickten Aneinanderreihung dieser „Knalleffekte“ - ohne die vielen Szenen dazwischen mit dem notwendigen erzählerischen Talent zu füllen.

Game of Thrones hatte auch einige gelungene Höhepunkte und mitreißende Momente – und deswegen lohnt es sich für Fans, zumindest mal reinzusehen. Leider bleiben diese tollen Phasen im Rückblick auf die komplette Staffel jedoch in der klaren Unterzahl. Wer sich an eine Vorlage wagt, die zu Recht mit Lob überschüttet wurde, muss damit leben, dass er an ihr gemessen wird. Telltale scheitert bei diesem Versuch, verdient aber für die gelegentlichen Lichtblicke Applaus. Diese Hoffnungsschimmer zeigen, dass Telltales Werk zumindest das notwendige Potenzial besitzt. Die nun mit der letzten Episode gelieferte Wertung gilt für die gesamte Staffel, also das vollständige Spiel.

Überblick

Pro

  • Hauptfiguren mit Potenzial …
  • Schauspieler aus der Serie
  • teilweise schwierige Entscheidungen und Situationen
  • gute Sprecher …

Contra

  • … von denen sich jedoch nur zwei weiterentwickeln
  • Geschichte und Figuren erreichen nie das Niveau der Vorlage(n)
  • … allerdings nur auf Englisch
  • hakelige Action-Sequenzen
  • Ruckler
  • ungeschicktes Staffelende
  • zu starke Konzentration auf möglichst viele erzählerische "Knalleffekte"

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