Test - Fluch der Karibik 2 : Fluch der Karibik 2
- DS(i)
Passend zum großen Kino-Blockbuster ’Fluch der Karibik 2’ versorgt Buena Vista alle Möchtegern-Piraten auf dem DS mit einem entsprechenden Action-Spiel. Weshalb das cineastische Seemannsgarn aber wohl nicht einmal Jack Sparrow zu einem Freudentänzchen verführen kann, lest ihr im Review.
Heyho, Captain Jack!Passend zum größten Kino-Blockbuster des Sommers ’Fluch der Karibik 2’ präsentiert sich nicht nur das Wetter: Auch die Videospiellandschaft steht dieser Tage ganz im Zeichen von Captain Jacks neuerlichem Film-Raubzug. Bis hinunter zum GBA versorgt Buena Vista Games nahezu jede Plattform mit einer interaktiven Fassung des ausgelassenen Filmvergnügens mit Johnny Depp in der Hauptrolle.
Die lose an das Zelluloidspektakel angelehnten 19 Levels der Nintendo-DS-Fassung bewältigt ihr allerdings nicht allein unter dem dichten Haarpelz des dauerberauschten Seebären – auch in den blanken Stiefeln von Vorzeige-Saubermann Will Turner und der engen Korsage der temperamentvollen Elizabeth Swann findet sich der Spieler wieder.
SeemannsgarnSo weit die positiven Aspekte. Unser Problem mit dem Spiel beginnt prinzipiell ganz harmlos: Während der Film einer wilden und abwechslungsreichen Achterbahnfahrt gleicht, versucht sich die DS-Fassung lediglich daran, die spektakulären Zweikämpfe auf die beiden Screens von Nintendos derzeitigem Kassenschlager zu transportieren. Hierbei bewegt ihr jeweils einen der drei Protagonisten ganz klassisch mittels Steuerkreuz durch lineare 3D-Umgebungen. Wenn das Schwert- und Keulengefuchtel dann aber trotz einer Hand voll brauchbarer Kombos, einer reichhaltigen Riege beliebter Charaktere und nicht zuletzt des überaus ansprechenden Settings für keinerlei echten Spaß sorgen mag, ist irgendetwas arg schief gelaufen. An dem authentischen Sound und der leicht pixeligen, aber flüssigen Grafik liegt es jedenfalls nicht.
Einmal Kielholen, bitte!Vielmehr wirkt ’Fluch der Karibik 2’ einfalls- und lieblos zusammengeschustert: Vollkommen befreit von Charakter- und Storydesignaufträgen haben die Amaze-Studios auch gleich vergessen, ein eigenes Spiel zu programmieren. Das Konzept, einen oder zwei Spieler durch schlauchförmige und nahezu interaktionsfreie Levels zu schicken, um mit simplem Buttongehämmere und einer Spezialfähigkeit pro Charakter einer Heerschar an Gegnern Herr zu werden, ist mittlerweile über zwanzig Jahre alt – mal abgesehen vom Wireless-Faktor und der Notwendigkeit eines zweiten Moduls beim kooperativen Spiel. Wer nun denkt, dass man bei so einer bewährten Formel kaum etwas falsch machen kann, der irrt. Dem simplen, aber trägen Kampfsystem fehlt schlicht die behände Leichtigkeit, die die gesammelte Action-Konkurrenz auszeichnet und ironischerweise gewissermaßen eines der hervorstechendsten Merkmale des zugrunde liegenden Filmes ist. Die Ausrede, dies sei auf einem Handheld nicht machbar, kann man nicht ernsthaft gelten lassen. Eine Gegner-Aufschaltung fehlt, Konterangriffe sind nicht möglich und die sage und schreibe 17 Nahkampfwaffen unterscheiden sich in ihrer Wirkung nur selten voneinander. Da ist es nicht weiter bedauerlich, dass deren Haltbarkeit auf einige wenige Schläge begrenzt ist.
Touchscreen-Piraten erhalten mit Erwerb dieses Machwerks noch einen Dreierpack an leidlich originellen Minispielen. Diese kurzen und wenig fordernden Einlagen lockern den eigentlichen Spielablauf etwas auf, wirken aber – wie so oft – Alibi-artig eingefügt.
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