Test - Final Fantasy X/X-2 HD Remaster : Für Zanarkand
- PS3
- PSV
Mit Final Fantasy X verbinden wir eine besondere Zeit. Die Erinnerung an das melancholische Drama rund um den Blitzball-Spieler Tidus wirkt selbst nach zwölf Jahren noch glasklar. Final Fantasy X bedeutete für uns Freiheit, Loyalität, Erfolg und Misserfolg. Wir wuchsen mit den Charakteren, lernten sie kennen und haben mit ihnen gefeiert und getrauert. 12 Jahre und ein HD-Remaster später wird uns flau im Magen. Wir fragen uns, ob der Titel nach so langer Zeit von seiner Magie eingebüßt hat. Nach etlichen Stunden mit der Neuauflage fällt uns ein Stein vom Herzen. Qualität rostet nicht - das gilt auch für Final Fantasy X.
Um es vorwegzunehmen: Final Fantasy X HD sieht wundervoll aus. Die ersten Spielminuten lassen sofort darauf schließen, dass hier nicht nur oberflächlich an der Auflösung gedreht wurde, sondern tatsächlich Liebe zum Detail drinsteckt. Hauptcharaktere habe man einer Überarbeitung unterzogen, sodass diese der neuen Optik gerecht werden. Darüber hinaus wurde der Soundtrack eigens für die Neuauflage neu eingespielt und mit frischen Harmonien versehen. Langjährige Fans erfreuen sich dadurch an kleinen Klangpielereien, während Serienneulinge von einer qualitativ hochwertigen Musikkulisse begleitet werden.
Zeitloses Kampfsystem
Nach so vielen Jahren fühlt sich selbst das Kampfsystem noch ungemein frisch an. Im Vergleich zu modernen japanischen Rollenspielen zeigt sich Final Fantasy X HD recht träge – das muss jedoch nichts Schlechtes sein, vor allem wenn das Kampfgeschehen durch interessante Funktionen wie das CTB-System (Conditional Turn-based Battle) erweitert wird. Dadurch könnt ihr euch die Reihenfolge der Angreifer ansehen und beispielsweise mit dem Auswechseln eines Mitstreiters taktisch reagieren. Zusätzlich ist es möglich, Gegenstände und die Rüstung beliebig auszutauschen und mit diesen während des Kampfes zu experimentieren.
In Final Fantasy X HD spielen die Bestia (in der Serie bekannt als Esper) eine wichtige Rolle. Bestia sind Kreaturen, die ihr rekrutieren und im Kampf beschwören könnt. Bekannte Geschöpfe wie Ifrit und Bahamut sind selbstverständlich Teil der Riege und warten mit eigenen Statuswerten und Fähigkeiten auf. Nette Funktion: Euch wird die Möglichkeit gegeben, die Beschwörungssequenz zu kürzen, sodass ihr euch die bekannten Einspieler nicht jedes Mal aufs Neue in voller Länge ansehen müsst. Bestia könnt ihr zudem großziehen und mittels im Kampf gewonner Erfahrungspunkte mit neuen Fähigkeiten ausstatten.
Das sogenannte Sphärobrett wird häufig als Herz von Final Fantasy X bezeichnet. Hier entwickelt ihr eure Mitstreiter und verhelft ihnen zu neuen Fähigkeiten. Das Interessante ist jedoch, dass euch hierbei ab einem gewissen Zeitpunkt volle Freiheit gewährt wird. Anders als in herkömmlichen JRPGs könnt ihr selbst bestimmen, was für eine Entwicklung eure Schwarzmagierin nehmen soll. Ihr glaubt, dass ihr genug Magiepunkte habt, und wollt stattdessen in mehr Trefferpunkte investieren? Kein Problem. Dieses System zeigt sich derartig ausgearbeitet und vielfältig, dass wir uns wundern, dass es mittlerweile kein Standard im Genre ist. Wünschenswert wäre es allemal.
Der Zahn der Zeit
So gut die Neuauflage des Rollenspiels auch sein mag, an einigen Aspekten hat dann doch der Zahn der Zeit genagt. So sind Charaktere abseits der Hauptriege nicht sonderlich detailliert ausgearbeitet, sodass es so wirkt, als würden diese aus einem anderen Spiel stammen. Darüber hinaus ist die deutsche Übersetzung bei Weitem nicht so gut, wie wir sie in Erinnerungen hatten. Dadurch wurden wir leider schnell dazu verleitet, entsprechende Untertitel auszuschalten. Zusätzlich ist uns aufgefallen, dass es oftmals an Lippensynchronität fehlt.
Anschließend zeigten sich einige kleine Unterschiede zwischen der PlayStation-3- und der PlayStation-Vita-Version. Auf der PlayStation Vita ist beispielsweise ein deutlich dumpfe Audiowiedergabe zu vernehmen – sowohl bei der Sprachausgabe als auch beider Stimmungskulisse. Dennoch möchten wir eine Lanze für die PlayStation-Vita-Version brechen. Diese profitiert vor allem vom OLED-Bildschirm des Handhelds, weshalb wir die portable Version der Konsolenfassung vorgezogen haben. Nette Dreingabe: Besitzer beider Versionen können ihren Spielstand beliebig oft transferieren und das Spiel je nach Bedürfnis oder Situation auf der gewünschten Plattform fortsetzen.
Kommentarezum Artikel