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Test - Fifty Shades of Grey 2: Gefährliche Liebe – Filmkritik : Nippel in Graustufen

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    Anastasia Steel und Christian Grey, die besten Pornodarstellernamen des 21. Jahrhunderts, sind zurück und erneut ein Liebespaar. Ungebrochen und mit eisernem Willen, in Flammen der Leidenschaft gestählt, verteidigen sie ihre Beziehung gegen jede Welle aus Hinterlist und vordergründiger Missgunst. Sie öffnen ihre Blockaden und heilen sich, ergänzen sich … Mann, wird mir gerade schlecht. Der Grund dafür liegt aber nicht in dem offenkundigen Kitsch und der 08/15-Prämisse der Handlung, sondern in den Erinnerungen an dieses Werk, die mir beim Schreiben wieder hochkommen.

    Eine Beziehung ist immer ein Kampf um die dominante Rolle in der Zweisamkeit. Beide wollen sie, mal mehr, mal weniger bewusst, doch nur einer füllt diese Position wirklich aus. So ist das letztendlich in jeder Beziehung, ein Teil des Konzepts der Liebe unter domestizierten Primaten. Die Ausnahme bildet hier natürlich der Leser, dessen aktuelle oder auch zukünftige Liebelei von dieser Regel unberührt bleibt und nicht mit anderen Paaren verglichen werden kann. Selbstverständlich.

    Dieser Kampf findet auch bei Miss Steel (Dakota Johnson) und Mr. Grey (Jamie Dornan) statt. Frisch (wieder-)vereint, versuchen beide, den dominanten Part einzunehmen und den jeweils anderen in die devote Rolle zu drängen. Grey ist dabei gebieterisch, ungezügelt und so provokativ chauvinistisch wie eh und je, während die Liebe seines Lebens mit dem Messer der Zuneigung in den Wunden seiner Vergangenheit stochert und sich bei jedem Quell des traumatischen Blutes lediglich für wenige Augenblicke zufriedengestellt zeigt. Schon zückt sie das nächste Skalpell und doktert abermals am seelischen Wrack des Milliardärs herum.

    Drehbuch? Welches Drehbuch?

    Ein Aufbau, der tatsächlich Stoff für einen dramatischen Liebesfilm sein könnte, wäre er denn beabsichtigt oder wenigstens weiter verfolgt worden. Leider ist diese Darstellung nur das Nebenprodukt des miserablen Drehbuchs, das wiederum auf einem lausig geschriebenen Bestseller-Roman basiert. Doch wollen wir nicht vom Für und Wider der Vorlage sprechen, sondern uns darauf konzentrieren, welche Abschnitte in diesem Film zu einer Ablehnung meinerseits geführt haben, dieses Werk irgendwem nahezulegen.

    Obwohl die Hauptdarsteller ganz passabel schauspielern und aus den geringen Möglichkeiten, die ihre Figuren bieten, einiges herauszuholen imstande sind, können sie unterm Strich nur so überzeugend sein, wie ihre Rollen es zulassen. Und das ist nicht sonderlich viel. Beide Charaktere verhalten sich irreführend, im Sinne von unsinnig. Ihre Handlungen widersprechen der Darstellung ihrer Persönlichkeiten und ziehen vor allem bei Christian Grey die Tatsache seiner negativen sexuellen Programmierung in frühester Kindheit ins Lächerliche.

    Die schadhaften Prägungen seines moralischen oder auch sozio-sexuellen Schaltkreises lassen sich durch pure Liebe und Willenskraft überwinden und neu ordnen. Das ist Stoff für Groschenromane, die früher bei Edeka an der Kasse zu finden waren und hauptsächlich von frustrierten Hausfrauen gekauft wurden, die mit Logik in der Welt der Beziehungen und ernsthaften psychologischen Barrieren nichts anfangen konnten und stattdessen nach einem Beweis suchten, dass in der weiten Welt irgendwo die Leidenschaft zu finden ist, die sie sich in jungen Jahren ausgemalt haben.

    Eine graue Maus

    Charakterentwicklung, Dialoge, dramaturgische Höhepunkte: Keiner dieser Bausteine hat mehr Zuwendung erfahren als das berühmte Mädchen mit den Schwefelhölzern, bevor sie gen Himmel fuhr. Der ganze Plot plätschert wie ein kleines Bächlein vor sich hin und bietet zu keiner Zeit großartige Höhen oder Tiefen. Wenn sich ein Detail in der Handlung dazu aufbaut, in irgendeiner Weise von Interesse zu sein – sei es nun durch Spannung bedingt oder pure Neugier –, wird dieser Ansatz lust- und ideenlos aufgelöst oder auf Teil drei verschoben.

    Regisseur James Foley bedient sich keiner besonderen Kniffe, Bildeinstellung, Übergänge oder sonstigen Feinmechaniken, die einen Film erst zu einem erhöhten Anschauwert verhelfen, sondern verwendet fast schon statisch das, was in Hollywood immer funktioniert hat, wenn die eigenen Ideen ausblieben und einfach mal „gemacht werden“ musste. Aus rein technischer Sicht passt die Arbeit von Foley also wunderbar zu der Vorlage von Frau E. L. James, die die Romanreihe zu verantworten hat.

    Es werden keine neuen Grenzen überschritten, wie das Plakat zum Film so provokant behauptet, und es werden auch keine Regeln gebrochen – zumindest nicht in sexueller Hinsicht und ausgehend von der Vermutung, dass wir hier über Anastasias erotische Erlebnisse sprechen. Der einzige, der Regeln bricht, ist Mr. Grey. Er bekommt letztendlich natürlich trotzdem seinen Willen, bleibt mit seiner Auslegung von sadistischer Sexualität aber so handzahm, dass man sich ernsthaft fragen muss, wie verdammt prüde wir eigentlich sind, wenn das bisschen Popoklopfen und Fesseln schon unter die Kategorie „verrucht“ fällt.

    Was ihr stattdessen bekommt, sind einige Sexszenen, die Lust auf Vanilleeis machen, Zurschaustellung von Christians gestähltem Körper und ganz viele Nahaufnahmen der sekundären Geschlechtsteile von Protagonistin Steel. Softporno für Anspruchslose, wenn ich mir diese bösartige Bemerkung erlauben darf. Mehr ist Fifty Shades of Grey 2 wirklich nicht. Dieses Werk hat keinen Spannungsboden, viel Leerlauf und ist aus psychologischer Sicht eine Naturkatastrophe. Wenn Disney euch schon eine falsche Vorstellung von Beziehungen gegeben hat, wird Gefährliche Liebe der sprichwörtliche goldene Schuss sein.

    Fazit

    Heiner Gumprecht - Portraitvon Heiner Gumprecht
    Grau, langweilig, uninspiriert

    Zumindest ist im Namen dieses Films der richtige Farbton bereits benannt. Fifty Shades of Grey 2: Gefährliche Liebe ist tatsächlich ein Werk in Graustufen. Das gilt für das Drehbuch und die Charaktertiefe ebenso wie für die Handlungen der Figuren und die Dialoge, ja, sogar für die technische Raffinesse des Regisseurs. Von weniger als durchschnittlich über passabel bis ganz nach unten, in den Keller – besser bekannt als grottenschlecht. Es ist einfach nur ein langatmiger Softporno mit psychologisch mehr als fragwürdigen Charakteren und Entwicklungen.

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