Test - FIFA 2002 : FIFA 2002
- PSone
Electronic Arts bleibt der PSone auch dieses Jahr treu und verwöhnt die Kundschaft mit einem neuen FIFA-Teil, der ähnlich wie bei der PS2-Version spielerische Änderungen mit sich bringt. Jan Krause berichtet in Kurzform von den Unterschieden zur Vorjahres- und PS2-Version.
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Wie gewohnt trudelte auch dieses Jahr eine PSone-Version von 'FIFA 2002' in der Redaktion ein. Die neuen Features sind zur Vorjahres-Version geringer ausgefallen, als im PlayStation 2-Sektor. So wurde grafisch gesehen keine Veränderung mehr vollzogen, was auch schlecht ging, da der Vorgänger wohl schon das Maximum aus der 'alten' Konsole herauskitzelte. Ihr bekommt damit ein technisch absolut ausgereiftes Produkt mit schöner Kulisse, konstanter Framerate, sanften Bewegungen und Emotionen der Spieler, sowie einer Menge Details in Bezug auf die Spielertrikots. Hinzu kommen einige neue Animationen, ein paar zusätzliche Ligen und Mannschaften und ein neues Bonus-System. Geändert wurde allerdings auch die Steuerung, was die neue Version für alle FIFA-Besitzer interessant macht.
Die Zahlenspiele sind mit der PS2-Version identisch: 14 verschiedene Ligen, über 360 Mannschaften und offizielle Turniere, unter anderem die Qualifikation zu WM 2002, sprechen für sich. Dank der Lizenzen der FIFA und FIFPro besitzen alle Teams und Spieler aktuelle und reale Daten und Titel. 'FIFA 2002' bietet euch weiterhin viele Spielmodi: Freundschaftsspiel, die WM-Qualifikation, eine Saison, diverse Turniere wie die Championsleguae oder der UEFA Cup, einen eigenen Pokal mit National- und Vereinsmannschaften oder das bewährte Training. Letzteres wurde in der PS2-Version ja gecancelt und ist damit ein erster Hinweis darauf, das es sich bei der PSone-Version nicht um eine grafisch abgespeckte, aber ansonsten mit der PS2 identische Version handelt.
Immerhin seid ihr in der Lage, die veränderte Steuerung ausgiebig zu trainieren, schliesslich gibt gegenüber der 2001er-Version ein neues Pass-System. Ab sofort seid ihr in der Lage, jeden Schuss mit dem linken Analog-Stick exakt zu steuern, das heisst seine Richtung anzugeben. Auch die Stärke des Schusses beziehungsweise des Zuspieles ist mittels einer Powerleiste beeinflussbar. Drückt ihr die entsprechenden Tasten etwas länger, so lädt sich der Schussbalken auf und desto kräftiger wird die Aktion ausgeführt. Es bedarf einiger Übung eurerseits, sich umzustellen. So phantastisch sich das jetzt anhören mag, die Jungs von EA Sports haben in der PSone-Version wohl eine Kleinigkeit übersehen. Ihr seid jetzt in der Lage exakte Pässe zu schlagen, aber die Mitspieler nehmen diese nicht mehr automatisch an, sondern laufen ihren vordefinierten Weg weiter, egal ob sie gerade angespielt werden oder nicht - sie ignorieren den Ball einfach und damit steigt die Anzahl der Fehlpässe enorm an, die vom Gegner leicht gepflückt werden. Selbst wenn ihr bei kräftigeren Laufpässen die Richtung und Stärke richtig getimt habt, kann es passieren dass der Mitspieler einfach woanders entlang läuft. Bei kleineren Distanzen habt ihr keine Möglichkeit manuell vom Passgeber zum Mitspieler zu wechseln, der den Ball annehmen soll. Das funktioniert erst ab einer gewissen Distanz, wo ihr mit X den Spieler wechseln und damit zum Ball laufen könnt.
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Ein ähnliches Problem gibt es in der Abwehr. Früher wechselte ab einer bestimmten Distanz das Spiel automatisch zum nächstgelegenen Abwehrspieler, jetzt müsst ihr dies selbst machen. Resultat dieses gravierenden Einschnitts: Laufpässe zu benutzen ist zu riskant, nur ein schnelles Kurzpasspiel führt zum Erfolg, Flanken werden ungenauer und die Abwehr gestaltet sich schwieriger. Ihr müsst sehr viel üben, um das neue Gameplay zu verstehen. Aber die Tatsache, dass die eigenen Mitspieler nicht mal versuchen, einen Pass anzunehmen, kreide ich EA Sports hoch an, da es unnötig war und das Gameplay negativ beeinflusst.
Ihr könnt erfreulicherweise noch alle Spezialbewegungen ausführen (diese wurden in der PS2-Version auch gecancelt) und somit Sprünge oder Sidesteps machen, um Tacklings auszuweichen. Einen Einschnitt gibt es noch bei Fallrückziehern. Diese machen eure Jungs nur noch, wenn genügend Freiraum besteht. Auch die verschiedenen IGM-Aufstellungen, die ihr mit der Select-Taste ändern könnt, wurden in der PSone-Version beibehalten.
Es gibt weitere kleine Änderungen, die das Spiel etwas schwieriger machen. Das Zielen auf das Tor ist euch überlassen und damit erhöht sich die Anzahl der Fehlschüsse enorm. Ihr dürft das Toreck bestimmen und wenn ihr flache Bälle schiessen wollt, müsst ihr beim Schuss kurz in die entgegengesetzte Richtung drücken, ansonsten wird es ein hoher Schuss. Und wie gehabt müsst ihr die Schusstärke bestimmen, was dem Torwart enorm viel Zeit gibt, euch den Ball abzuluchsen. Dieser erscheinen stärker, obwohl er es nicht ist. Auch die gesamte Abwehr wurde verstärkt. Durch das verzögerte Passen gewinnen diese erst einmal Zeit. Darüber hinaus gehen sie aggressiver in die Zweikämpfe und fangen eine Reihe von Fehlpässen ab. Verändert wurde auch die Kondition der Spieler. Sprinten ist nicht mehr so zügig und es ist schwerer, dem Gegner wegzulaufen. Versucht ihr nun zu schiessen oder zu flanken, dann sind die Gegenspieler natürlich wieder aufgerückt. Diese gesamten Spielereien führen zu einem realistischeren Spiel, das aber klare Schwächen im Pass-System aufweist.
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Für Arcade-Fans habe ich aber eine gute Nachricht. Über die Einstellungen könnt ihr das neue Pass-System deaktivieren und so auf die bewährte Steuerung der 2001er-Version zurückgreifen. Damit erhalten Anhänger dieses Genres nur noch wenige Neuerungen, da die bisher beschriebenen Verbesserungen somit für die Katz sind.
Eine weitere Neuerung ist das Bonus-System. Gewinnt ihr eine vordefinierte Meisterschaft oder einen bestimmten Pokal, bekommt ihr weitere Turniere oder diverse Cheats zur Verfügung gestellt. Was ihr genau machen müsst, könnt ihr in einem extra Menüpunkt bequem nachschlagen.
Die restlichen Aspekte des neuen Teils bleiben bei. Wie gehabt dürft ihr sämtliche Mannschaften editieren und neue Spieler aufstellen. Es gibt eine solide Steuerung im Replay, ausreichend Kamerapositionen für das Spielgeschehen auf dem Platz, moderne Musik als Hintergrund - beispielsweise Gorillaz - eine übersichtliches Menü, eine belebte Fankulisse und solide Kommentare von Dieter Poschmann und Jörg Dahlmann.
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