Test - FIFA 12 : Fußballhappen für zwischendurch
- Wii
Auf den „großen“ Konsolen konnte das Fußballspiel FIFA 12 vollends überzeugen. Jetzt stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Wii-Version auf einem ähnlich hohen Niveau angesiedelt ist oder ob wir es abermals nur mit einem schwächeren Abklatsch zu tun haben. Wir geben euch darauf die Antwort.
Auf den ersten Blick deutet vieles darauf hin, dass die Wii-Version von FIFA 12 eventuell doch an die „großen Brüder“ für die PlayStation 3 und Xbox 360 heranreichen könnte – zumindest hinsichtlich des Umfangs. So stehen euch beispielsweise 30 lizenzierte Fußballligen aus der ganzen Welt zur Verfügung, inklusive der Fußball-Bundesliga und der englischen Premier League. Auf dem Platz tummeln sich zahlreiche Originalspieler, was der allgemeinen Atmosphäre sehr zugutekommt.
Geschmälert wird dieser Eindruck jedoch – wer hätte es anders erwartet – von der vergleichsweise schwachen Grafik. Die Wii ist logischerweise nicht zu solchen HD-Effekten fähig wie die PS3 oder die X360. Zudem mangelt es den Spielermodellen und den nachgebauten Stadien an Details. Die Farben sind übrigens allesamt einen Tick zu kräftig und gepaart mit solchen Effekten wie Rauchwolken hinter schnell geschossenen Bällen ergibt sich fast schon so etwas wie ein Comic-Look. Dieser ist natürlich von den Entwicklern beabsichtigt, zeigt gleichzeitig aber auch deutlich, dass FIFA 12 auf der Wii nicht allzu viel Wert auf Realismus legt.
Geht locker von der Hand
Dieser Eindruck erhärtet sich spätestens dann, wenn man die erste Partie spielt. So ist beispielsweise die Steuerung deutlich simpler und somit zugänglicher als auf den Konsolen von Microsoft und Sony. Tippt man die Taste zum Passen nur kurz an, spielt der Akteur einen flachen Pass. Hält man die Taste hingegen etwas länger gedrückt, folgt ein Lupfer. Auch das Schießen ist in dieser Version viel einfacher und hat eine höhere Fehlertoleranz. Die logische Konsequenz: Das Spielgeschehen ist temporeicher, fast schon arcadig. Das ist ideal für Einsteiger oder schnelle Partien zwischendurch, da der Kick auf der Wii durchaus Spaß macht.
Die Schattenseiten der Medaille sind jedoch nicht zu verleugnen. Es mangelt trotz einiger Neuerungen wie dem „Tactical Defending“ an Tiefgang und das Erzielen von Toren ist fast schon zu einfach. Distanzschüsse haben eine zu hohe Erfolgsquote, während man beim Passen recht oft den falschen Mann anspielt. Solche Diskrepanzen sind für halbwegs ambitionierte Konsolenkicker auf Dauer nicht tragbar. Doch für diese scheint FIFA 12 auf der Wii auch nicht entwickelt worden zu sein.
Das machen auch einige Spielmodi deutlich. So gibt es unter anderem eine Funktion namens „FIFA City“. Dabei übernehmt ihr die Kontrolle eines Teams aus einer Stadt, die anfangs noch recht klein und idyllisch aussieht. Durch Siege gegen Teams aus anderen Städten und das Absolvieren kleinerer Aufgaben, zum Beispiel „Schieße in einem Spiel sechs Tore!“, erweitert ihr eure eigene Ortschaft mit neuen Gebäuden. Das ist eine nette Idee und dürfte vor allem jüngere Spieler motivieren. Allerdings ist diese Funktion insgesamt etwas zu oberflächlich, um erfahrene Spieler dauerhaft bei der Stange zu halten.
Ebenfalls in die Kategorie „nett, aber nicht umwerfend“ ist der Modus „Von der Straße ins Stadion“ einzuordnen. Hierbei beginnt ihr eine Karriere als Straßenfußballer und arbeitet euch nach oben bis zum Stammplatz in einem Top-Team. Auch hier fehlt es etwas an Substanz, sodass der Modus letztendlich nicht mehr als ein Bonus ist.
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