Test - Thrustmaster Ferrari F1 Wheel Integral T500 : Fahren wie im Ferrari
- PC
- PS3
Man staunt doch immer wieder, aber selbst die richtig teuren Lenkräder scheinen durchaus ihre Anhänger zu finden. Andernfalls gäbe es sie sicherlich nicht. Nachdem wir kürzlich bereits das edle Forza 4 CSR Wheel von Fanatec unter der Lupe hatten, beschäftigen wir uns heute mit einer noch teureren Kurbel. Thrustmaster bringt mit dem Ferrari F1 Wheel Integral T500 einen edlen Nachbau eines Formel-1-Lenkrads. Wir waren gespannt, wie sich das schwere 600-Euro-Teil im Praxistest schlägt.
Als das Lenkrad in der Redaktion eintraf, war das schon Schwerstarbeit, denn der Karton enthielt Lenkrad und Pedalset, die zusammen mit über 15 Kilogramm Gewicht ins Büro gewuchtet wurden. Beim Auspacken kamen dann auch gleich die verzückten Aufschreie unserer Formel-1-Fans. Nicht ohne Grund, denn das T500 ist eine originalgetreue und lebensgroße Replik des Lenkers des Ferrari 150° Italia, mit dem die Herren Massa und Alonso über die Pisten brezeln. Das wirkt nicht wie eine billige Kopie, denn abgesehen von den Drehschaltern im Zentrum sind alle Knöpfe und Hebel auch tatsächlich benutzbar. Dazu später mehr.
Bombenfest
Die Verarbeitung macht schon auf den ersten Blick einen hervorragenden Eindruck. Unter dem wuchtigen Gehäuse murmelt ein kräftiger Force-Feedback-Motor mit 150 mNm Drehmoment bei 3.000 Umdrehungen pro Minute, der dank Doppelriemen erfreulich leise vor sich hin flüstert. Lediglich die Lüftung des Motors erzeugt ein wenig Geräuschkulisse, das aber in absolut verträglichem Rahmen. Mit im Paket ist ein Pedalset mit Gas-Bremse-Kupplung und ebenfalls prima Verarbeitung. Alle Pedale sind aus Metall, ebenso die Fußplatte und die Halterungen. Wer möchte, kann das Pedalset am Boden oder an der Wand hängend montieren, entsprechende Umbaumöglichkeiten sind vorhanden. Alle Pedale können zudem justiert werden. Für das Bremspedal ist ein zusätzliches Einbauteil vorhanden, mit dem der Pedalwiderstand noch verstärkt werden kann.
Die Montage des Lenkers geht schnell und problemlos vonstatten, zumal alle notwendigen Teile selbst für Festmontage nebst Inbusschlüssel mit im Paket sind. Dabei gefällt vor allem die Tischbefestigung des Lenkrads. Keine labbrigen Spannhebel, sondern eine kräftige Schraubbefestigung mit einem Zwei-Punkt-Federhebel und Antirutschgummis sorgt dafür, dass man das Lenkrad sowohl am Schreibtisch als auch am Haltetisch eines Rennsitzes bombenfest festzurren kann. Da nützt das stärkste Rütteln und Ruckeln nichts, das Lenkrad sitzt wie angeschweißt. Absolut vorbildlich und eine der stabilsten Befestigungen, die wir bisher an einem Lenkrad gesehen haben. Anschließend werden noch Lenkrad und Pedale verkabelt, wobei wir uns das USB-Kabel einen Tick länger gewünscht hätten.
Optionsvielfalt
Am PC muss zunächst die aktuelle Treiberversion installiert werden, dann könnt ihr euch in die Einstellungen begeben. Die sind immens umfangreich. Werksseitig ist ein Lenkwinkel von 900 Grad eingestellt, von dem wir dringend abraten. Bedingt durch die Form des Lenkrads ist ein Umgreifen beim Lenken schwierig und durch die starken Force-Feedback-Kräfte kann ein Überkreuzgriff schon mal schmerzhaft werden. Wir empfanden eine Einstellung von 360 Grad als sehr angenehm und gut spielbar. Am PC bietet die Treibersoftware zwei Varianten für die Tastenbelegungen und Funktionen. Im Standardmodus erwarten euch 17, im Advanced-Modus 29 Funktionen. Auf der PS3 steht nur der Standardmodus zur Verfügung. Damit empfiehlt sich die Kurbel natürlich vor allem für vollständige Rennsimulationen am heimischen Rechner.
Die Möglichkeiten des Lenkrads sind umfangreich. Neben Push-&-Pull-Schaltwippen gibt es zahlreiche Knöpfe und Drehregler, auf die ihr alle wichtigen Funktionen einer Rennsimulation verteilen könnt. Auch zwei 8-Wege-Dpads sind vorhanden. Damit könnt ihr sogar detaillierte Einstellungen nutzen oder wie in F1 2011 die Menüs während des Rennens prima bedienen. Die Anordnung der Knöpfe ist dabei gefällig und ohne Ausreißer, die ein Loslassen des Lenkrads benötigen würden. Geschaltet wird, wie schon erwähnt, mit den Schaltwippen. Einen extra Schaltknüppel gibt es nicht. Für die PS3 ist ein Tasten-Layout als Beilage dabei. Hier braucht es allerdings etwas Eingewöhnung, bis man weiß, welche Taste welche Funktion hat. Durch die detailgenaue Anlehnung an das Ferrari-Design gibt es da keine visuellen Hinweise.
Fit for fun
Im Praxistest zeigt sich das T500 vor allem am PC als echtes Schmuckstück. Die Force-Feedback-Kräfte sind ungemein mächtig und genau auf den Punkt. Wer alles auf volle Pulle stellt und am PC mit F1 2011 über die volle Distanz fährt, kann sich den Besuch im Fitness-Center getrost sparen. Jüngere Spieler sollten das Lenkrad daher nur auf geringeren Stufen und nicht ohne Aufsicht nutzen, denn eine gewisse Verletzungsgefahr ist durchaus gegeben. Die Lenkung selbst ist nach kurzer Eingewöhnung enorm präzise und empfindlich. Die Vibrationseffekte beispielsweise beim Überfahren von Curbs oder bei Kollisionen sind überaus gefällig. Dank der zahlreichen Funktionstasten können so ziemlich alle Funktionen einer Rennsimulation problemlos on the fly genutzt werden.
Auch auf der PS3 hinterlässt das Lenkrad grundsätzlich einen guten Eindruck. Allerdings werden dort die Möglichkeiten der Kurbel nie ganz ausgenutzt, insbesondere weil es den meisten Spielen an entsprechenden Einstellmöglichkeiten mangelt. Damit ist das T500 im Grunde fast schon „zu gut“ für die Anwendung an der Konsole. Ohnehin muss man sagen, dass die Thrustmaster-Kurbel ein Lenkrad für Simulationen ist. Zwar kann man es auch mit normalen Rennspielen gut verwenden, aber das wäre so, als würde man sich am Riesenbuffet im 5-Sterne-Laden nur einen kleinen Salat holen.
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