Test - Formula 1 2009 : Brumm, brrrruuuuuuumm!
- Wii
- PSP
Alle Jahre wieder bannt die Formel 1 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte der Welt. In aller Regelmäßigkeit locken auch die Lizenzspiele mit Originalautos, -strecken und -fahrern an die Konsolen. Dieses Jahr fährt Codemasters mit Formula 1 2009 für Wii und PSP schweres Geschütz auf. So zumindest die Theorie.
Das Spiel geht an die Startlinie. Dramatische Musik ertönt aus der Musikanlage. Reifengrau erscheint der Titelbildschirm, simpel und übersichtlich gehalten. Ihr habt die Wahl zwischen schnellen Rennen, einem Grand-Prix-Wochenende, einer F1-Karriere oder den Herausforderungen. Wer Freunde zu Besuch hat oder bei einer spielwütigen Familie wohnt, kann im Split-Screen mit einer anderen Person rasen, ihr braucht nur zwei Wii-Fernbedienungen dazu. Aber kommt auch echtes Formel-1-Gefühl auf?
Nur das Beste vom Besten
Die Auswahl an lizenzierten Autos ist immens - egal, welcher Bolide in der echten F1 mitfährt, ihr habt ihn auch im Spiel. Gleiches gilt für die 17 Strecken, inklusive der Boxenstopps, die ihr strategisch in längeren Rennen einsetzen könnt. Zu gleichem Zweck steht euch übrigens ein verhältnismäßig umfangreiches Tuning-System zur Verfügung. Damit könnt ihr eurem Wagen noch den letzten Feinschliff verpassen beziehungsweise ihn überhaupt erst einmal fahrbar machen. Denn obwohl die Wii-Version von F1 2009 ganze fünf Steuerungsvarianten bietet - Wii-Fernbedienung mit und ohne Nunchuck, Classic Controller, Nintendo-Lenkrad, Logitech Steering Wheel - ist die Interaktion mit dem Spiel eine gefühlte Katastrophe.
Wenn weniger mehr ist
Zum einen übersteuern sämtliche Fahrzeuge hoffnungslos. Verwendet ihr das Motion-Sensoring, wird's auch nicht besser, einfach weil die graduelle Erkennung viel zu ungenau ist und ihr so von einem Extrem ins andere schlittert. Dasselbe gilt für die beiden Lenkräder. Die Sticks von Nunchuck und Classic Controller sind bei Weitem nicht so sensibel wie die des PS3- oder Xbox 360-Controllers. Angesichts der kurvenreichen Strecken ein echtes Ärgernis.
Hinzu kommt die Problematik Gas/Bremse. Spielen mit dem Gas geht nicht mal mit den Logitech-Pedalen, es gibt entweder kein Gas oder Vollgas beziehungsweise Vollbremsung. Einfachstes Rezept für Kurven: Vorher kurz abbremsen, in die Kurve hineinrollen und dann wieder Vollgas geben - ganz klar, da steckt Quantenphysik dahinter! Und wenn wir schon bei den Negativpunkten sind: Die Grafik ist weder der Wii noch der PSP würdig, da konnte sogar die PS2 Besseres vorzeigen.
Dem einen oder anderen Spieler mögen simple Rennen jedoch zu eintönig sein. Für Leute mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne gibt es 70 Herausforderungen zu meistern, die die unterschiedlichsten Aufgaben mit sich bringen. Sei es ein Checkpoint-Rennen, Eliminierungsrunden, Tor-Rennen, Szenarien, Kopf-an-Kopf-Rennen ... da kommt keine Langweile auf. Die KI ist ordentlich und Gummibandeffekte halten sich in Grenzen, auch kleben die gegnerischen Autos nicht alle auf einer Linie fest, sondern orientieren sich frei über die gesamte Strecke. Obendrein habt ihr ein übersichtliches und doch informatives Interface, das euch nicht die ganze Sicht blockiert.
Fast identische Versionen
Vergleicht man die Wii- und die PSP-Version miteinander, gibt es kaum Unterschiede festzustellen. Optisch und inhaltlich sind die beiden Varianten quasi identisch, lediglich im Mehrspielermodus gehen die Varianten auseinander: Auf der Wii können zwei Personen über Split-Screen miteinander spielen, mobil dürfen zwei bis vier Spieler über das drahtlose PSP-Netz gegeneinander antreten. Schade eigentlich, dass es keinen Online-Modus gibt, der das Nachspielen echter F1-Erlebnisse erlauben würde. Überhaupt, F1 2009 wirkt insgesamt unfertig, so als hätte man es ein paar Monate zu früh auf den Markt geworfen. Mehr Eventdetails, eine ausgefeiltere Steuerung und bessere Grafik wären auf jeden Fall wünschenswert gewesen.
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