Test - Everspace : Im Weltraum hört dich niemand fluchen!
- PC
Rogue-like trifft auf die pure Action in den unendlichen Weiten des Weltraums. So kurz und knapp lässt sich Everspace am besten zusammenfassen. Der Titel pfeift auf Samthandschuhe, packt euch an den Eiern und wirft euch einmal durch das ganze Sonnensystem, wenn ihr Pech habt. Denn wie viele seiner Art setzt auch der Weltraum-Shooter von Rockfish Games auf zufallsgenerierte Level beziehungsweise Sektoren. Sie zu bewältigen, kann vor allem am Anfang zu einem richtigen Problem werden.
Ihr startet bei null. Außer eurem Schiff und ein paar einsatzfähigen Waffen und Schilden habt ihr nicht viel, um euren Gegnern die Stirn zu bieten. Zu Beginn eures Abenteuers können sie euch deshalb förmlich in der Luft zerreißen. Wer denkt, dass die ersten Sektoren schon nicht so schwierig seien, irrt gewaltig. Je nachdem, wie gut oder schlecht es Everspace mit euch meint, wirft es euch unzählige Gegner entgegen, noch bevor ihr überhaupt wisst, was los ist. Ohne Upgrades segnet ihr dann schneller das Zeitliche, als ihr „Warpgeschwindigkeit“ sagen könnt.
Das heißt freilich nicht, dass die Gegner immer auf diesem Niveau bleiben, das sie in den ersten Sektoren an den Tag legen. Je weiter ihr voranschreitet, desto mehr halten und teilen sie aus. Aber nicht nur die Gegner, sondern auch Naturphänomene machen euch das Leben schwer. Weltraumblitze beispielsweise können euer Schiff nachhaltig beschädigen und euch in bittere Bedrängnis bringen. Upgrades helfen euch dabei, die Phänomene frühzeitig zu erkennen.
Upgrades sind das Stichwort in Everspace. In jedem Durchgang verdient ihr euch Credits, die ihr nach eurem Tod in ebenjene investieren könnt und müsst. Effektivere Schilde, mehr Slots für Waffensysteme, Scanner für die Sektoren, all das schaltet ihr nach und nach frei. Auf ein bestimmtes Upgrade oder gar eins der beiden zusätzlichen Schiffe zu sparen ist übrigens nicht drin, denn sobald ihr einen neuen Anlauf startet, sind die übrig gebliebenen Credits unwiderruflich verloren. Das sorgt für Motivation, die nötige Kohle beim nächsten Run zusammenzubekommen, macht das Spiel aber nicht zu schnell zu einfach.
Den größten Teil eurer Credits verdient ihr durch den erfolgreichen Abschuss von Gegnern und das Überwinden von Sektoren. Jedoch poppen auch immer wieder Missionen auf, durch deren Abschluss ihr etwas dazuverdienen könnt: Banditen ausschalten, Frachter retten oder mit Ressourcen versorgen. Habt ihr Pech, macht euch das Zufallsprinzip aber auch hier einen Strich durch die Rechnung, denn es passiert oft, dass ihr die benötigten Ressourcen auf eurem Weg nicht gefunden habt und keine in eurem aktuellen Sektor vorhanden sind. Weiterziehen zu müssen, ohne die Chance zu haben, die Mission zu erfüllen, ist höchst unbefriedigend.
Generell zwingt euch Everspace dazu, eure Augen offen zu halten und alle Ressourcen, die ihr finden könnt, einzuheimsen. Ihr werdet sie brauchen, um die Reise einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Denn neben Credits gibt es noch viele andere Ressourcen, die es euch erlauben, euer Schiff unterwegs mit Komponenten auszustatten oder zu reparieren. Gerade nach schweren Gefechten können eure Lebenserhaltung oder eure Schilde dermaßen gelitten haben, dass ihr für jeden Überschuss dankbar seid.
Eine rudimentär vorhandene Geschichte bringt euch das Universum näher, in dem ihr euch befindet, und liefert zumindest einen Grund für die Schleife aus Tod und Wiedergeburt in Everspace. Ihr steuert immer wieder einen neuen Klon des eigentlichen Hauptcharakters. Zu Beginn ist nicht bekannt, warum ihr diese Tortur immer und immer wieder durchlauft. Der sarkastische Bordcomputer liefert euch aber in jedem neuen Durchgang Story-Schnipsel, die sich mit der Zeit zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Jede Sektion im Weltraum-Shooter sieht auf ihre Weise sehr beeindruckend aus. Everspace lässt hier die Muskeln spielen und zeigt eindrucksvoll, was mit der Unreal Engine 4 möglich ist. Es begeistert mit wunderschönen Weltraumszenerien und einer tollen Lichtstimmung, gerade bei den Waffeneffekten.
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