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Special - ESL One Frankfurt 2015 : E-Sport par excellence

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    Normalerweise kickt in der Commerzbank-Arena der Fußballverein Eintracht Frankfurt. Am Wochenende wurde das Stadion jedoch Austragungsort einer ganz anderen Sportart: DotA 2. Im Rahmen der ESL One spielten Teams um ein Preisgeld von knapp 300.000 Dollar. Die Gewinner fand man letztendlich nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf den Rängen. Die 15.000 Zuschauer feierten nämlich ein riesiges, friedliches Fest - und ihr Lieblingsspiel half ihnen dabei.

    Acht Teams aus aller Welt traten am Wochenende an, um den größten Teil des rund 300.000 Dollar hohen Preisgeldes abzustauben. Der Zeitpunkt für das Turnier hätte nicht passender sein können: Rund einen Monat vor The International, dem weltweit größten DotA-2-Turnier, diente Frankfurt bereits als erstes Kräftemessen. Immerhin nehmen sieben der acht Teams auch am International teil. So verwundert es nicht, dass neben rund 15.000 Zuschauern vor Ort über eine Million Zuschauer das Spektakel via Twitch verfolgten.

    Die Stimmung war außergewöhnlich. Während im vergangenen Jahr die Zuschauer noch auf dem Feld des Stadions saßen, wurde in diesem Jahr die Haupttribüne des Stadions genutzt. Von den Rängen blickte man auf eine Bühne, die zum einen aus einer riesigen Leinwand bestand, zum anderen aber auch in kleinen Kabinen die Teams beherbergte, die mit Blick auf die Zuschauermassen gegeneinander antraten. Die Fans unterstützten ihre Teams mit Schlachtrufen, selbst gebastelten Schildern und Applaus - in einer Lautstärke, die man sonst von Fußballspielen gewohnt ist.

    Weiter weg, aber trotzdem gut

    Die Entscheidung, die Sitzplätze vom Spielfeld auf die Ränge zu verlagern, nahmen die Fans mit geteilten Gefühlen auf. „Letztes Jahr waren wir einfach näher dran an den Spielern, der Bühne und den Kommentatoren“, berichtet mir Kees, der schon im letzten Jahr das Großereignis besucht hat. Er ist erneut rund 230 Kilometer aus Düsseldorf mit dem Auto angereist, um sich DotA 2 live anzuschauen. „Dafür gibt es in diesem Jahr weniger tote Winkel. Von jedem Platz aus hat man eine super Sicht auf die Leinwände“, fährt er fort. Insgesamt sorgen drei große Leinwände dafür, dass alle Zuschauer das Geschehen verfolgen können.

    Neben dem Hauptereignis sorgten mehrere Aktionszelte für viel Trubel abseits des eigentlichen Turniers. Neben den üblichen Ständen, die neue Hardware und Software zum Ausprobieren bereitstellten, gab es beispielsweise die Möglichkeit, einen mechanischen Stier zu reiten oder in „American-Gladiators“-Manier mit zwei großen Schaumstoffwaffen auf einer Plattform gegeneinander anzutreten. Vollblut-Fans konnten sich zudem das Logo ihres Lieblingsteams per Airbrush-Pistole auf den Körper sprühen lassen. Abgerundet wurde das Ganze durch einen Cosplay-Wettbewerb mit einem Preisgeld von über 5.000 Dollar.

    Eine friedliche Feier

    Besonders positiv fiel die Fan-Kultur der E-Sport-Veranstaltung auf. Selbstverständlich hat jeder Zuschauer sein Lieblingsteam und feuert es an, dennoch kam es nicht zu Ausschreitungen oder Rangeleien. Statt sich gegenseitig anzustacheln, diskutierten die Fans über spielerische Aktionen ihrer Mannschaften und erkannten auch Leistungen der gegnerischen Teams an. Im Finale zwischen Evil Geniuses aus den USA und Team Secret, einem gemischten europäischen Team, freuten sich die Zuschauer gleichermaßen über tolle Aktionen beider Teams.

    Letztendlich konnte sich Team Secret durchsetzen und den Pokal mit nach Hause nehmen. Die noch relativ neue Truppe besteht aus vielen All-Star-Spielern der Szene und wurde bereits im Vorfeld als Favorit gehandelt. Mit einer Mischung aus taktischer Routine und einer gewissen Portion Wahnsinn zog Team Secret das Publikum schnell auf seine Seite. Direkt im ersten Match am Samstag gegen Fnatic gewann Secret mit den Goblin Techies, einer Heldenklasse in DotA 2, die als untypisch gilt und selten in Turnieren verwendet wird.

    Digitaler Sport für alle

    Das Phänomen E-Sport ist in der Gesellschaft noch neu. Während es für Jugendliche und junge Erwachsene ganz normal zu sein scheint, sich zwei Tage in ein Fußballstadion auf die Haupttribüne zu setzen und gemeinsam auf einer riesigen Leinwand den Lieblingsspielern beim digitalen Sport zuzuschauen, wirken Menschen ohne Bezug oft überfordert mit dieser Vorstellung. In Frankfurt wurde am Wochenende Aufklärungsarbeit durch die ESL One geleistet. Mit 30.000 Besuchern innerhalb von zwei Tagen befand sich die Stadt ganz im Zeichen von DotA 2. Statt Ablehnung beobachtete man Neugier und Offenheit für den E-Sport.

    Das Schöne daran: Die Anhänger sind bereit, ihre Faszination zu erklären. Immer wieder hörte man Gespräche, in denen Besucher dem Sicherheitspersonal, den Mitarbeitern der Arena oder auch Taxifahrern das Spielprinzip von DotA erklärten. Zudem hatten alle sichtlich Spaß daran, Teil dieser Festlichkeit zu sein. Es war wundervoll zu sehen, wie tief der E-Sport in Deutschland und Europa bereits verankert ist. Tendenz: unaufhaltsam steigend.

    Wer selbst in den Genuss der ESL One kommen möchte, der hat am 22. August erneut die Möglichkeit dazu. Dann findet in Köln das zugehörige Turnier mit Counter-Strike: Global Offensive statt - mit der Lanxess-Arena erneut in einem großen Stadion. Zudem gibt es in Kürze einen ausführlichen Videobericht zum Turnier in Frankfurt auf unserem Videoportal Gameswelt.tv.

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