Test - Enslaved: Odyssey to the West - Premium Edition : Ein liebenswertes Paar
- PC
Enslaved gehörte vor drei Jahren zu den kleinen Überraschungsperlen auf PS3 und X360. Das Spiel überzeugte mit schönem Art-Design und vor allem mit seinen beiden äußerst liebenswerten Hauptfiguren, hatte allerdings auch mit einigen spielerischen Mankos zu kämpfen, speziell mit der schwammigen Steuerung. Nun ist das Spiel via Steam auch für PC erhältlich. Wir waren gespannt, was Ninja Theory bei der Portierung geleistet hat.
Wir wollen hier nicht noch einmal auf sämtliche Details des Spiels eingehen, die könnt ihr in unserem damaligen Test (Wertung: 82 %) nachlesen. Inhaltlich hat sich nichts geändert - mit der einzigen Ausnahme, dass der rund zwei- bis dreistündige Pigsy-DLC, der einen Nebenstrang der Handlung erzählt, enthalten ist. Kurz gesagt: Enslaved spielt rund 150 Jahre in der Zukunft in einer von Mechs bevölkerten Endzeitwelt und beginnt in New York.
Die Schöne und das Biest?
Der raubeinige Monkey und die fragile Trip gehen quasi eine Zwangsgemeinschaft ein. Trip will nach Hause und Monkey soll sie zu ihrem Schutz begleiten, was sie durch ein elektronisches Sklavenstirnband mit Nachdruck einfordert. Aus der anfänglichen Aversion entwickelt sich mit der Zeit ein sehr inniges Verhältnis, das vor allem in den sehenswerten Zwischensequenzen sehr feinfühlig und emotional dargestellt wird. Spielerisch handelt es sich um ein Third-Person-Action-Adventure mit vielen Sprung- und Klettereinlagen sowie zahlreichen Kämpfen mit Kombosystem.
Dass die PC-Portierung die lange Wartezeit nicht unbedingt rechtfertigt, wird allerdings schon beim Einstieg klar, wenn im Hinweis auf die Speicherfunktion ein „Konsole bitte nicht abschalten“ erscheint. Und in der Tat, allzu viel Mühe haben sich die Entwickler offenbar nicht gegeben. Die Grafik wirkt nur marginal verbessert. Die Zwischensequenzen sind zwar immer noch sehenswert, aber der matschigen Umgebungstexturen hat man sich leider nicht angenommen. Einstelloptionen für die Grafik sind Mangelware, lediglich durch Basteln an einer .ini-Datei kann man noch ein wenig mehr Qualität herauskitzeln und das heftige Tearing abstellen. Einzig die Auflösung und der Gammawert können im Menü verändert werden, wobei die Auflösung von 1280 x 720 beibehalten wird, egal was ihr einstellt. Was aber nichts daran ändert, dass das Art-Design an sich immer noch einzigartig ist und durch Einfallsreichtum und satte Farben überzeugt.
Alte Schwächen beibehalten
Auch spielerisch hat sich nur wenig geändert. Enslaved kann nun mit Maus und Tastatur gesteuert werden, wobei die Tastenbelegungen teils etwas suboptimal sind. Wer ein Gamepad an den PC anschließt, hat es ungleich einfacher, zumal die Kamera auch in der PC-Version träge und schwammig agiert und einem das Leben im an sich eher simplen und linearen Spiel gar nicht so einfach macht. Warum dieser Schwachpunkt, den es schon bei den Konsolenversionen gab, nicht ausgemerzt wurde, wissen wohl nur die Entwickler. Keine Ahnung, was die Jungs die ganzen drei Jahre getrieben haben.
Am Konzept ändert das alles aber wenig. Vor allem die schön umgesetzte Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren begeistert immer noch und lässt nicht wenige Konkurrenten ziemlich blass aussehen, auch wenn spielerisch weiterhin nur Mittelmaß geboten wird. Trip ist einfach zum Verlieben und wer den weichen Kern unter Monkeys rauer Schale entdeckt, wird auch ihn schnell ins Herz schließen.
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