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Test - East India Company : Geld regiert mal wieder die Welt

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Geld regiert die Welt. Dieser Grundsatz galt auch schon im 17. Jahrhundert, als die großen europäischen Ostindien-Kompanien die Märkte in Indien und China monopolistisch für sich eroberten. Der verhältnismäßig sichere Handel mit Luxuswaren, wie Seide und Gewürzen, brachte den Kaufleuten sagenhafte Gewinne. East India Company setzt diese aufregende Zeit in eine Handelssimulation um, von der wir uns anhand der Verkaufsversion ein Bild machen konnten.

Gold, Gold, Gold, Gold

Wer schon einmal Patrizier gespielt hat, dem wird der Beginn von East India Company verdächtig bekannt vorkommen. Ihr startet mit zwei winzigen Schiffen, etwas Geld und einer Handelsniederlassung in eurem Heimathafen. Allerdings könnt ihr noch wählen, unter welcher Flagge ihr ins Spiel starten wollt: Zur Auswahl stehen England, Holland, Frankreich, Portugal, Dänemark, Schweden, Spanien und das Heilige Römische Reich. Ein wirklich großer Unterschied besteht zwischen den Nationen allerdings nicht, da alle mehr oder weniger gleich stark sind. Nur die Heimathäfen sind mal mehr, mal weniger günstig gelegen. Doch auch das macht sich im Spiel kaum bemerkbar, da die Seereisen sowieso elend lang sind.

Anfangs schippert ihr mit euren kleinen Kähnen los und verscherbelt für geringen Profit Waren aus eurem Heimatland in den reichen Kolonien von Westafrika bis Indien. Dort nehmt ihr dann teure Waren an Bord, die ihr zu Hause für reichlich Geld wieder an den Mann bringt. Spieltechnisch ist das alles sehr einfach gehalten, was Einsteiger freuen dürfte. Wer trotzdem Probleme hat, der darf in einem Tutorial die wesentlichen Merkmale des Spiels schnell erlernen. Je nach Kampagne könnt ihr so im freien Spiel einfach immer reicher werden, euch bessere Schiffe zulegen, noch reicher werden oder ihr vertreibt euch die Zeit nebenbei mit Missionen wie der Eroberung eines Hafens oder dem Einkauf bestimmter Waren. Dies ist mit ein wenig Konzentration auch von Einsteigern zu meistern.

Zäher Seekampf

Mit der Zeit erweitert ihr so eure Flotten, wobei jede sich aus maximal fünf Schiffen unter einem Kapitän zusammensetzt. Diese schickt ihr dann auf der Karte zu einem lukrativen Ziel im fernen Osten. Die Geschwindigkeit der Flotte richtet sich dabei nach dem langsamsten Schiff. Zudem müsst ihr immer einen Zwischenstopp in einem Hafen einlegen, um Vorräte aufzufrischen. Das geschieht automatisch. Anfangs findet ihr noch genug neutrale Häfen, doch im Laufe der Zeit werdet ihr die Anlegeplätze erobern müssen. Dazu müsst ihr eure Schiffe mit Truppen ausrüsten. Das ist allerdings erst bei den größeren Schiffsklassen sinnvoll.

East India Company - Launch Trailer
Der Launch Trailer zu East India Company, zeigt noch mal effektvolle Seeschlachten und schickes Wasser.

Die Landschlachten gehen automatisch vonstatten, ihr solltet dem Gegner nur eindeutig überlegen sein, was aber meistens kein Problem darstellt. Früher oder später werdet ihr jedoch auch in Seeschlachten geraten. Diese könnt ihr zwar automatisch ablaufen lassen, aber wer viel Zeit und Geduld hat, darf die Kämpfe selbst ausfechten. Der Kampf an sich erinnert dabei in fast jeder Hinsicht stark an die Seegefechte in Empire: Total War. Allerdings steuern sich die Kähne hier sehr träge, vor allem bei Seegang und unvorteilhaften Winden. Zwar lässt euch der neueste Patch wie schon im restlichen Spiel auch hier die Zeit beschleunigen, nach einigen von Hand geführten Gefechten neigt man aber dann doch dazu, diese automatisch ablaufen zu lassen. Trotzdem sind ausgerechnet die Seegefechte der einzige Bestandteil des Mehrspielermodus.

Auf Dauer langweilig

Im Einzelspielermodus funktioniert die KI bei Gefechten im Großen und Ganzen genauso gut wie im Rest des Spiels. Einige Aussetzer hat sie aber doch. So erweckt die Diplomatie-KI den Eindruck, immer etwas zu euren Gunsten zu agieren, und bei Eroberungen kann es schon einmal vorkommen, dass ihr trotz eindeutiger Übermacht einen Kampf verliert. Das ist besonders dann fatal, wenn zu Beginn eure voll beladene Flotte auf den Grund des Meeres sinkt und ihr von Neuem beginnen müsst. Da hilft es nur, regelmäßig zu speichern und wagemutige Aktionen erst dann anzugehen, wenn ihr einen derartigen Verlust auch wegstecken könnt.

Aber da ihr schnell immer reicher werdet, stellt das kein großes Problem dar. Ärgerlich hingegen ist, dass im späteren Spiel so gut wie gar nichts mehr passiert. Ihr fahrt immer dieselben Routen ab, kauft mehr Schiffe, automatisiert den Handel, führt ein paar Schlachten (oder lasst sie führen) und baut eure Städte aus. Gerade der Stadtausbau wird in East India Company leider sehr stiefmütterlich behandelt, da es kaum Bauoptionen gibt und ihr nicht selbst produzieren könnt. Das hat schon Patrizier wesentlich besser gemacht. Auch die Wirtschaft verändert sich im Laufe der Jahre kaum. Die Märkte bleiben im Großen und Ganzen stabil.

Grafisch ist der Titel eher durchschnittlich. Zwar sehen die Seegefechte recht nett aus, können aber mit Empire: Total War nicht mithalten. Wirklich grausam sehen die 3D-Ansichten der Städte aus. Dazu kommen noch die elend lang anmutenden Ladezeiten, die ihr jedes Mal auf euch nehmen müsst, wenn das 3D-Menü einer Stadt aufgerufen wird. Leider ist auch die Weltkarte nicht unbedingt ein Augenschmaus - da hat man schon vor Jahren bei Civilization Besseres gesehen. Immerhin gibt es an der Soundkulisse nichts aussetzen: Die ist zwar nicht weltbewegend, plätschert aber schön passend vor sich hin.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Das hätte man besser machen können – und müssen. Für eine Handelssimulation hat East India Company einfach zu wenig Tiefgang. Die Seegefechte sind zäh und zudem, wie auch der Rest des Spiels, nicht gerade besonders schön anzusehen. Eine echte Frechheit ist der auf Seeschlachten beschränkte Mehrspielermodus. Besonders negativ fällt zudem auf, dass ab der Mitte des Spiels im Grunde nichts wirklich Neues mehr passiert – die Herausforderung sinkt zusammen mit der Motivation auf den Grund des Ozeans. Richtig dreist ist allerdings, hierfür auch noch 40 Euro zu verlangen. Da pack ich mir doch lieber wieder mal Patrizier oder Pirates! auf die Platte. Einsteiger könnten mit East India Company trotzdem gut bedient werden – aber besser erst die Demo anspielen.

Überblick

Pro

  • sehr einsteigerfreundlich
  • interessantes Szenario

Contra

  • zähe Seegefechte
  • sehr vereinfachter Handel
  • kaum Entwicklungen
  • im Multiplayer nur Seegefechte

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