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Special - E3 – Messe-Fazit : E3 der Enttäuschungen?

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    Wie haben wir die Messe erlebt? Was waren unsere persönlichen Höhepunkte, was hat uns in Los Angeles enttäuscht? Wir schildern unsere subjektiven Eindrücke aus der Stadt der Engel.

    Jens Quentin:

    Es ist halt eine Übergangs-E3. Sony und Microsoft werkeln hinter verschlossenen Türen an der nächsten Konsolengeneration, müssen aber trotzdem noch irgendwie eine Pressekonferenz und die Messehallen füllen. Dann kommt so etwas dabei heraus wie in diesem Jahr. Mehr zu den Herausforderungen, vor denen Microsoft und Sony stehen, erfahrt ihr in meinem Kommentar. Umso einfacher wäre es für Nintendo gewesen, mit allen Infos und einem spektakulären Line-up als großer Gewinner in Los Angeles gefeiert zu werden. Stattdessen nennt Nintendo noch nicht einmal einen Preis oder einen Erscheinungstermin für die Wii U. Dazu kommt das schwächste Line-up, das jemals zum Start einer neuen Konsole von Big N selbst verfügbar war. Für mich die größte Enttäuschung der E3 2012.

    In Sachen Spiele gibt es auch nur wenig wirklich Neues, das aus der Masse der Standard-Action herausragt. Bedenklich finde ich auf jeden Fall den Trend der Publisher, bekannte Marken für ein paar Tausend verkaufte Exemplare mehr auf dem Action-Altar zu opfern. Hauptsache Kugelhagel und brutale Finisher. Wenn eine Lara Croft wild ballernd durch die Gegend rennt und dem Gegner das Messer von unten in die Rübe rammt, dann hat das nichts mehr mit dem Tomb Raider zu tun, das ich damals gern gespielt habe. Sam Fisher ist vom lautlosen Spezialagenten zum Rambo mutiert, der Feinde im Sekundentakt niedermetzelt. Warum bringen die Publisher diese Neuauflagen nicht einfach unter einem neuen Titel heraus? Ganz einfach, die verkaufen sich nicht so gut. Für die seltenen Lichtblicke sorgten bei mir neben den offensichtlichen Beyond: Two Souls, Watch Dogs und The Last of Us der 3DS-Titel Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate. Das war es dann aber auch schon mit Spielen, die ich vorher noch nicht kannte und auf die ich mich freue. Nächstes Jahr ist die E3 dann hoffentlich wieder eine Reise wert.

    Michael Zeis:

    Splinter Cell: Blacklist fängt sich den ″Medal-of-Duty-Modern-Battlefield″-Virus ein, Nintendo versteckt seine großen Namen im Nintendo Land und die großen Publisher hauen eine überraschungsarme Fortsetzung nach der anderen raus. Dennoch verabschiede ich mich von der diesjährigen E3 mit einem positiven Gefühl. Zwischen all den Enttäuschungen gab es zumindest ein paar Lichtblicke in diesem Jahr. Allen voran, wenig überraschend, Ubisofts Watch Dogs, das niemand hat kommen sehen. Rayman Legends dürfte ein ähnlicher Kracher wie Rayman Origins werden und sowohl die in Forza Horizon gedrehten Proberunden als auch The Last of Us hinterließen einen erfreulich vielversprechenden Eindruck.

    Und die sympathische Schauspielerin Ellen Page wollen wir auch nicht außen vor lassen: Von Beyond: Two Souls, dem neuen Spiel der Heavy-Rain-Macher rund um David Cage, erwarte ich mir ebenfalls sehr viel. Ebenso wie von Dead Space 3 – trotz der Sorgen, was den Gruselfaktor betrifft. Tomb Raider, Hitman: Absolution und Assassin's Creed III erwähne ich jetzt nur am Rande, da sie eigentlich nicht zu den Neuigkeiten dieser Messe gehören. Würde ich die diesjährige E3 insgesamt als einen Erfolg bezeichnen? Sicher nicht. Aber ich freue mich auf die genannten Spiele – und das ist eben dieses kleine positive Gefühl, das ich aus dieser E3 mitnehme. Einer Messe, die das Potenzial und die Größe für mehr hatte.

    Christian Kurowski:

    Für mich war die diesjährige E3 in Los Angeles eine Premiere. Doch nachdem die Pforten des Convention Centers sich geschlossen haben, macht sich ein wenig Ernüchterung breit. Das war die wichtigste Spielemesse? Dafür war das Ergebnis mehr als mager. Anstatt frische Marken und neue Spielkonzepte vorzustellen, hatte so ziemlich jeder Titel eine Nummer hintendran. Das wäre ja noch zu verschmerzen, wenn die Spielerfahrung nicht immer weiter in Richtung Action abdriften würde. Die einstige Horror-Instanz Dead Space wird zum Koop-Shooter und Sam Fisher verleugnet weiter seine schleichenden Wurzeln und schließt einen Pakt mit Michael Bay. Wo bleiben die neuen Ideen? Ubisofts ZombiU und das vielversprechende Watch Dogs waren das Höchste der Gefühle. Quantic Dream hatte noch beeindruckende Szenen zu Beyond: Two Souls. Das war's.

    Die Pressekonferenzen waren Murks, besonders Nintendo enttäuschte. Mit der Wii U im Gepäck hätten die Japaner eine richtig dicke Show fahren können. Stattdessen gab es weder Preis noch einen Erscheinungstermin und auch das Spieleaufgebot war eher schwach. Wenn Nintendo Land schon das Glanzlicht ist, dann sollte man sich als Nintendo-Fan schon Sorgen machen. Dieses Jahr wurde auf Sicherheit gespielt. Bleibt zu hoffen, dass nächstes Jahr die großen Firmen wie Sony und Microsoft klotzen werden, anstatt weiter zu kleckern. Zeit wird's, die Spieler warten.

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