Special - Dying Light: The Following : Hat Techland aus den Fehlern gelernt?
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"Ich glaube nicht, dass The Following ein echtes Sequel sein könnte. Dying Light 2 wäre viel größer und ambitionierter." Auch wenn Producer Tymon Smektala in Dying Light: The Following keinen echten Nachfolger für den Hit aus dem Hause Techland sieht, schickt sich die üppige Erweiterung an, nicht nur neue Spielerfahrungen im etablierten Universum zu bieten, sondern auch einige der Fehler des Hauptspiels vergessen zu machen. Denn auch wenn es sich bei Dying Light um eine gelungene Mischung aus Parkour-Action, Zombiehorror und Rollenspielelementen handelte, trafen nicht alle Elemente des interessanten Gebräus den Geschmack der Spieler.
Vor allem die schwachbrüstige und in zu sicheren Bahnen ablaufende Story wurde oft kritisiert. Mit Kamil Krupinski hat man daher eigens für The Following einen neuen Narrative Designer ins Boot geholt, der an spannenden Wendungen und Quests feilen soll: "Viele Fans haben sich darüber beschwert, dass die Story von Dying Light zu einem merkwürdigen Zeitpunkt aufhört. The Following ist nun das Ende, wie es hätte sein sollen. Vielleicht nicht in dem Sinne, dass es genau so abläuft, wie ihr euch das wünscht - aber es ist ein würdiger Abschluss."
Auch glaubwürdigere Charaktere standen auf der Agenda von Kamil und Techland ganz oben. Im Hauptspiel waren viele Bekanntschaften nicht viel mehr als Mittel zum Zweck, um die nächste "Bringe-A-nach-B"-Quest zu triggern. The Following verspricht hier mehr Tiefgang zu bieten. "In The Following ist alles irgendwie miteinander verknüpft. Die Mitglieder der Gruppe, auf die ihr im Spiel trefft, und für die ihr Aufgaben erledigt, hängen alle zusammen. Keine Quest steht somit für sich, jede trägt auf ihre eigene Art zur Story bei", so Kamil Krupinski.
Bei der Entwicklung von Dying Light wurde zum Teil lange an den verschiedenen Gameplay-Elemente rumprobiert. Einige Bausteine des Spiels fanden erst spät ihren Weg in den fertigen Code. Das Resultat funktioniert trotz einiger rauer Kanten im Großen und Ganzen sehr gut. Jump'n'Run-Einlagen und Zombiegekloppe gehen nahtlos ineinander über; die starre Ego-Perspektive vermittelt ein konstantes Gefühl der Bedrohung und des "unter Druck stehens".
Tymon Smektala sieht hier einen Schlüssel für den Erfolg des Spiels: "Wir haben festgestellt, dass einer der Gründe für den Erfolg des Hauptspiels sein Mittendrin-Gameplay war. Denn die coolsten Dinge sind einfach zwischendurch passiert, wenn man auf dem Weg von Punkt A nach B war. Ereignisse, die wir für die Spieler platzierten und die dynamisch und zum Teil zufallsgeneriert waren. Somit war die Gesamterfahrung für jeden Spieler anders."
Somit war klar, dass das erwähnte Mittendrin-Gefühl auch in The Following ein Faktor sein würde. Smektala dazu: "Es gibt in The Following wieder vieles, das ihr unterwegs zu Gesicht bekommt. Begegnungen und Entdeckungen, die euer Interesse wecken und euch von den gewohnten Pfaden wegführen."
Auf die Gameplay-Neuerungen – allen voran den Buggy – gehen wir im Detail in unseren weiteren Videos zu Dying Light: The Following ein. Beibehalten wurde das Tag-und-Nacht-Schema. Im Hauptspiel ein interessanter Kniff, der nach Sonnenuntergang dafür sorgte, dass Protagonist Kyle Crane vom Jäger zum Gejagten wurde. Wer sich trotz schlechter Sicht und tödlicher Superzombies zu dieser Tageszeit noch vor die Tür traute, wurde mit mehr Erfahrungspunkten belohnt. Doch viele Spieler zogen es vor, im verhältnismäßig sicheren Tageslicht durch Harran zu turnen.
Für alle Nacht-Muffel gibt es in The Following aber neue Anreize, wie Level Design Team Leader Piotr Pawlaczyk erläutert: "Wir wollten die etablierten Gameplay-Elemente ein wenig neu durchmischen. Ein Beispiel dafür sind die neuen Schattenjäger-Nester. An diesen Orten pflanzen sie sich fort und verstecken sich tagsüber vor dem Sonnenlicht. Sofern ihr dort nicht mit einer vollzähligen Koop-Truppe und bis an die Zähne bewaffnet aufkreuzt, werdet ihr keine Chance haben. Doch in der Nacht begeben sich die Schattenjäger auf die Jagd. Das heißt, wenn ihr es erstmal geschafft habt, zu den Nestern zu kommen, werdet ihr es dort verhältnismäßig einfach haben. So wird das übliche Tag-Nacht-Schema gebrochen und die Spieler bekommen eine neue Erfahrung."
Techland scheint also aus den Mankos des Hauptspiels gelernt zu haben und versucht The Following noch immersiver zu gestalten. Wie viel den Polen an ihren Fans liegt, zeigt sich auch daran, dass die umfangreiche Erweiterung für Inhaber eines Season Pass komplett kostenlos sein wird. Kommentar Tymon Smektala: "Wir haben zeitweise überlegt, ob wir The Following als reines Stand-Alone-Spiel veröffentlichen, aber wir wollten uns damit auch bei den Leute bedanken, die letztes Jahr Dying Light gekauft haben und uns das ganze Jahr lang unterstützten." Ohne Season Pass wird Dying Light: The Following 20 Euro kosten. Ob die Erweiterung ihr Geld wert ist, werden wir in den kommenden Videos zum Spiel enthüllen.
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