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Test - Dungeons: The Dark Lord : Kann das Add-on mehr?

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Entgegen dem allgemeinen Trend der Branche, teilweise überteuerten Download-Content anzubieten, haben sich die Entwickler der Realmforge Studios dazu entschieden, ein selbstlaufendes Add-on für ihr Hauptprogramm Dungeons zu veröffentlichen. Nach knapp acht Monaten will das Erweiterungspack The Dark Lord mit einer eigenständigen Kampagne und einem neuen Mehrspielermodus der Kerkersimulation neuen Schwung verleihen.

In den dunklen Katakomben raunt es durch schaurige Räume: „Blut!“, „Ich steh auf Killerspiele“ und „Immer feste druff“. Da sind sie also wieder, unsere allseits beliebten Helden mit ihren humorvollen Kommentaren, auf der Jagd nach Abenteuern und Schätzen in den düsteren Kellergewölben. Die sollen sie gerne bekommen, schließlich dürstet es uns nach der kostbaren Ressource Seelenenergie, die die Gutmenschen von der Oberfläche mitbringen. Es stellt sich natürlich die Frage: Wie kommen wir da heran? Zunächst gilt es, im Echtzeitmodus unseren Dungeon so auszubauen, dass die Bedürfnisse der Heroen versorgt sind. Hierfür müssen wir unseren Kerker geschickt aufbauen, sodass er den unterschiedlichen Anforderungen gerecht wird.

Ein Magier möchte sich nicht prügeln und rauscht an den Spawn-Punkten für Monster einfach vorbei. Die liebevoll eingerichtete und mit Büchern vollgestopfte Bibliothek ist das Ziel seiner Begierde und lässt entsprechend die Anzeige des Wohlfühlbalkens nach oben sausen. Ein Kämpfer hingegen will sich beweisen und Unmengen von unseren Monstern erschlagen. Andere wiederum erfreuen sich an unseren Prestige-Elementen an Wänden und Böden oder der liebevoll ausgestalteten Waffenkammer. Ist die Glückseligkeit in greifbarer Nähe, hauen wir die Helden um, verfrachten sie ins Verlies und saugen ihre Seelenenergie bis auf den letzten Tropfen aus.

Die eigenen vier Wände

Die Räumlichkeiten sind allerdings kein komplettes Bauobjekt, sondern werden durch sogenannte Gimmicks im Spiel bestimmt. Wir müssen lediglich eine Kammer mit mindestens zwei mal zwei Feldern ausheben und schon marschieren unsere beschworenen Goblins los und graben um die Wette. Einer von fünf wählbaren Einrichtungsgegenständen bestimmt sodann den Zweck der neuen Räumlichkeit – danach noch die Kapazität sowie die Effizienz durch Bausteine regeln und schon können unsere geladenen Gäste kommen. Pentagramme erweitern unseren Baubereich und Prestige-Gegenstände erhöhen unser Ansehen.

Dungeons: The Dark Lord - gamescom 2011 Trailer
Bereits im Vorfeld der gamescom 2011 hat Kalypso nun den Messe-Trailer zu Dungeons: The Dark Lord veröffentlicht.

Wir werden im Spiel erneut durch ein Alter Ego vertreten. Im Hauptspiel war dies noch der Dungeon Lord höchstpersönlich. Ihm verhalfen wir in der Einzelspielerkampagne zur Rückeroberung des Kristallthrons, dessen Beherrscher über die Unterwelt gebietet. Die fiese Exfreundin des Lords, die Dämonendame Calypso, hatte sich nämlich der funkelnden Sitzgelegenheit mittels eines ruchlosen Hinterhalts bemächtigt.

Das ist doch mein Thron!

In The Dark Lord findet sich Calypso kurzerhand im Verlies wieder und sollte dort eigentlich verrotten. Doch hier kommen wir ins sprichwörtliche Spiel. Es bedarf nur eines einzigen dümmlichen Goblins und sie ist wieder frei. Die aufreizend knapp bekleidete Lady sinnt auf Rache und möchte sich ihren einst unrechtmäßig angeeigneten Thron abermals zurückerobern. Von der Handlung möchten wir nicht zu viel verraten, da der Humor der Ceville-Macher auch im Add-on voll durchschlägt und diesmal die "Herr-der-Ringe"-Trilogie auf die Schippe nimmt. Nur so viel sei gesagt: Alleine der Plan des Dungeon Lords, einen “anderen Ring“ zu schmieden, durch den er das dunkle Reich zu unterjochen vermag und den Schutz der “Nasenghule“ erringen kann, sagt schon einiges aus.

Zentrales Spielelement ist und bleibt unser Hauptcharakter – im Einzelspielermodus sind es sogar deren vier: Calypso, Minos, Mr. Sidekick und der Zombiekönig. Rollenspielattribute nebst Fertigkeitenbaum sowie Zauberbuch lenken vom Alltagsaufbau des Dungeons ab. Wie im Vorbild Dungeon Keeper dürfen wir in der Nahansicht unsere Protagonisten direkt steuern und erhalten bei Kämpfen einen Bonus obendrauf. Leider geriet die Kameraführung nur suboptimal und die Steuerung etwas hakelig.

Zwar kümmerten sich die Designer gründlich um die Bugs, doch wurde am monotonen Spielablauf wenig gefeilt. Im späteren Verlauf ist es dann schwierig, den Teufelskreis aus zu wenigen Prestigepunkten und Ressourcen sowie überstarken Helden zu durchbrechen. Die Grafik macht einen kleinen Satz nach vorne und wird um das neue Szenario der Eishöhle erweitert. Klangtechnisch gab es schon im Hauptspiel wenig zu mäkeln, sodass hier nur Lob für die durchweg guten Synchronsprecher bleibt. Das langatmige Tutorial präsentiert im Detail selbst unerfahrenen Spielern, wie die Spielmechanik genau funktioniert, und rüstet für die spaßigen Mehrspielerduelle. Im Gegensatz zur Einzelspielervariante haben die menschlichen Mitstreiter das Ziel, die Helden glücklich von dannen ziehen zu lassen.

Fazit

Marcus Rätzke - Portraitvon Marcus Rätzke
Ich liebte es, in Dungeon Keeper Höhlen zu graben und meine Untertanen durch die Gänge zu scheuchen. Ein Vergnügungspark für die gescholtene Monsterseele, das hatte schon was für sich. Mit der Interpretation des Bullfrog-Klassikers aus den 90er-Jahren hat das Münchner Entwicklerstudio von Realmforge noch ein paar Probleme. Die Spielmechanik mit den teils immer gleichen Aufgaben (Dungeon aufbauen, Helden verkloppen, Helden einsperren) ermüdet mich schnell. Auch der unfaire Schwierigkeitsgrad lässt mich manchmal verzweifeln. Die grafische Präsentation kann zwar hier und da mit hübschen Lichteffekten glänzen, bleibt allgemein aber auf veraltetem Niveau. Dennoch hatte ich meinen Spaß mit der Geschichte und dem herrlich morbiden Humor sowie der Parodie auf das gesamte "Herr-der-Ringe"-Universum. Der Mehrspielermodus ist eine wahre Bereicherung, leider laufen die offiziellen Server aber aufgrund mangelnder Spielerzahl nicht gerade heiß.

Überblick

Pro

  • gute Synchronsprecher
  • toller Humor
  • neuer Mehrspielermodus
  • eigenständiges Add-on

Contra

  • monotoner Spielablauf
  • unfairer Schwierigkeitsgrad
  • langatmiges Tutorial

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Dungeons: The Dark Lord
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