Test - Dungeons & Dragons Daggerdale : Ab in den Keller damit!
- PC
Das Genre der Action-Rollenspiele blüht derzeit wieder auf. Das liegt unter anderem daran, dass die Veröffentlichung von Diablo 3 immer näher rückt. Da kommt Dungeons & Dragons Daggerdale gerade recht, um sich schon mal in Stimmung zu bringen. Oder reicht es sogar für mehr?
Man nehme eine international bekannte und erfolgreiche Rollenspiel-Lizenz und stricke daraus ein leicht zugängliches Action-Rollenspiel, das außerdem zu einem günstigen Preis verkauft wird. Was kann da noch schiefgehen? Im Fall von Dungeons & Dragons Daggerdale leider eine ganze Menge. Leider, weil ein solches Machwerk die besagte D&D-Lizenz respektive ihren guten Ruf unnötig in den Schmutz zieht.
Aller Anfang ist gut
Auf den ersten Blick machen die Entwickler von Bedlam Games prinzipiell vieles richtig. Sämtliche Grundzutaten für ein unterhaltsames Action-Rollenspiel sind vorhanden. So wählt ihr zu Beginn eine von insgesamt vier Klassen (Kleriker, Krieger, Schurke oder Zauberer) und beginnt dann einen Streifzug durch zahlreiche Verliese. Dass dabei die Hintergrundgeschichte rund um einen mysteriösen Turm ziemlich oberflächlich daherkommt und wenig zu begeistern weiß, ist schade aber zweitrangig. Wenn das Spielgeschehen Spaß macht, ist dieser Malus locker zu verschmerzen.
In den ersten Minuten kommt tatsächlich besagter Spaß auf: Ihr metzelt euch in bewährter Hack-&-Slay-Manier durch Monsterhorden, sammelt bessere Ausrüstung und Erfahrungspunkte, steigt im Level auf, schaltet neue Fähigkeiten für den Charakter und so weiter. All das muss ein Spiel dieser Art bieten. Sogar bei den Quests gibt es neben Standardaufgaben nach dem Schema „Töte X Monster“ auch einige abwechslungsreichere Missionen wie zum Beispiel das Aufhalten von Belagerungsgeräten.
Dann geht es steil bergab
Was zunächst so verheißungsvoll beginnt, verliert jedoch erschreckend schnell sowohl an Reiz als auch Substanz – und macht Platz für verdammt viel Frust. Das fängt bereits beim Charakterdesign an, das den Stempel Dungeons & Dragons wahrlich nicht verdient hat. Die Figuren erreichen maximal die Stufe 10, es gibt nur ein paar wenige Fertigkeiten, die man geringfügig verbessern kann und das war es dann schon. Mit dem komplexen D&D-Regelwerk hat das so viel zu tun wie Call of Duty mit idyllischen Landschaftsimpressionen. Da mangelt es relativ schnell an Motivation, da auch die Jagd nach neuer Ausrüstung kaum Spaß macht. Warum auch bei nur zehn Stufen und ständig gleichen Aufgaben und Schauplätzen?
Damit aber nicht genug der Kritik. Schon nach kurzer Zeit häufen sich die Fehler im Spiel. Da bleiben KI-Kreaturen häufig an Hindernissen hängen, Gegenstände und sogar Fertigkeiten verschwinden plötzlich, die Kamera spinnt und es ist uns sogar passiert, dass unser Held während einer Zwischensequenz von Monstern getötet wurde. Hinzu kommen die ziemlich magere Grafik, die vor matschigen Texturen und detailarmen Schauplätzen nur so strotzt sowie die unsaubere PC-Steuerung. Da hilft es auch nicht, dass die Koop-Partien mit bis zu vier Teilnehmern prinzipiell mehr Spaß machen. Allerdings führt der unausgereifte Match-Browser gerne mal Stufe-2-Helden mit Stufe-10-Heroen zusammen – sinnfrei und ärgerlich.
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