Test - DreadOut : Ein Spiel zum Fürchten
- PC
Horror-Survival-Spiele gibt es mittlerweile viele, die Konkurrenz ist entsprechend groß. Da ist es umso beeindruckender, wenn sich ein relativ unbekannter Entwickler wie Digital Happiness mit seinem Horrorspiel DreadOut auf genau dieses Territorium wagt.
Hand aufs Herz: Im Genre der Horrorspiele haben wir mittlerweile nahezu jedes erdenkliche Szenario schon zu Gesicht bekommen. Klar, hier und da werden wir von einigen besonders abgedrehten Ideen überrascht, doch wenn das Spiel überzeugt, ist der Schauplatz ohnehin eher zweitrangig. Aus diesem Grund haben wir unsere anfänglichen Zweifel bei DreadOut auch zunächst beiseitegeschoben. Ein Mädchen, ein ebenso leeres wie gruselig anmutendes Schulgebäude und ein paar Geister - haben wir alles schon gesehen, kann aber dennoch prima funktionieren. Tut es im Fall von DreadOut aber nicht.
Dabei fängt das Geschehen recht interessant an: Ihr schlüpft in die Rolle des Mädchens Linda, das nach einem mysteriösen Zwischenfall in einer leer stehenden Schule landet. Das düstere Gebäude ist jedoch schon von zahlreichen Geistern besetzt, die dem Mädel nicht nur Angst einjagen, sondern auch an den Kragen wollen. Um sich gegen die Angriffe zu wehren, kann Linda einzig auf ihr Smartphone samt Kamera zurückgreifen. Sobald sie einen der Geister vor die Linse bekommt, kann sie ihm den Garaus machen. Klingt verdammt nach Project Zero und spielt sich im Ansatz auch ziemlich ähnlich. Apropos Ansatz: Das Fundament von DreadOut ist prinzipiell gar nicht schlecht. Die Geister entstammen allesamt der indonesischen Mythologie, haben daher einen gewissen Reiz. Zudem ist die Atmosphäre in den Anfangsminuten ziemlich gruselig.
Der Spuk macht dem Spaß ein Ende
Doch das Spiel bleibt in diesen vielversprechenden Ansätzen stecken. Da wäre zum einen die Steuerung, die alles andere als optimal ist. Den Großteil des Geschehens verfolgt ihr aus der Schulterperspektive. Sobald Linda jedoch die Umgebung genauer erkundet oder zu einem Schnappschuss ansetzt, wechselt die Sicht in die Egoperspektive. Zwar läuft das Geschehen meist relativ gemächlich ab, doch gibt es hin und wieder etwas hektischere Situationen - zum Beispiel bei Bosskämpfen. Spätestens hier misslingt die Kombination aus Bewegung und Anvisieren gerne mal.
Deutlich schlimmer ist jedoch, dass euch das Spiel prinzipiell völlig alleine lässt. Während ihr durch die viel zu klein geratene Schule stapft, müsst ihr einige Rätsel lösen und Hinweise entdecken. Wo und vor allem wie ihr diese findet, wisst ihr nicht. Damit kein Missverständnis aufkommt: Gegen einen gewissen Schwerpunkt auf Erkundung sowie Eigeninitiative haben wir nichts einzuwenden. Wenn es jedoch darin gipfelt, dass wir völlig ahnungslos unzählige Male die bereits bekannten Klassenräume abklappern, ist das einfach nur schlechtes Design. Das gilt auch für die völlig idiotische Sequenz nach dem Tod von Linda. Sollte diese mal das Zeitliche segnen, müsst ihr in der Dunkelheit auf einen hell erleuchteten Bereich zulaufen. Das hat sicherlich einen symbolischen Hintergrund. Wenn dieser Marsch jedoch bei jedem Ableben länger wird und mehrere Minuten in Anspruch nimmt, ohne einen Mehrwert für das Spielerlebnis zu bieten, dann ist es einfach nur nervig statt atmosphärisch.
Demnächst soll der zweite Teil des Spiels als kostenloser Download folgen. Aber wir haben wenig Hoffnung, dass die Entwickler von Digital Happiness das Ruder noch entscheidend herumreißen können.
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