Preview - Dragon Ball: Sparking! Zero : Es wird so gut, wie wir es hoffen
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Seit Jahren schreien die Fans nach Dragon Ball Z: Budokai Tenkaichi 4. Schließlich gehören die ersten drei Ableger der Fighting-Game-Reihe zum Besten, was auf Basis der Lizenz je veröffentlicht wurde. Deren Spielprinzip folgte dem klassischen „leicht zu erlernen, schwer zu meistern“-Prinzip und die für die damalige Zeit bombastische Inszenierung ließ haufenweise Teenager-Kinnladen auf den Boden donnern. Jetzt endlich erhörte Bandai Namco das Flehen der Fans und veröffentlicht mit Dragon Ball: Sparking! Zero am 11. Oktober 2024 den lang ersehnten vierten Teil der Reihe. Nach etwas Probeprügeln kann ich voller Freude verkünden: Der Hype ist real!
In Japan hörte die hierzulande als Budokai Tenkaichi bekannte Reihe schon immer auf den Sparking!-Titel. So erklärt sich die Umbenennung. Bereits die ersten Kämpfe verdeutlichen, dass die DNA der PS2-Titel sich in jedem Pixel wiederfindet. Aus der Schulterperspektive verfolgt ihr das Kampfgeschehen, ladet eure Ki-Energie auf, entfesselt am laufenden Band Kamehamehas und Kiku-Kanonen und gafft vermutlich mehr als einmal mit offenem Mund auf den Bildschirm, während ihr den puren Bombast verarbeitet.
Die Kämpfe in Dragon Ball: Sparking! Zero laufen abermals extrem schnell und sehr vertikal ab. Nahezu jeder Charakter vermag zu fliegen, abgesehen von Lore-getreuen Ausnahmen wie Mr. Satan natürlich. Durch flotte Teleports und Blocks entgeht ihr den Attacken eurer Feinde und kontert mit schnellen Schlagabfolgen oder nutzt die gesammelte Ki-Energie für verheerende Angriffe. Innerhalb kürzester Zeit stellte sich bei mir wieder die altbekannte Freude an den komplett übertriebenen Partien ein, die sich in bester Weise mit einer gepflegten Portion Überforderung mischten. Die kam durch diverse Elemente auf, die Fans der ersten Tage mehr als vertraut sein dürften.
Welchen Saiyajin hätten wir denn gerne?
Satte 181 Kämpferinnen und Kämpfer soll Dragon Ball: Sparking! Zero umfassen und die schiere Anzahl dürfte bereits klar machen: Hier bleibt kein Wunsch unerfüllt. Im Vergleich zu den alten Spielen stechen vor allem einige GT-Formen ins Auge, allerdings solltet ihr euch keiner Illusion hingeben: Vor allem die zahlreichen Transformationsstufen sorgen für diese fast schon bizarr riesige Auswahl, so gibt es Son Goku alleine in diversen Saiyajin-Stufen, jeweils kategorisiert nach beispielsweise Cell-Saga, Boo-Saga und noch vielen mehr. Im Kampf dürft ihr natürlich auch zwischen den Stufen wechseln, beispielsweise wird aus dem schmächtigen Muten-Roshi seine muskelbepackte Version inklusive dem stärkeren Kamehameha.
Alleine die schiere Auswahl überfordert also zunächst, dazu gesellen sich die bombastischen und nicht selten bildschirmfüllenden Effekte. Besonders mächtige Attacken lassen dabei nicht nur euer Zimmer im Monitorlicht aufblitzen, sie zerlegen auch die Umgebungen in ihre Einzelteile. Wenn um euch herum Felsen wie Glas zerbrechen, ganze Hochhäuser in sich zusammenfallen und der Turnier-Kampfring einen Krater nach dem anderen verpasst bekommt, weckt das beste Erinnerungen an den Anime und zieht euch noch mehr ins Geschehen.
Kein Auge bleibt schlussendlich trocken, wenn ihr eurem Gegenüber ein voll aufgeladene Sparking-Attacke um die Ohren haut. Wie in alten Serienteilen ladet ihr die Segmente eurer Ki-Leiste durch gelandete Treffer oder eben manuell auf, um Spezialmanöver auszuführen. Nun gesellt sich aber noch eine Art Overcharge hinzu. Erreicht ihr diesen Zustand, haut ihr nicht nur mit mehr Wucht zu und verbraucht weniger Energie, euch stehen auch besonders heftige Riesenexplosionen zur Verfügung. Mehr als eine Genkidama im Kampf mag nach allen Regeln des Dragon-Ball-Universums keinen Sinn ergeben, die brachiale Inszenierung und der blanke Spaß daran ließen mich aber jegliche Logik mit Freude über Bord werfen.
Mangelt es euch bisher an Erfahrung mit der Budokai-Tenkaichi-Reihe oder ihr braucht dringend einen Auffrischungskurs, dann keine Sorge. Dragon Ball: Sparking! Zero bietet einen umfangreichen Trainingsmodus inklusive zahlreicher Tutorials, von denen auch ich bei der Anspielsitzung regen Gebrauch machte. Von Standard-Attacken über das Ausweichen bis hin zu den Sparking-Manövern bekommt ihr hier sämtliche Feinheiten beigebracht.
Regisseur meiner eigenen Folge
Einen klassischen Story-Modus bietet Dragon Ball: Sparking! Zero nicht, stattdessen nutzen die Entwicklerinnen und die Entwickler das neue Episoden-System. Durch dieses erstellt ihr eure ganz eigenen Kämpfe, inklusive diverser Modifikatoren, absurdester Charakter-Zusammenstellungen und sogar mit eigenen Intro-Bildschirmen und Musik. Ihr wollt Bulma und Mr. Satan gegen Beerus, den Gott der Zerstörung, antreten lassen? Kein Problem! Oder sollen Krillin und C-18 einen Ehekrieg im Ring austragen? Klar, ist möglich.
In meiner Anspielzeit konnte ich nur minimal mit dem System und seinen Möglichkeiten herumspielen, aber die Möglichkeiten scheinen absurd vielfältig zu sein. Ich lehne mich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich prophezeie, dass die Community die wildesten Setups inklusive eigener kleiner Storylines und absolut nicht kanongerechten Ereignissen zusammenschustern wird. Praktischerweise dürfen die eigenen Kreationen auch hochgeladen und mit anderen geteilt werden.
Steht euch der Sinn hingegen nach möglichst authentischen und originalgetreuen Kämpfen, bastelt ihr sie entweder selbst oder nutzt die vorgefertigten Matches, die in bekannte Sagen unterteilt zu finden sind. Beispielsweise schnupperte ich in Freezers Ankunft auf Namek rein und prügelte nacheinander Krillin, Piccolo, Gohan und Vegeta vom Bildschirm. Dieser Blick durch die Augen des Bösewichts alleine bietet mehr Fan-Service als so ziemlich jedes andere Dragon-Ball-Spiel der letzten Jahre. Wie auch die Szene der Goku-Saga, in der Vegeta sich in den großen Affen verwandelt und ich ihn irgendwie besiegen musste - was sich übrigens als enorm schweres Unterfangen erwies.
Zumindest jedoch in einem Punkt wäre ein vollumfänglicher Story-Modus besser gewesen: bei der Präsentation. Denn durch die Nutzung des Episodensystems fallen die Zwischensequenzen reduziert aus und die Geschichte erzählt sich lediglich in unspektakulären Standbildern. Hier lässt Bandai Namco viel Potenzial liegen, was im Anbetracht des sonstigen Fanservice-Dauerfeuers aber verschmerzbar ist.
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