Test - Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske : Wo bleibt der Test? Ein Zwischenstand …
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Dishonored war erfrischend in jeglicher Hinsicht. Vor allem das Art-Design des Stealth-Action-Adventures von Deus-Ex-Schöpfer Harvey Smith konnte begeistern. Aber auch das Gameplay rund um Corvo auf der Suche nach seiner Tochter Emily war nicht ohne. Zwar schwächelte der Titel zum Ende hin dann doch ein wenig, aber das clevere Level-Design und die vielen Lösungswege machten das wieder wett. Der Nachfolger ist nun am heutigen Freitag erschienen. Den finalen Test können wir euch allerdings noch nicht liefern, denn wie bekannt hat Bethesda die Presse erst kurz vor Release bemustert. Den Zwischenstand nach fünf absolvierten Missionen wollen wir euch aber nicht verheimlichen.
Dishonored 2 beginnt 15 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers. Wer den nicht gespielt hat, bekommt zum einen ein optionales Tutorial spendiert, zum anderen aber auch immer wieder Zwischensequenzen, die grob die Vergangenheit zusammenfassen. Emily, inzwischen von Corvo in den Künsten von Angriff und Verteidigung ausgebildet, ist mittlerweile Kaiserin in Dunwall. Bei einer Feierlichkeit zum 15. Todestag ihrer ermordeten Mutter gibt es allerdings erneut Ärger.
Auf Mörder- und Thronräuberjagd
Eine verschollene Tante taucht überraschend auf und beansprucht den Thron für sich. Emily und Corvo werden gefangen genommen und des Mordes beschuldigt. Ein Killer, genannt der Kronenmeuchler, ist nämlich munter damit beschäftigt, Emilys Rivalen brutal aus dem Verkehr zu ziehen. Schon in dieser Sequenz bekommt ihr die Möglichkeit zu entscheiden, ob ihr fortan als Emily oder Corvo spielen wollt. Ein späterer Wechsel zwischen den Charakteren scheint nicht möglich zu sein, so zumindest ist der Stand nach fünf Missionen.
Wen auch immer ihr wählt, einem von beiden gelingt die Flucht aus dem Palast, während der andere unfreiwillig verhindert ist. Unterstützt von Meagan reist ihr auf ihrem Schiff „Dreadful Whale“ nach Karnaca, um die Hintergründe des Thronraubs aufzudecken. Das Schiff dient fortan als Basis, von der aus ihr per Boot in die einzelnen Level befördert werdet. Zuvor gibt es aber noch eine Begegnung mit dem Outsider, der euch auf Wunsch mit der Möglichkeit ausstattet, übernatürliche Fähigkeiten zu nutzen. Ihr könnt aber auch ganz ohne diese spielen - quasi ein Hardcore-Modus zusätzlich zu den vier Schwierigkeitsgraden. Hier also schon der erste Pluspunkt für die Wiederspielbarkeit.
Spielerische Freiheit dank tollen Level-Designs
Egal, ob als Corvo oder Emily: Die Missionen sind offenbar für beide die gleichen mit nur geringfügigen Variationen. Dafür bietet Dishonored 2 spielerisch eine Menge Freiheiten. Die große Stärke des Vorgängers, nämlich clever gestaltete Level und Freiheit in der Wahl der Mittel, kommen auch in diesem Spiel voll zum Tragen. Es liegt ganz an euch, ob ihre eure Gegner betäubt und umgeht oder sie schlicht niedermetzelt - oder eben beides. Auch die Entwicklung der Fertigkeiten ist euch überlassen. So könnt ihr den offenen Kampf verstärken oder aber Fähigkeiten nutzen, die eure Heimlichkeit verbessern.
Ob Stealth oder rabiate Action, der eigentliche Star sind die Level. Auf den ersten Blick wirken sie oft recht überschaubar, aber sie haben es in sich. Es gibt eine Menge unterschiedlicher Wege durch ein Level und sie sind oftmals gar nicht so einfach zu entdecken. Zwar ist Karnaca keine offene Spielwelt, aber die Level selbst sind so offen wie es nur irgend geht. Das eine oder andere Nadelöhr, das nur mit cleverem Agieren zu überwinden ist, gibt es aber ebenso.
Enorm viel zu entdecken
Die Erkundung der Umgebungen lohnt sich nicht nur aufgrund der vielen Wege und der Möglichkeiten, die Missionen kreativ zu lösen. Es gibt zudem eine Menge zu entdecken. Gemälde und wertvolle Objekte spülen Geld in die Kasse, womit ihr Ausrüstung und Verbesserungen kaufen könnt. Baupläne schalten Verbesserungen der Ausrüstung frei. Mit gefundenen Runen aktiviert ihr die verschiedenen Fertigkeiten und Knochenfragmente bescheren euch verschiedene Perks mit nützlichen kleinen Boni.
Abgesehen davon entdeckt ihr unzählige Dokumente und Bücher, teils mit wertvollen Hinweisen auf Missionen oder Verborgenes, teils schlicht mit weiteren Hintergründen zur Story. Selbst Wachen zuzuhören oder einem Bettler Geld in die Hand zu drücken, kann euch neue Erkenntnisse bringen.
All das sorgt dafür, dass ihr euch in einem Level mitunter stundenlang aufhalten könnt, selbst wenn die eigentliche Mission bereits erledigt ist. Währenddessen werdet ihr immer neue Möglichkeiten entdecken, und das ist absolut faszinierend. Es motiviert auf jeden Fall, mindestens ein zweites Mal zu spielen - vielleicht mit einem anderen Charakter, anderen Voreinstellungen, einer anderen Vorgehensweise oder einer Fokussierung auf andere Skills. Vielleicht habt ihr beim ersten Versuch auch einiges nicht gefunden, was an der Spielerehre nagt.
Ob ihr als Corvo oder Emily spielt, ist wie erwähnt eure eigene Entscheidung. Etwas schade ist, dass sich die Skill-Sets der beiden Hauptfiguren nicht so signifikant unterscheiden, wie wir es uns erhofft haben. Sicher, die einzelnen Fertigkeiten sind anders, aber im Großen und Ganzen verfügen beide Figuren über einen sehr ähnlichen Spielfluss, was sowohl für die Bewaffnung als auch die Skills gilt.
Mit Waffen und Skills unterwegs
Waffen und Skills offerieren aber dennoch eine Menge Möglichkeiten. Schwert, Armbrust, Pistole und Granaten oder Minen, zum Teil mit unterschiedlicher Wirkung und Munition, eignen sich sowohl für rabiaten als auch heimlichen Einsatz. Die Skills wiederum setzen sowohl auf Kampf als auch auf Agilität und die Beeinflussung oder Ablenkung von Gegnern. Dabei gibt es einige originelle Möglichkeiten, die recht unterschiedliche Spielstile erlauben. Derzeit haben wir eine Menge Spaß dabei, mit „Weitreichen“ nicht nur an höhere oder entfernte Stellen zu huschen, sondern auch Gegner zu uns zu zerren, um sie auszuschalten.
Per Radialmenü sind die Fertigkeiten schnell gewählt. Mit den beiden Triggern beziehungsweise Maustasten nutzt ihr Waffen und Fertigkeiten. Zudem könnt ihr schleichen, Angriffe blocken und mit gutem Timing kontern oder fix per Steuerkreuz oder Zahlentaste Heiltränke, Mana oder Munition auswählen. Sowohl auf dem PC als auch auf der Konsole geht die Steuerung gut von der Hand.
Abgesehen vom Gameplay ist es wieder mal ein Hochgenuss, das ungewöhnliche Art-Design zu genießen. Ähnlichkeiten zum Vorgänger sind natürlich vorhanden, die neue Stadt hat aber dennoch einen ganz anderen visuellen Touch. Hervorzuheben sind die wunderbaren Umgebungsgeräusche und der tolle Soundtrack, die gemeinsam für viel Stimmung sorgen.
Dank neuer VOID-Engine von id Software läuft das Spiel erfreulich flüssig, allerdings hapert es hier und da etwas am Detailgrad, was aber durch den Stil ganz gut kaschiert wird. Auffällig sind vor allem die etwas leblos wirkenden Gesichtsanimationen der NPCs und Charaktere, so originell diese zum Teil auch sind. Auch die deutsche Sprachausgabe gefällt uns nicht immer, sie wirkt dann und wann ein wenig zu bemüht. Insgesamt ist das aber Meckern auf hohem Niveau.
So weit unser erster Überblick über Dishonored 2. Mehr gibt es demnächst, denn natürlich wollen wir unser finales Urteil nicht fällen, ohne uns anzuschauen, was noch alles passiert. Wir sind gespannt, was die Story noch hergibt und wie vor allem das Balancing im späteren Spiel funktioniert. Denn im Vorgänger wurde Corvo zum Ende hin schlichtweg übermächtig, was den letzten Missionen ein wenig den Reiz nahm.
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