Test - Die Gilde 2: Seeraeuber der Hanse : Erweiterung des Hanse-Lebens
- PC
Unter dem etwas irreführenden Titel 'Die Gilde 2: Die Seeräuber der Hanse' ist jetzt das erste Add-on zur tollen, wenn auch leider anfangs arg verbuggten Lebens- und Wirtschaftssimulation erschienen. Lohnt sich der Kauf der Erweiterung?
Gottes Freund und aller Welt FeindUnter dem etwas irreführenden Titel 'Die Gilde 2: Die Seeräuber der Hanse' ist jetzt das erste Add-on zur tollen, wenn auch leider anfangs arg verbuggten Lebens- und Wirtschaftssimulation erschienen. Kann man dem Hanse-Bund sicher auch organisierte Wirtschaftskriminalität zur Last legen, mit Freibeuterei hatten die Handelsherren bestimmt nichts am Hut.
Es ist leicht, über diesen Lapsus hinwegzusehen, denn im Spiel selbst haben weder die Hanse noch die Piraterie einen besonderen Stellenwert. An die historische Genauigkeit oder ein komplexes Handelssystem wie zum Beispiel in 'Der Patrizier 2' ist dabei nicht zu denken. Zwar ist es nun möglich, auch Seehandel zu betreiben, wobei die Koggen allerdings im Grunde nur Marktkarren auf Wasserstraßen sind. Auch die Piraten erfinden das Steuerrad nicht neu. Sind sie weitestgehend nur eine Abwandlung des Diebsgesindels der Gaunerklasse.
Aber genug gemeckert, die drei neuen Berufe funktionieren gut. Die Piraten räubern sich nicht nur durch die wesentlich größeren Karten in Nord- und Ostsee, ihr könnt auch die Liebe der Piratenbräute in bare Münze verwandeln. Der Medicus ist wie die anderen Gelehrten auch etwas schwieriger zu spielen, da es nicht so einfach ist, in dieser Sparte das große Geld zu machen. Der Fischer ist eigentlich ein durchschnittlicher Beruf der Patronklasse und eine gute Wahl für Spieler, die es solide mögen.
Alles neu macht der MaiBahnbrechende Neuerungen gibt es nicht, aber die subtilen sind gut durchdacht und dem Spielspaß förderlich. So ist es jetzt möglich sich auch auf schon besetzte Ämter zu bewerben. Das beschleunigt den politischen Aufstieg der Charaktere erheblich. Es bedeutet aber auch, dass ihr politisch viel angreifbarer seid, was der Diplomatie zusätzliche Tiefe verleiht. Für Spieler, die es wirklich wissen wollen, sind jetzt auch Ämter der Reichsebene, inklusive des Königs, zugänglich, was aber viel Geduld, Zeit und Geld erfordert.
Weitere kleine Veränderungen betreffen vor allem die Interaktion der Charaktere im Multiplayer-Modus. Man kann nun mit anderen Charakteren frei reden, ihnen Gegenstände übergeben oder sich einfach in der Taverne hinsetzen und ordentlich einen trinken. Einfluss auf das Spiel hat das nicht. Rufmord und im Rathaus veröffentlichte Pamphlete hingegen sind eine gute Möglichkeit, eure Gegner in Verruf zu bringen.
Endlich eine Kampagne!Neben den Modi des Hauptspiels gibt es jetzt auch eine waschechte Kampagne. In vier Teilen durchlebt ihr eine Geschichte von Intrigen und Rache, in der ihr die Ehre eurer Dynastie wieder herstellen müsst. Das ist unterhaltsam und bringt euch nebenbei die neuen Spielelemente näher. Schade nur, dass eure Fortschritte in den einzelnen Teilen der Kampagne nicht berücksichtigt werden und die Geschichte einfach linear weitergeführt wird.
Grafisch gab es ja schon beim Hauptspiel nichts auszusetzen. Nur die Performance geht in bestimmten Situationen immer noch in die Knie. So ist der beschleunigte Zeitvorlauf weiterhin kaum spielbar. Die großen Karten und vielen Schiffe bremsen das Spiel noch zusätzlich. Nicht besonders beeindruckend sind leider auch die Seeschlachten. Die Kollisionsabfrage wurde zwar verbessert, ist aber weiterhin nicht der Hammer. Und wenn auch die Synchronisation, wie der ganze Soundtrack, erstklassig ist, fällt doch die fehlende Lippensynchronisierung unangenehm auf.
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