Test - Dead Man's Hand : Dead Man's Hand
- Xbox
Yeeah! Endlich versucht sich mal wieder ein Spielehersteller am Western-Szenario und packt bei ’Dead Man’s Hand’ den Wilden Westen in einen Ego-Shooter. Doch ob das zum Hit reicht oder ob man die Entwickler teeren und federn sollte, erfahrt ihr im Test.
Neun glorreiche HalunkenWie schon erwähnt, ist die Handlung von ’Dead Man’s Hand’ im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts angesiedelt. Ihr übernehmt die Rolle eines namenlosen Cowboys, der einst von einer Räuberbande namens ’The Nine’ reingelegt und lebensgefährlich verletzt zurückgelassen wurde. Nun wieder gesund gepflegt, dürstet es den Helden nach blutiger Rache und er macht sich auf einen gnadenlosen Streifzug, auf dem er nach und nach alle neun Banditen ausschaltet. Hierzu müssen 20 Levels durchkämpft werden, wobei man auch ein paar Bonus-Missionen freischalten kann. Die Szenarien entsprechen den gängigen Western-Klischees: Ihr ballert euch also beispielsweise durch Prärielandschaften, Städtchen, Saloons, Wälder, Trapperdörfer, Felsentäler sowie Minenstollen und trefft auch mal auf einen Flussdampfer, eine Ranch oder eine Eisenbahn.
Hängt das Joypad höherDas Western-Feeling wird also durch die Settings und die Story recht gut eingefangen und auch sonst hat man durchaus einige nette Ideen realisiert. So dürft ihr vor dem Levelbeginn in einem Pokerspiel Extra-Munition erspielen und die Bosse werden durch Zwischensequenzen im Stil von alten Western-Streifen präsentiert. Leider hapert es aber gewaltig beim eigentlichen Gameplay. Ihr steuert den Helden wie gehabt aus der Ego-Sicht durch die Stages und ballert auf alles, was sich bewegt. Dabei ist das Leveldesign aber ziemlich schwach und uninspiriert ausgefallen und die Gegner reagieren sehr seltsam. Das Ganze fühlt sich öfters mehr an wie ein Schiesstraining oder ein Kirmesgeballer als ein zeitgemäßes Shooter-Abenteuer. Meist müsst ihr einfach durch das Level rennen und nebenbei die Gegner abknallen, um dann plötzlich auf das Ende der Stage zu treffen und schon geht’s in die nächste Mission. Darüber hinaus verfügt das Spiel über ein ziemlich lächerliches Autoziel-System, bei dem man das Gefühl hat, es ist reine Glückssache, ob und welchen Körperteil der immer gleichen Gegner ihr trefft. Abgerundet wird der schlechte Eindruck durch die mäßige Steuerung, die mangelhafte Kollisionsabfrage und den ziemlich geringen Umfang.
Doch halt, es gibt doch noch Positives zu berichten: Ihr könnt über ein arcade-ähnliches Punktesystem Trickschüsse ausführen und damit zum Beispiel eine Plattform unter einem Gegner zerstören oder einen Feind mitsamt Holzhütte und Ähnliches mittels nahe stehendem Pulverfass in die Luft jagen. Außerdem trefft ihr auf seltene Highlights wie einen Ritt auf einem Pferd, wobei ihr automatisch durch die Stage reitet und nur noch ballern müsst, und eine spaßige Fahrt in einer Bergwerkslore. Löblich ist außerdem der vorhandene Online-Multiplayer-Modus über Xbox Live. Dieser bietet allerdings bloß Standardkost wie 'Deathmatch', 'Team-Deathmatch' sowie eine Alle-gegen-einen-Variante und einen Teammodus, in dem man gemeinsam gegen Computer gesteuerte Feinde antritt.
Für eine handvoll PolygoneDer insgesamt schwache spielerische Eindruck entspricht in etwa auch dem Eindruck von der technischen Seite. Die Grafik ist deutlich unter dem Niveau der Xbox. Insbesondere die kargen Texturen, die wenigen Details, die mäßigen Animationen und die polygonarmen, langweilig designten Stages sorgen für lange Gesichter. Leider überzeugen auch die Explosions- und Schusseffekte keineswegs. Von der laut Entwicklern verwendeten ’Unreal’-Engine ist kaum was zu sehen. Bei dieser kargen Optik ist es geradezu eine Frechheit, dass die Framerate oftmals massiv ins Ruckeln gerät. Auch soundtechnisch sorgt ’Dead Man’s Hand’ für wenig Begeisterung. Die Soundeffekte klingen etwas eintönig, die Western-Melodien scheinen unsorgfältig zusammengemixt und die Sprachausgabe schwankt zwischen mittelmäßig und eher lächerlich. Ebenfalls unzeitgemäß ist das scheinbare Fehlen von Surround-Sound.
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