Test - Das Geheimnis der Mumie : Das Geheimnis der Mumie

Drei Dinge erwarten wir für gewöhnlich, wenn wir den Namen Sherlock Holmes hören: Doktor Watson, eine dichte Story und vor allem Logik. Wanadoos Adventure 'Das Geheimnis der Mumie', welches sich rund um den englischen Meisterdetektiv dreht, bietet jedoch nichts von alledem.

Jedes Zimmer beinhaltet ein Geheimnis.

Abenteuerliche Denksport-Aufgaben
Genau genommen ist eine Einordnung ins Adventure-Genre schon zu viel des Guten. Es existieren keinerlei Charaktere, mit denen ihr Gespräche führen könnt, Gegenstände müssen nur selten miteinander kombiniert werden und durchdachte Rätsel sucht ihr hier vergebens. Das Spiel beschränkt sich im Wesentlichen auf die mitunter pixelgenaue Suche nach Gegenständen, die in den zugegebenermaßen zahlreichen Räume eines alten Herrenhauses versteckt sind. In den meisten Fällen benötigt ihr lediglich ein bestimmtes Werkzeug, um ein Schloss oder ein Versteck zu öffnen, hinter dem sich dann eine Aufgabe verbirgt, die problemlos aus einem billigen Rätselheft vom Kiosk entnommen sein könnte. Sinnigerweise verschwinden sämtliche Items nach einmaliger Verwendung, so dass ihr immer mal wieder etwas 'zum Aufmachen' sucht. Die Mehrzahl der Puzzles grenzt ohnehin an Stumpfsinn, was allerdings auch daran liegt, dass das Spiel selbst nur wenig Feedback liefert - entweder ist eine Aktion richtig oder falsch.

Eine ägyptische Schatzkammer darf in einem Landhaus natürlich nicht fehlen.

Beispiele für die überragende Logik gefällig?
Wir begegnen einer verschlossenen Tür, der Schlüssel steckt auf der anderen Seite. Mit Hilfe eines Pfeifenreinigers und eines Blattes könnten wir uns auf altbekannte Art den Weg freimachen. Doch obwohl sich etwa zehn Zettel im Inventar befinden, funktioniert es nicht. Die Lösung: Nur ein bestimmtes Papier kann verwendet werden, das natürlich erst gefunden werden muss. Holmes antwortet auf alle verzweifelten Versuche lediglich etwas wie: 'Ich muss den Schlüssel irgendwie auffangen!' Ungeschlagen bleibt jedoch das Rätsel der vier Elemente. In einem Abstellraum befinden sich mehrere große Vasen. Wie wir durch eine der herumfliegenden Notizen erfahren haben, muss jedes dieser Gefäße ein anderes Element beinhalten. Ein Beutel Sand steht für die Erde, eine Flasche Wasser natürlich für das Wasser, eine Streichholzschachtel für das Feuer - doch was steht für die Luft? Schließlich befindet sich in dem Raum und in der Vase nichts anderes. Hier muss eine offene und leere Weinflasche herhalten, die wir offenbar - denn es gibt keine Animationen - 'ausschütten', was der steinerne Behälter umgehend merkt, und so räumt er uns den Weg zu einem Schatz frei. Trial & Error, wie es schlechter kaum sein könnte. Nervtötend sind auch die vereinzelt auftretenden 'zeit-sensitiven' Passagen, in denen Sherlock schnell agieren muss, was dank der oft winzig kleinen Klickflächen schnell zur Qual wird.

Hier hat jemand gewütet - die wandelnde Mumie?

Hier liegt fast alles im Argen
Technisch gesehen kann 'Das Geheimnis der Mumie' ebenfalls nicht im Geringsten überzeugen. In verschwommenen Bildern, die um 360 Grad drehbar sind, bewegt ihr euch auf der Suche nach besagter Mumie und einem verschwundenen Lord durch das verlassene Haus. Hölzerne Zwischensequenzen unterbrechen bei besonderen Aktionen das Spiel, lassen aufgrund der nüchternen Sprachausgabe jedoch nicht die geringste Atmosphäre aufkommen. Akzeptabel ist allenfalls die Hintergrundmusik, die zwar nicht durch Abwechslung glänzt, aber zumindest ein wenig Leben in die sterile Umgebung hineinbringt. Lediglich die Steuerung ist vergleichsweise gut gelungen: Die Bedienung geht leicht von der Hand, auf mögliche Aktionen weist ein wechselnder Mauszeiger hin und der Zugriff aufs Inventar erfolgt problemlos.