Preview - Cyberpunk 2077 : Gamescom-Vorschau: Die E3-Demo neu erlebt
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Vielleicht bin ich der letzte Gamer, der beim Namen Cyberpunk 2077 nicht aus der Hose fährt. Doch obwohl ich die Witcher-Reihe liebe, geht der Punk bisher an mir vorbei. Nun hatte ich allerdings Gelegenheit, die E3-Demo selbst zu erleben. In einem dunklen Kino am Stand des Entwicklers sitze ich nun in freudiger Erwartung, doch noch weggeblasen zu werden ...
Ich erspare euch eine minutiöse Beschreibung des Demoverlaufs. Wenn ihr euch ein wenig für Cyberpunk 2077 interessiert, kennt ihr die inhaltsgleiche E3-Fassung vermutlich auswendig. Die einzige merkliche Veränderung ist die Lokalisierung, denn auf der Messe dringen die deutschen Stimmen von V, Johnny Silverhand und Co. aus den brachialen Boxen. Die Sprecher sind allesamt Vollprofis und hören sich klasse an – allen voran natürlich Keanu Reeves. Etwas anderes habe ich nach dem ebenfalls hervorragend synchronisierten The Witcher 3 nicht erwartet.
>> Cyberpunk 2077: Unser ausführliches E3-Preview
Auch grafisch überzeugt mich dienoch frühe Version auf ganzer Linie. Kleine Clippingfehler oder vereinzelte Zappelanimationen stören kein bisschen, denn Cyberpunk ist genau das, was sein Name verspricht: eine ausgeflippte, neongetränkte, schmutzig-kunstvolle Metropole in einer entfernten dystopischen Zukunft.
Bereits nach wenigen Minuten des Zuschauens kaufe ich diese Welt. Genau wie ein Novigrad im Witcher-Kosmos ist Night City nicht realistisch, aber in sich geschlossen und darum glaubwürdig. Mit Details geht CD Projekt RED verschwenderisch um: Gerne würde ich an der einen oder anderen Stelle die Demo stoppen und mich einfach nur umschauen, um noch mehr von der dichten Atmosphäre aufzusaugen.
Kybernetik und Hacking sind zentrale, stilprägende Elemente, die sich durch die gesamte Stadt zu ziehen scheinen. Nicht nur der (oder wahlweise die) technisch frisierte V, auch nahezu alle anderen Personen haben weite Teile ihrer Menschlichkeit gegen Implantate getauscht, die sie mit der Welt aus Bits und Bytes verbinden. Das alles ist da und präsent, drängt sich aber trotzdem nicht auf. Vielmehr schaffen es CD Projekt RED, mir das Geschehen als Normalität nahezubringen – und genau das ist es in dieser Welt ja auch.
Alles anders machen
Die Demo wird genau wie auf der E3 mit zwei Charakteren im Wechsel gespielt. Während der männliche V voll auf Hacker getrimmt ist und seine Gegner unter anderem mit manipulierten Getränkeautomaten ausschaltet, geht die weibliche Version deutlich rabiater zur Sache. Mit großkalibrigen Waffen und enormer Körperkraft räumt Frau V die aufmüpfigen Mitglieder der Voodoo Boys aus dem Weg.
Nachdem eine Passage mit dem einen Charakter demonstriert wurde, laden die Entwickler einen Spielstand, der etwas zurückliegt, um zu zeigen, wie es mit der anderen Figur ablaufen kann. Die Möglichkeiten sind in beiden Fällen üppig und lassen genug Platz zum Experimentieren. Solch eine Flexibilität und Entscheidungsfreiheit schätze ich, denn hier wirkt sie sich eindeutig auf das Erlebnis aus. Cyberpunk 2077 drängt mich allem Anschein nach in keine Richtung, sondern behandelt die verschiedenen Spielstile gleichberechtigt.
Die angekündigten 45 Minuten gehen schnell vorbei. Trotz der wirklich aussagekräftigen Szenen drängen sich so viele Fragen rund um die Protagonisten, die Geschichte und die spielerischen Optionen auf. Doch mehr Infos als bereits auf der E3 lassen sich die Entwickler nicht entlocken. Einerseits schade, aber andererseits auch sehr gut. Denn somit bleibt Cyberpunk 2077 weiterhin einer der heißesten Titel der letzten Jahre.
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