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Test - Crusaders: Thy Kingdom Come : Massenschlachten ohne Tiefgang

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Auf den ersten Blick verspricht Crusaders: Thy Kingdom Come taktisch anspruchsvolle Schlachten und historisch geprägte Missionen. Immerhin werdet ihr Rahmen der rund ein Dutzend Abschnitte umfassenden Kampagne in die Zeit des ersten Kreuzzuges versetzt und müsst den "bösen" Sarazenen den Garaus machen. Zudem wird vollmundig ein Rollenspielelement angepriesen, mit dessen Hilfe ihr Heldencharaktere aufstufen beziehungsweise verbessern könnt. Auch zahlreiche Einheitentypen stehen auf dem Programm, sodass eigentlich alles vorhanden ist, was sich der Hobbystratege wünscht.

Masse statt Klasse

Eines vorweg: Besagte Elemente sind in der Tat allesamt vorhanden. Allerdings bleibt es stets beim viel versprechenden Ansatz, der schnell wieder im Sumpf des Mittelmaßes versinkt. Nehmen wir zum Beispiel die Missionen: Anstatt - wie man es bei dem Szenario hätte erwarten können - historisch korrekte Schlachten oder Ereignisse nachzuspielen, kämpft ihr euch durch mehr oder weniger zusammenhanglose Scharmützel, die nicht viel mit dem echten Kreuzzug zu tun haben. Die augenscheinliche Abwechslungsvielfalt der Einsätze (Leute eskortieren, Stellungen einnehmen) wird rasch von immer gleichen Massenschlachten ohne viel Tiefgang überschattet.

Warum machen sich die Entwickler von Neocore Games die Mühe, zahlreiche Einheitentypen einzubauen - vom Speerträger bis hin zur Kavallerie ist alles vorhanden -, wenn man sich kaum um Taktik oder Formationen kümmern muss. Zwar gibt es die entsprechenden Optionen, doch wer blindlings die gesamte Armee auf den Gegner schickt, geht am Ende in den meisten Fällen sowieso als Sieger hervor. Das ist umso ärgerlicher, da die Designer sogar an solche Details wie Bodenbeschaffenheit und Höhenunterschiede gedacht haben. Alles brauchbare Ideen, die jedoch so gut wie nie zur Entfaltung kommen.

Magere Helden

Diese Versäumnisse ziehen sich durch das gesamte Spiel wie der berühmte rote Faden. Die vollmundig angepriesene Heerverwaltung samt Heldencharakteren entpuppt sich als oberflächliches Herumschieben von Zahlen und Einheiten. Letztere gewinnen an Erfahrung und werden im Verlauf der Kampagne sogar stärker. Klingt toll, lässt jedoch das sowieso schon wackelige Balancing-Gefüge in sich zusammenbrechen. Einige wenige dieser "Supereinheiten" reichen aus, um es mit einer großen Truppe Sarazenen aufzunehmen. Auch die Möglichkeit, mit in Schlachten verdienten Punkten neue Boni für die eigene Armee zu erstehen, ist nur anfangs interessant, lässt es auf Dauer aber ebenfalls an Tiefgang vermissen.

Da passt es gut ins Bild, dass auch die Präsentation nur mittelmäßig ausfällt. Die eigentlich hübschen Ragdoll-Effekte kommen bei den Massenschlachten kaum zur Geltung und werden spätestens beim Anblick der öden Bodentexturen in Vergessenheit geraten. Auch die Soundkulisse kommt recht schwachbrüstig daher, was übrigens ebenfalls auf den lahmen Multiplayer-Part zutrifft.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Was hätte man aus diesem Spiel nicht alles machen können? Die Ansätze bei der Armeeverwaltung, den Helden, den Einheiten: all das bietet sich als ideales Fundament für ein tolles Strategiespiel an. Irgendwie hatten die Entwickler jedoch entweder keine Lust oder keine Zeit, um diese Ideen konsequent zu Ende zu denken. So bleibt am Ende ein leidlich unterhaltsames Spiel mit wenig Tiefgang und einem lachhaften Multiplayer-Modus.

Überblick

Pro

  • interessantes Szenario
  • gut durchdachte Einheiten
  • Einheiten gewinnen an Erfahrung

Contra

  • geringer Umfang
  • kaum Tiefgang
  • Rollenspielelement zu oberflächlich
  • dünne Atmosphäre
  • mickriger Multiplayer-Part

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