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News - Computec Jahresbericht – Exklusives Interview : Informationen aus erster Hand zu den roten Zahlen des PC Games Herausgebers ...

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    Der veröffentliche Geschäftsbericht 2000/2001 des Nürnberger Medienanbieters Computec hat aufgrund eines Jahresfehlbetrages in zweistelliger Millionenhöhe für Aufsehen auch in der Computerbranche gesorgt, gehören doch zu den zahlreichen Publikation des Unternehmens auch die bekannten Spielemagazine PC Games und PC Action. Wir konnten noch vor der ausführlichen Stellungnahme des Unternehmens zum Jahresbericht am 8. Januar auf der außerordentlichen Hauptversammlung in Nürnberg, ein kurzes Interview mit dem Redaktionsvorstand der Computec Media AG, Oliver Menne, führen.


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    Herr Menne, wie alle Medienfirmen, sei es online oder im Printbereich musste auch die Computec Media AG im letzten Jahr einige Stürme durchschiffen. Der nun veröffentlichte Geschäftsbericht weist einen Verlust in Höhe von 39,8 Millionen DM aus, dies bei einem Geschäftsumsatz von 97,5 Mio. DM, wie kommt dieser hohe Fehlbetrag trotz stetig wachsender Umsätze zustande?

    Oliver Menne:
    Das Ergebnis ist geprägt von außergewöhnlichen Faktoren: Wir mussten unsere Beteiligungen in Frankreich und an der Gameplay GmbH bzw. Gameplay plc. vollständig abschreiben, was allein Aufwendungen in Höhe von über DM 38 Mio. bedeutete. Der gruppenweite operative Verlust betrug ca. 20 Mio. DM, wovon ca. 15 Mio. DM auf die Tochtergesellschaften in Frankreich und England entfielen. Dagegen stehen Erträge aus einem vorläufigen Forderungsverzicht der Hauptgesellschafter in Höhe von rund 18 Mio. DM.

    Verlage müssen bei Neueinführungen zunächst ein bis zwei Jahre investieren, bevor die Objekte profitabel laufen. Um das ein wenig griffiger zu machen: In den letzten zwei Jahren haben wir in Deutschland PC Games Hardware (jetzt bereits knapp 100.000 Verkäufe monatlich) und Kids Zone (aktuell ca. 100.000 verkaufte Exemplare alle zwei Wochen) gelaunched. In England haben wir ebenfalls sehr erfolgreich zwei neue Objekte in den Markt gebracht. Vor allem PSW konnte alle Erwartungen übertreffen und ist mittlerweile eines der marktführenden PlayStation-2-Magazine, das sich ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem 'Official PlayStation 2 Magazine' liefert. Das hat zuvor noch kein unabhängiges Magazin in Großbritannien geschafft.


    gameswelt.de
    Zahlreiche Leser sind besorgt, dass es ihren von Computec herausgebrachten Lieblingszeitschriften ähnlich ergehen wird, wie den Publikationen des angeschlagenen Future Verlages, welcher sich bekanntlich aus dem operativen Geschäft in Deutschland zurückgezogen hat. Was sagen Sie diesen Lesern?

    Oliver Menne:
    Wir können nur auf unsere Ergebnis-Situation in Deutschland verweisen: Hier schreiben wir seit dem vierten Quartal 2001 schwarze Zahlen, und wir sehen keinen Grund, warum sich das 2002 ändern sollte. Im Gegenteil: 2001 war sicherlich eines der härtesten Jahre für die gesamte Spieleindustrie. Das gilt gleichermaßen für Print- und Online-Medien sowie für Publisher und Entwickler. Im Klartext: Alle Spekulationen über Einstellungen unserer etablierten Zeitschriften sind völliger Unsinn.


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    ... viele behaupten aber, dass zum Beispiel PC Action mit 100.000 verkauften Exemplaren nicht überlebensfähig ist ...

    Oliver Menne:
    Das habe ich auch schon oft gelesen. Manchmal frage ich mich, wo das herkommt. Um das mal losgelöst vom Thema Zeitschriften zu erklären: Firma A kann mit 100.000 verkauften Einheiten vielleicht profitabler wirtschaften als Firma B, die ebenfalls 100.000 Einheiten verkauft. Oft werden falsche Zusammenhänge zwischen dem von Ihnen erwähnten Future Verlag und Titeln aus unserem Haus hergestellt. PC Action geht es blendend.


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    Der Geschäftsbericht weist Restrukturierungskosten i.H.v. 3,5 Mio. DM aus, wie kann man sich eine solche Restrukturierung vorstellen? Hat dies Einfluss auf das Bestehen, Aussehen oder die Qualität der beiden Hauptpublikationen Ihres Hauses, PC Games und PC Action?

    Oliver Menne:
    Restrukturierungskosten entstehen nicht durch die Veränderung der Produktausstattung. Es handelt sich hier um Kosten, die bei der Einstellung von Objekten entstehen. 2001 mussten wir uns in Deutschland leider von einigen nicht-profitablen Einheiten trennen. Dazu gehörten zum Beispiel: Game On! und Game On! TV. Darüber hinaus einige Stellen im Verwaltungs-Bereich. Um aber auf Ihre Frage zurückzukommen: Nein, das hat keinen Einfluss auf die Qualität der Objekte. Das wäre auch ausgesprochen kontraproduktiv: Unser bestehendes Portfolio schreibt schwarze Zahlen. Um diese gute Ausgangsposition zu nutzen, müssen wir eher die Qualität unserer Objekte steigern als senken. Das sind die Gesetze des Marktes. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir stets auf die Wünsche unserer Leser immer schnellstmöglich reagieren, seien sie nun inhaltlicher Natur oder in Bezug auf die Produktausstattung. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.


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    Die Computec Media AG hat in den letzten Jahren versucht, vor allem im Ausland Fuss zu fassen und Marken zu etablieren. Wie beurteilen Sie diese Versuche? Warum wurde zum Beispiel die französische Tochtergesellschaft wieder veräußert und worin sehen Sie die Gründe, dass es Computec bisher nicht geschafft hat sich zum viel zitierten 'Global Player' zu wandeln?

    Oliver Menne:
    Es muss in Betracht gezogen werden, dass niemand einen so starken Rückgang im Konsolen-Geschäft prognostiziert hatte – weder Branchen-Insider noch führende Marktforschungsinstitute. Wir sind daher rückblickend mit sehr ungünstigen Vorzeichen im Ausland gestartet: PS1 befand sich im Sinkflug, PS2 konnte noch nicht richtig abheben und die Releases für N64 tendierten gegen Null. Auf dem PC-Sektor spitzte sich die Raubkopier-Situation zu, gegen die aber nun seitens der Industrie stärker vorgegangen wird. Diese Effekte und Probleme haben ausnahmslos alle Verlage im Markt für PC- und Videospiele zu spüren bekommen – und das weltweit.
    Aus diesen Gründen mussten wir uns von verlustbringenden Aktivitäten trennen. Dazu gehörte zum einen unsere Tochtergesellschaft in den USA, zum anderen die Anteilsmehrheit in Frankreich. Allerdings können wir die französische Beteiligung wieder auf 49% aufstocken.

    Computec Media konzentriert sich im laufenden Geschäftsjahr auf das profitable Kerngeschäft und dazu gehört neben Deutschland auch England und Skandinavien.


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    Durch den Konzentrationsprozess, welcher im letzten Jahr stattgefunden hat, blieben im deutschsprachigen Printbereich neben Ihrem Unternehmen nur noch wenige Konkurrenzverlage übrig, denken Sie dass der Medienbereich nun seine Talsohle erreicht hat und es im nächsten Jahr wieder 'aufwärts' geht?

    Oliver Menne:
    Wie bereits eingangs erwähnt, sollte 2001 die Talsohle erreicht worden sein. Das bezieht sich nicht nur auf den Medienbereich, sondern auf die gesamte Spieleindustrie. Das PC- und Konsolengeschäft ist, aufgrund der Struktur und Organisation aller Publisher, eng miteinander verbunden. Eine Schwäche im einen Segment zieht das andere mit runter. Im Umkehrschluss sollten PS2, X-box und GameCube jetzt wieder positive Effekte auf den Gesamtmarkt ausüben können.


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    ... und wie stark sehen Sie die Position Ihres Zugpferdes PC Games im Vergleich zu den Hauptkonkurrenten GameStar und Computer Bild Spiele?

    Oliver Menne:
    Unverändert stark. PC Games kann tolle Auflagenzuwächse verzeichnen, jedoch wird es noch eine Weile dauern, bis sich die Verhältnisse in den viel zitierten IVW-Zahlen abbilden. Es gehört nicht zu unserer Philosophie, Abonnements von leider auf der Strecke gebliebenen, traditionsreichen Magazinen aufzukaufen, um deren Lesern dann unsere Zeitschriften aufzudrängen. Sicherlich ist hier eine andere Ansicht für das IVW-Ranking vorteilhaft, jedoch glauben wir nicht, dass sich Leser zu einer Zeitschrift zwingen lassen. Darüber hinaus mussten wir noch nie unsere IVW-Zahlen korrigieren. Das können nicht alle Mitbewerber von sich behaupten.
    Kurz: Unsere Leser sind – sicherlich auch aufgrund der vielen Verbesserungen in den letzten Monaten – mit PC Games sehr zufrieden. Das beweisen die steigenden Verkaufszahlen. Und das beweisen auch die hervorragenden AWA-Zahlen, die PC Games 970.000 Leser bescheinigen.


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    Vor allem im Online-Bereich scheint der IDG Verlag mit seiner Hauptpublikation Gamestar, den aktuellen Besucherzahlen zufolge, die Nase vorn zu haben. Welchen Stellenwert haben die Online-Varianten Ihrer Zeitschriften für die Computec Media AG?

    Oliver Menne:
    Jetzt, nachdem pcgames.de in der neuesten Version mehr Content und mehr Interaktionsmöglichkeiten bietet als jede andere an ein Spiele-Magazin gekoppelte Website, werden wir Zug um Zug unser Webangebot erweitern. Ganz oben auf unserer Agenda steht natürlich pcaction.de. Dass die Online-Varianten unserer Zeitschriften bei uns einen besonderen Stellenwert einnehmen, erklärt sich von selbst, wenn man einen Blick auf den hohen Detailgrad unserer Webseiten wirft.


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    Welche Aktivitäten sind denn im nächsten Jahr geplant um das Online-Angebot, zum Beispiel der PC Games, attraktiver zu gestalten und mehr Besucher anzulocken?

    Oliver Menne:
    Das ist bei uns, wie bei den Zeitschriften, ein permanenter Prozess, wir hören unseren Usern zu und versuchen ihre Wünsche möglichst in vollem Umfang zu berücksichtigen.


    Wir bedanken uns recht herzlich für das Gespräch und denken, es konnten einige Missverständnisse, welche aufgrund des auf den ersten Blick sehr negativen Jahresberichtes entstanden, ausgeräumt werden.

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