Test - Company of Heroes : Company of Heroes
- PC
Eigentlich müssten sich die Magazine dieser Welt zusammenschließen und Weltkriegsspiele ab sofort geschlossen boykottieren – das Szenario ist ausgelutscht. Allerdings wäre uns dann ein grandioses Stück Softwaregeschichte entgangen, das die vorherige Skepsis in einen Taumel voller Emotionen verwandelt. 'Company of Heroes' ruft euch an die Front, und ihr solltet diesen Befehl auf keinen Fall verweigern.
Verängstigt krallen sich die Soldaten an ihren Gewehren fest. Einige von ihnen halten der seelischen Anspannung nicht stand, brechen zusammen oder übergeben sich. Eingepfercht in engen Landungsbooten lauschen sie dem Kriegslärm aus der Ferne sowie dem Rauschen des Meeres, das sie umgibt. Plötzlich geht ein Ruck durch das Schiff: Der Captain gibt den Befehl zum Ausschwärmen, die Landungsluke öffnet sich und im nächsten Moment sausen die tödlichen Geschosse der deutschen MG-Stellungen in den Laderaum. Dutzende Männer gehen zu Boden, ohne jemals einen Fuß an Land gesetzt zu haben. Mörsergranaten schlagen im Wasser sowie im Sandstrand ein und schleudern ein Gemisch aus Dreck und salzigen Tropfen in die Höhe. Soldaten schreien vor Schmerzen, Gruppenführer brüllen lauthals ihre Befehle durch die Gegend und im Hintergrund dröhnt das Rattern der Maschinengewehre sowie das Donnern der Artillerie – willkommen in 'Company of Heroes'.
Quer durch die NormandieJa, ja, die Landung am Omaha Beach wurde mittlerweile in weit über einem Dutzend Spielen durchgekaut und eigentlich hängt dieses Szenario mittlerweile dem eingefleischtesten Kriegshistoriker zum Hals heraus. Doch bereits die Einführungsszene von 'Company of Heroes' fegt die meisten Zweifel wieder aus den Köpfen. Nie zuvor wurden Echtzeitschlachten mit einer solchen Intensität und Effektgewalt inszeniert wie beim jüngsten Titel aus dem Hause Relic Entertainment. Schon alleine der nahtlose Übergang von Zwischensequenzen ins aktive Spielgeschehen ist ebenso fließend wie beeindruckend – ihr seid sofort mitten im Geschehen und dennoch Teil einer mit Atmosphäre voll gestopften Geschichte. Die Cutscenes leiten jedoch nicht nur die einzelnen Missionen ein, sondern transportieren bzw. erwecken Emotionen. Wenn kurz vor dem Gegenangriff der Deutschen auf Carentan die US-Soldaten leicht verängstigt in ihren Stellungen sitzen und die Erde zu beben beginnt, steht euch ebenfalls der Schweiß auf der Stirn – versprochen.
Das bringt uns direkt zur Story der Solokampagne. Diese legt den Fokus auf die Erlebnisse der Abel-Kompanie während der Invasion der Normandie. Von der Landung am Omaha Beach über die Eroberung von Carentan bis hin zur Sicherung der Straße für den so genannten Red-Ball-Express sind die wichtigsten Stationen des Feldzugs in Frankreich dabei. Das Missionsdesign bietet insgesamt viel Abwechslung und lässt bis auf ein paar kurze Durchhänger kaum Langeweile aufkommen. So bekommt ihr unter anderem den Auftrag, deutsche Luftabwehrgeschütze auszuschalten, Konvois aufzuhalten, Gebäude zu sichern oder Gegenangriffe abzuwehren. Allerdings solltet ihr keine historisch korrekten Einsätze erwarten. Zwar sind die Missionen durchaus recht eng an die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs angelehnt, doch authentische Schlachten inklusive akkurat nachgebildeter Truppen, Formationen und anderer Details findet ihr eher selten. Das tut dem Spielspaß allerdings keinen Abbruch und ist wohl auch nur für Geschichtsfans von größerer Bedeutung.
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