Test - Commander: Conquest of the Americas : Auf in die neue Welt
- PC
Die Strategie-Experten von Paradox Interactive schicken euch in Commander: Conquest of the Americas auf Entdeckungsfahrt. Doch reicht es für einen Angriff auf die Genrespitze?
Wer sich in der Branche etwas auskennt und den Namen Paradox Interactive hört, muss unweigerlich an komplexe Strategiespiele mit enorm viel Tiefgang denken, die zudem in den meisten Fällen auch recht nüchtern präsentiert werden. Zumindest Letzteres ist bei Commander: Conquest of the Americas nicht der Fall. Denn das Spiel wartet teilweise mit recht schicker Grafik auf. Vor allem die Seeschlachten mit der hübschen Wasserpräsentation sowie den schicken Schiffsmodellen sind - vor allem für ein Paradox-Spiel - ein echter Hingucker. Nun ja, immerhin stammt es nicht von Paradox Interactive selbst, sondern wurde vom Team Nitro Games entwickelt. Doch was steckt unter dieser Hülle?
Auf zu neuen Ufern
Thematisch erinnert Conquest of the Americas an Spiele wie Colonization von der Designer-Legende Sid Meier. Alles dreht sich um die Kolonisierung der neuen Welt - also Amerika. Bevor ihr jedoch in See stechen dürft, müsst ihr euch für eine von insgesamt sieben Fraktionen Europas (zum Beispiel Frankreich, Spanien oder England) entscheiden. Großartige Auswirkungen auf den Spielverlauf hat diese Wahl übrigens nicht, es bleibt bei nahezu vernachlässigbaren Details.
Wichtiger ist da schon die reine Spielmechanik. Ihr startet mit eurer ersten Kolonie, die ihr schrittweise ausbaut. Zu diesem Zweck müsst ihr vor allem viel Handel treiben. Die Rohstoffe aus der Neuen Welt verfrachtet ihr anfangs wieder zurück in die Heimat, wo ihr neue Kolonisten und Fertigprodukte einladet und wieder zurückfahrt. Je mehr Leute in eurer Kolonie wohnen, desto größer wird deren Einflussbereich - und ihr erschließt neue Rohstoffvorkommen. Mithilfe von Gebäuden könnt ihr Kolonialwaren produzieren (bringen Geld), Schiffe reparieren oder die Moral der Bewohner (Kirche) stärken. Zwischendurch erfolgt immer wieder der Abstecher in die Heimat für den Warenhandel und das Aufsammeln neuer Kolonisten - ein Kreislauf eben.
Vor allem die Anfangsphase ist recht motivierend, da ihr ja eure Kolonie möglichst schnell ausbauen wollt. Allerdings hat die ganze Angelegenheit einen entscheidenden Haken: die Präsentation. Wenn ihr beispielsweise neue Gebäude errichtet, geschieht dies in einem ziemlich tristen Menü. Hübsche und zudem belohnende Zwischensequenzen gibt es nicht, ihr müsst euch mit schnöden Meldungen zufriedengeben. So arbeitet ihr euch durch den immer gleichen (Waren-)Kreislauf, der auf Dauer dann doch etwas ermüdend ist. Zumal ihr neue Kolonien stets nur an vorgegebenen Stellen errichten und nicht weiter ins Landesinnere setzen dürft.
In den Kampf
Für etwas Abwechslung sorgen die vier Berater, die euch zur Seite stehen. Diese stellen euch immer wieder neue Aufgaben, wie zum Beispiel die Lieferung bestimmter Waren oder den Bau eines neuen Schiffes. Klingt vielversprechend, doch die meisten dieser Forderungen werden mit einem harten Zeitlimit kombiniert, sodass vor allem Einsteiger ins Schlingern geraten dürften.
Etwas besser sind die Seegefechte ausgefallen, die ihr immer wieder austragen müsst. Diese spielen sich recht actionreich, da ihr die Schiffe wahlweise auch per Tastatur steuern könnt. Ähnlich wie in Pirates! könnt ihr verschiedene Munitionsarten (zum Beispiel Ketten, um die Segel zu zerstören) einsetzen, was zusätzlich etwas Taktik in den Kampfverlauf bringt.
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