Test - Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate : Next Gen
- 3DS
Bereits in unserer Vorschau zu Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate haben wir festgestellt, dass der neue 2-D-Ableger einiges anders macht. Statt die altbekannte Formel jüngerer Teile aufleben zu lassen, besinnt sich Mirror of Fate auf die Anfänge der Reihe. Im Klartext heißt das: kaum Rollenspieleinflüsse und keine unterschiedlichen Waffen- und Ausrüstungsgegenstände. Ein Schritt in die richtige Richtung?
Erinnert ihr euch noch an die Anfänge der Castlevania-Reihe? Im Jahr 1986 erblickte das erste Castlevania in Europa, damals noch unter dem Namen Vampire Killer, das Licht der Welt. Der Mix aus Jump 'n' Run und Action, gepaart mit allerlei mythologischen Referenzen, zog Videospieler damals in seinen Bann. Castlevania: Symphony of the Night krempelte die Serie dann 1997 auf der PlayStation gehörig um. Man lief nicht mehr linear von A nach B, vielmehr lag der Fokus auf der Erkundung eines großen Schlosses. Neue Fähigkeiten verschafften euch Zutritt zu neuen Bereichen. Weil das Ganze spielerisch viel mit Metroid gemein hatte, spricht man seitdem übrigens vom Metroidvania-Genre.
Seit Konami das spanische Entwicklerstudio Mercury Steam mit der Serie betraut hat, wird jedoch ein anderer Ansatz verfolgt. Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate lebt den Geist der ältesten Serienteile, bleibt aber auch Mechanismen jüngerer Ableger treu. Die Besonderheit des Titels ist hierbei, dass ihr während des gesamten Spielablaufs vier unterschiedliche Charaktere steuert. Das Spiel klärt euch darüber auf, was zwischen Castlevania: Lords of Shadow und dessen direktem Nachfolger geschehen ist. So begreift ihr, wie und warum das Schicksal der Familie Belmont so eng mit Dracula, dem Fürsten der Finsternis, verwoben ist.
Schlossführung
Auf eurem Weg durch das Schloss löst ihr Rätsel, umgeht Fallen und bekämpft Fabelwesen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den deutlich komplexer gewordenen Kämpfen. Eure Gegner malträtiert ihr mit Peitschenhieben, die ihr nahtlos kombiniert – egal ob in der Luft oder am Boden. Durch das Besiegen eurer Feinde erhaltet ihr Erfahrungspunkte. Habt ihr genügend Zombies getötet und Werwölfen das Fell über die Ohren gezogen, steigt ihr im Level auf und schaltet dadurch neue Kombos frei. Deren Anzahl bleibt selbst gegen Ende noch überschaubar – im positiven Sinne.
Glücklicherweise ist so eine Peitsche eine richtige Allzweckwaffe. Statt damit nur wild herumzuwirbeln, dient sie auch als Kletterhilfe. Selbst riesige Schluchten überwindet ihr damit mühelos. Zu dieser primären Einsatzwaffe gesellen sich im Laufe der Zeit noch weitere sekundäre Waffen und Gegenstände, wie Äxte und Weihwasser. Diese dienen entweder dem Kampf oder erweisen sich als notwendiges Utensil, um bestimmte Hindernisse zu umgehen. Ein Besuch von bereits erkundeten Gegenden lohnt also, denn mit der neuen Ausrüstung erreicht ihr Winkel im Schloss, die vorher unerreichbar schienen. Dort erwarten euch oftmals Truhen, deren Inhalt eure maximale Lebens- oder Magieanzeige erhöht.
Zurück zu den Wurzeln
Im Grunde ist Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate ein sehr lineares Spiel. Diese Linearität wird immer nur dann aufgebrochen, wenn ihr euch dazu entscheidet, mit den neuen Ausrüstungsgegenständen die alten Gebiete aufzusuchen, um dort alle versteckten Geheimnisse zu entdecken. Durch den Verzicht auf die vielen Rollenspielelemente, die seit Symphony of the Night fester Bestandteil der 2-D-Castlevanias waren, erinnert der Titel stärker an die Anfänge der Reihe.
Auch der Schwierigkeitsgrad ist in der Tradition der Serie nach wie vor fordernd. Dank fairer Rücksetzpunkte und eines automatischen Speichersystems wird Frust effektiv vorgebeugt. Speziell die teils ausufernden Bosskämpfe - die spielerischen Höhepunkte – profitieren von dieser Entscheidung. So viel sei gesagt: Zum Ende wartet ein Kampf, der durch die Tiefe des 3-D-Effekts so gut in Szene gesetzt wird wie in kaum einem anderen Spiel auf dem Nintendo 3DS. Generell ist das gesamte Spiel gut auf die räumliche Tiefe ausgelegt.
Dem Titel merkt man aber auch an, dass er viel Leistung vom Handheld fordert. Komplett flüssig, wie von anderen Titeln auf der Plattform gewohnt, läuft Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate nicht. Mit der Zeit gewöhnt ihr euch zwar daran, doch es hinterlässt einen faden Beigeschmack. Die musikalische Untermalung ist durchweg auf einem hohen Niveau und trägt viel zur dichten Atmosphäre bei. Leider fehlt es ihr an Abwechslung, somit steht sie deutlich im Schatten der anderen 2-D-Ableger. In der Vergangenheit glänzte die Reihe durch schnelle, treibende Rhythmen, passend zum schnelleren Spielgeschehen. Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate spielt sich durch den Fokus auf die Kämpfe dagegen nicht mehr so flott und setzt eher stimmungsvolle Akzente.
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