Test - Broforce : Da tropft das Testosteron!
- PC
Das noch relativ unbekannte Team Free Lives Games will sich mit dem 2-D-Sidescroller Broforce einen Namen im Genre der Action-Spiele machen. Zu diesem Zweck packt der Entwickler alle bekannten Action-Film-Stars der letzten 20 Jahre in einen Topf, würzt das mit Dauer-Action und 8-Bit-Grafik. Klingt interessant. Doch reicht das aus, um heutzutage noch zu begeistern?
Schon im April des vergangenen Jahres hatte der Entwickler Free Lives Games das Actionspiel Broforce via Steam Early Access veröffentlicht – damals logischerweise noch in einer unfertigen Version. Dennoch sorgte die Mischung aus Dauer-Action, liebevoller 8-Bit-Grafik und dem derben Humor schon damals für Aufsehen. Mittlerweile liegt uns die Release-Version vor. Nach einigen Stunden mit der Ballerorgie können wir euch jetzt abschließend sagen, ob wir es nur mit einem launigen Pausenfüller zu tun haben oder ob mehr hinter der übertrieben inszenierten Testosteronfassade steckt.
Geballte Helden-Power im Pixel-Look
Was genau ist Broforce eigentlich? Nun, grob zusammengefasst ist es ein seitlich scrollender 2-D-Shooter, bei dem ihr euch mit halbwegs lustig abgewandelten Doppelgängern bekannter Action-Film-Stars aus den 80er- und 90er-Jahren durch fast vollständig zerstörbare Levels ballert. Das Grundprinzip ist simpel: Ihr müsst von Punkt A zu Punkt B gelangen, tötet dabei unzählige Gegner, lasst es ordentlich krachen, schaltet hin und wieder einen Boss aus und marschiert zum nächsten Level.
Zumindest in den ersten Missionen ist das Spielgeschehen tatsächlich so einfach und anspruchslos, was vor allem an den wenig wehrhaften Gegnern sowie am simplen Level-Design liegt. Hirn abschalten, ballern und durch. Doch schon bald wird deutlich, dass etwas mehr dahintersteckt. Circa 30 verschiedene Protagonisten stehen zur Auswahl wie zum Beispiel Rambro, Bromando, Brominator und Brobarian. Die sind nicht nur optisch ihren Vorbildern nachempfunden, sondern verfügen auch über unterschiedliche Waffen.
Während sich Rambro mit seinem Maschinengewehr durch die Levels ballert, schwingt Brade sein Schwert, und B. A. Broracus heizt den Gegnern mit einem Flammenwerfer ein. Hinzu kommen spezielle sekundäre Fertigkeiten wie Granaten, Artilleriefeuer oder temporäre Slow-Motion-Sequenzen. Allerdings könnt ihr die Helden nicht frei wählen. Stattdessen erfolgt der Wechsel direkt im Spielgeschehen, sobald ihr die Charaktere aus einem Käfig befreit, was euch gleichzeitig ein Extraleben beschert. Einerseits sorgt das für Abwechslung im Spielgeschehen, andererseits kommt es dadurch mitunter auch zu Momenten voller Frust.
Denn manchmal müsst ihr euch Bossgegnern stellen, die im Verlauf des Spiels immer stärker und anspruchsvoller werden. Die Krux bei der Sache: Einige dieser Oberschurken sind mit den auf Nahkampf spezialisierten Charakteren nur schwer und mit viel Übung zu besiegen, während es die Fernkämpfer deutlich einfacher haben. So kommt es ab und an zu unnötigen Levelblockaden, die den Spielspaß trüben.
Kooperative Zerstörungswut
Selbiges gilt auch für ein weiteres Markenzeichen von Broforce: die nahezu vollständig zerstörbare Spielwelt. Das macht im ersten und auch im zweiten Moment richtig viel Spaß. Explosionen in Kettenreaktion, zerbröselnde Mauern und zerplatzende Feinde sorgen für ein kurzweiliges Effektfeuerwerk. Die Kehrseite der Medaille: Manchmal zerstört ihr so viel von der Umgebung, dass ihr nur noch mit viel Mühe weiterkommt – wenn überhaupt. Ist die Levelarchitektur nämlich zu stark beschädigt, können schon mal nahezu unüberwindbare Abgründe entstehen.
Besonders haarig wird es im kooperativen Multiplayer-Modus mit bis zu drei Freunden. Dann wird es bisweilen richtig unübersichtlich und wirr. Im Gegenzug steigt aber der Spielspaß in noch höhere Dimensionen, sodass dieses Manko leicht zu verschmerzen ist. Wer sich mal zu viert durch die Levels von Broforce geballert hat, wird so viel Adrenalin in der Blutbahn haben wie selten zuvor. Es gibt aber auch kompetitive Kämpfe, bei denen ihr richtig die Sau rauslassen könnt.
Wer nicht genug bekommen kann, darf sich im mitgelieferten und relativ einfach zu bedienenden Editor eigene Levels basteln und sie mit Fans auf der ganzen Welt teilen. Das sorgt theoretisch für unendlich viel Nachschub.
Kommentarezum Artikel