Preview - Blitzkrieg 3 : Clash of Clans mit Panzern?
- PC
Von einigen wird der neueste Ableger der Blitzkrieg-Reihe als Hoffnung im brachliegenden Echtzeitstrategie-Genre gefeiert. Ganz so weit wollen wir noch nicht gehen, als leckere Schlachtplatte für zwischendurch macht die Early-Access-Version von Blitzkrieg 3 aber auch alteingesessenen Panzergenerälen Appetit.
Auf jeden Fall dürfen sich die Entwickler für ihre Pläne bezüglich Mikrotransaktionen und Abogebühren loben lassen, denn die wird es nicht geben. Getreu dem Motto “Zahlen Sie einmal und spielen Sie ewig!“ nutzt Blitzkrieg 3 zwar Elemente aus Strategietiteln des Mobile Gaming, verzichtet aber bewusst auf In-Game-Käufe und eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei den Spielern.
In der Multiplayer-Kampagne, dem Herzstück des Spiels, dreht sich alles um das Erobern und Verteidigen unserer Basis. Als stolzer Kommandant nennen wir ein Hauptquartier, eine Infanteriebaracke, eine Panzerfabrik und verschiedene Warenhäuser unser Eigen, egal ob wir für die Wehrmacht, die Sowjets oder die US-Amerikaner spielen. Unsere Armee aus Panzerfahrzeugen und Fußtruppen, die wir in unserer Basis aufstellen und aufrüsten, nutzen wir dazu, die Lager anderer Kommandanten zu überfallen, um deren Benzin- und Materialvorräte zu erobern.
Niemand zu Hause?
Dabei kämpfen wir aber nicht, wie es die Bezeichnung “Multiplayer” vermuten lässt, ausschließlich gegen andere menschliche Mitspieler, sondern nur gegen deren trantütige Wachsoldaten: Asynchroner Modus heißt das Zauberwort, wodurch wir Gegnerbasen auch dann angreifen können, wenn der Besitzer schläft, studiert, badet oder arbeitet. Die Basislager lassen sich nämlich mit allerhand Verteidigungsanlagen wie Bunkern, eingegrabenen Panzerabwehrkanonen und Minenfeldern sichern und zusätzlich dürfen wir die Truppen unserer Angriffsarmee überall im Gelände verteilen.
Im Prinzip ist Blitzkrieg 3 daher eine Art Clash of Clans mit Panzern. Schaffen wir es mit unserer Angriffsarmee, den Gegner in dessen Basis aufzureiben und den finalen Eroberungspunkt einzunehmen, dann ist es egal, wie viele Verluste wir beklagen mussten und wie viele Panzer als rauchende Wracks auf der Strecke blieben.
Für die nächste Mission sind alle Soldaten wieder geheilt, alle Fahrzeuge wieder repariert - haben aber an Erfahrung gewonnen, die sich in mehr Trefferpunkten oder größerer Treffergenauigkeit manifestieren. Leider fühlen sich die kurzen Scharmützel gegen feindliche Lager an, als würden wir in den Kulissen eines Kriegsfilms gegen Pappkameraden kämpfen, die - in Abwesenheit ihres menschlichen Vorgesetzten - lustlos zurückschießen.
Zweiter Weltkrieg inklusive
Eine Einschätzung zur Singleplayer-Kampagne ist aktuell kaum möglich. Ein Klick auf die “historischen Schlachten” wirft uns direkt in das Kampfgetümmel einer geskripteten Mission, die in etwa so historisch ist wie die Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg. Eine Einsatzauswahl ist derzeit nicht vorhanden, soll aber im fertigen Spiel folgen. Diesbezüglich versprechen die russischen Entwickler die gesamte Zeitspanne des Zweiten Weltkrieges abzudecken. Wie sich das im fertigen Blitzkrieg 3 darstellt, werden wir dann im Test prüfen.
Dabei sehen die Gefechte eigentlich richtig gut aus: Explosionen, abprallende Geschosse, und zersplitternde Holzhütten gibt es in rauen Mengen und wunderschönem Detailgrad zu sehen. Ein besonderer Genuss ist dabei die liebevoll filigran dargestellte Landschaft. Vom taktischen Tiefgang her kommt Blitzkrieg 3 aber derzeit nicht an den Genrekönig Company of Heroes 2 heran. Es fehlt zum Beispiel ein Deckungssystem für die Infanterie, Einheitenformationen verklumpen oder verheddern sich mit Vorliebe und allen Gefechten unterliegt ein sehr simples Stein-Schere-Papier-System: Panzer schreddern Infanterie, Panzerabwehrinfanterie zerlöchert Panzer.
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