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Preview - Beyond: Two Souls : Emotion-Capture-Verfahren

  • PS3
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Dass David Cage einen gewissen Hang zum Größenwahn hat, ist wohl mittlerweile unbestreitbar. Allerdings muss man ihm zugutehalten, dass seine Ambitionen für eine ganze Menge frischen Wind im Spielegenre sorgen, speziell wenn es darum geht, unserem oftmals so oberflächlichen Hobby neue und emotionale Impulse zu geben. Auf der gamescom gab es Einblicke in den wahnwitzigen Aufwand, den Cage in sein neues Baby steckt.

Cage machte bei der Präsentation gleich deutlich, dass ihm große Vorbilder vorschweben. Die Arbeit von James Cameron bei "Avatar" als Inspiration zu nennen, ist schon eine echte Ansage – mag man von dem Film halten, was man will, die technische Umsetzung war brillant. Und dessen Produktion war schon eine echte Hausnummer und eine anstrengende Herausforderung für die Akteure und nebenher auch noch sauteuer. Doch bei Beyond: Two Souls setzt Cage ebenso auf Performance-Capture statt reines Motion-Capture, was bei einem Spiel tatsächlich noch mehr Arbeit für die Schauspieler als bei einem Film bedeuten soll.

Der bekannte Kara-Trailer war somit wohl nur ein Probelauf für das neue Spiel und dazu noch Cages erstes Projekt mit Performance-Capture. Immerhin musste dort nur eine Schauspielerin für eine begrenzte Szene durch diese Tortur. Für Beyond: Two Souls wurden gleich mal alle (!) Charaktere mit diesem Verfahren aufgezeichnet. Und das nicht nur in ganz speziellen Szenen, sondern gleich in allen Szenen, egal ob ein simples Telefonat, das leckere Essen am Tisch, ein Kind auf der Schaukel oder Kämpfe und Interaktionen. "Performance capture is digital acting", sagt Cage und macht damit klar, dass es hier um mehr geht, als nur die Aufnahme simpler Animationen.

Entsprechend ist das Spiel eine Mischung aus Technologie und Talent. Die Akteure mussten mit 90 Markern im Gesicht und noch mal 80 auf dem Körper zu Werke gehen und wurden komplett gescannt, um 3-D-Modelle davon zu erstellen. Und gerade Ersteres ist ein immenser Aufwand, zahlt sich aber auch durch grandiose Details bei der Mimik aus. Selbst die Bewegungen der Augen wurden durch Marker an den entsprechenden Muskeln aufgenommen. Hinzu kommt die eigentliche Leistung der Schauspieler, denn im Gegensatz zu vielen Filmsets oder Theateraufführungen gab es weder Kulissen noch Kostüme, was den Akteuren natürlich viel Fantasie für die jeweiligen Situationen abverlangt. Nachbearbeitungen gibt es nicht, nur die real geschauspielerte Mimik wird für die Szenen verwendet.

65 Kameras waren bei den Aufnahmen im Einsatz, mehr als doppelt so viele als noch bei Heavy Rain. Und alles muss auf den Punkt funktionieren, denn die unzähligen Vorbereitungen für die jeweiligen Szenen ließen keinen Raum dafür, großartige Änderungen im Script und den Abläufen der Handlung vorzunehmen. Dafür konnten sich die Schauspieler aber voll einbringen, denn bei den Texten wurden ihnen viele Freiheiten gelassen.

Beyond: Two Souls - SDCC 2012 Motion Capturing Trailer
Von der Comic-Con kommt ein neuer Trailer, der unter anderem Ellen Page und Kadeem Hardison bei den Motion-Capturing-Aufnahmen für Beyond: Two Souls zeigt.

Entsprechend waren die Schauspieler zu Beginn der Aufnahmen ein wenig überfordert, lernten aber bald die Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Charaktere zu schätzen. Die Aufnahmen gestalteten sich eher wie in Theaterauftritten als wie bei Filmaufnahmen. Alles hing von der Performance der Schauspieler ab, wobei David Cage das Bindeglied für die Schauspieler zum eigentlichen Spiel war. Ebenfalls nicht einfach: Die Schauspieler wurden mitunter durch ein Wechselbad der Szenen geworfen, weil so keine neuen Kulissen und Ausleuchtungen ins Spiel kamen, sondern verschiedene, nicht zusammenhängende Szenen am Stück aufgezeichnet wurden. Was natürlich ganz nebenher auch ein schnelles Umschwenken der dargestellten Emotionen bedeutet. Wie Ellen Paige es so schön ausgedrückt hat: „Beyond war wie ein Action Bootcamp.“

Fazit

von Jens Quentin
Das Beste, was man derzeit über Beyond sicher sagen kann? Es wird kein Standardspiel von der Stange. In Köln wurde erneut eindrucksvoll klar, wie viel Aufwand und Herzblut David Cage in sein neues Projekt steckt. Und dass sich ein Spielentwickler mit dem oftmals an der Grenze zum Größenwahn agierenden James Cameron vergleicht beziehungsweise diesen als Vorbild nennt, unterstreicht die Ambitionen und die hochgesteckten Ziele von Quantic Dream. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir alle nur hoffen, dass der immense Aufwand und die mit Sicherheit absurd hohen Kosten von Beyond am Ende auch für eine besonders intensive, einmalige Spielerfahrung sorgen. Die Zeichen dafür stehen nicht schlecht.

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