Preview - Assetto Corsa : Konkurrenz für die Großen
- PS4
- One
Assetto Corsa ist kein unbekannter Titel. Die Ende 2014 erschienene PC-Version eroberte recht schnell die Herzen der Simulationsfans und wurde seitdem kontinuierlich verbessert. Nun steht ein großer Schritt an, denn am 21. April will das italienische Studio das Rennspiel auf die PS4 und die Xbox One bringen. Da stellt sich die Frage, ob wir gegenüber der PC-Version mit Einbußen rechnen müssen. Im Rahmen eines Events in München konnten wir uns in den Rennsitz zwängen und ausgiebig probefahren.
Schon seit Ende 2014 basteln die Entwickler fleißig an der Portierung der Rennsimulation für die aktuellen Konsolen. Kein einfaches Unterfangen, will man doch keine abgespeckte Geschichte daraus machen, sondern die PC-Version mit allen Features und Inhalten auf die PS4 und die Xbox One schubsen. Zumindest technisch scheint das zu glücken. Zwar erreicht die grafische Darstellung keine neuen Bestmarken, aber sowohl Strecken als auch Fahrzeuge sehen ansprechend aus und das Spiel soll zum Release auch die 60-fps-Marke knacken – auf PS4 in 1080p, auf Xbox One allerdings nur mit 900p.
Rein inhaltlich gibt es keine Unterschiede. Alle Inhalte der PC-Version haben ihren Weg in die Konsolenversion gefunden. Überarbeitungen gibt es natürlich beim User Interface, das komplett neu erstellt wurde, damit sie mit Konsolen-Gamepads und -Lenkrädern einwandfrei funktionieren. Versuch geglückt, mit den Fanatec-Setups, die beim Event verwendet wurden, hatten wir jedenfalls keine Probleme, die übersichtlich gestalteten Menüs zu durchstreifen und nach Spielmodi, Fahrzeugen oder Strecken zu suchen oder unsere Einstellungen zu verändern.
So realistisch wie nur möglich
Assetto Corsa ist durch und durch eine realitätsnahe Rennsimulation. So habt ihr keine Probleme, im Sonntagsfahrertempo über die Pisten zu rollen. Interessant wird die Sache aber dann, wenn ihr die lizenzierten und detailgetreuen Fahrzeuge aus unterschiedlichen Klassen an ihre Leistungsgrenzen bringen wollt. Und das müsst ihr, wenn ihr in den Rennen bestehen oder Bestzeiten erreichen wollt. Die einst noch durchwachsene KI entpuppt sich als offenbar starker Gegner, der hart (manchmal gar rabiat) um jeden Platz kämpft.
Für die Gestaltung der Fahrzeuge wurde eng mit den Herstellern, mit Renn-Teams und Fahrern zusammengearbeitet. Das Ergebnis ist eine hochgradig glaubwürdige und authentische Fahrphysik, die zumindest beim Anspielen keine Wünsche offen ließ. Vor allem aber beeindruckte das Force-Feedback-Verhalten mit einem Lenkrad. Selbst die kleinsten Bodenunebenheiten der bis ins letzte Detail lasergescannten Strecken waren deutlich zu spüren. Klar, Fliehkräfte kann auch ein Assetto Corsa nicht simulieren, der Ersatz über das Force Feedback wirkt aber dennoch enorm authentisch, zumal die Fahrgeräusche alles noch untermalen. Das ist vielleicht das beste Force Feedback, das uns bisher vor die Stoßstange kam.
Ordentliches Rennpaket
An Umfang mangelt es nicht. Es gibt um die 100 Fahrzeuge von der Limousine über GT-Boliden oder Sportwagen bis zur Formel-Rennmaschine. Ganz neu dabei ist der Ferrari FXX K, den Besitzer der PC-Version so ganz nebenher kostenlos als Gratis-DLC zum Release der Konsolenversionen erhalten. Alle Strecken und Fahrzeuge stehen von Beginn an zur Verfügung, Kunos Simulazioni verzichtet auf lästige Freischaltungssperren. Wer möchte, kann sich also in den verschiedenen Spielmodi sofort ans Steuer seines Lieblingswagens setzen und beispielsweise Mugello, Monza, Silverstone oder die allseits beliebte Nordschleife durchfahren.
An Spielmodi wird einiges aufgefahren. Den Multiplayer-Modus konnten wir noch nicht anspielen, aber Solisten fanden bereits reichlich Unterhaltung. Übungsrennen, Quick Race, Hotlap und Time Attack sind ebenso vorhanden wie ganze Rennwochenenden mit Training, Qualifying, Boxenstopps und Strafen sowie bis zu 15 anspruchsvollen KI-Gegnern. Wer es etwas exotischer mag, der greift zum Driftmodus oder zum Drag-Rennen. Langeweile dürfte hier wohl nicht aufkommen, zumal es mitunter gilt, Medaillen zu erobern oder Punkterekorde zu brechen.
Auch eine Karriere ist vorhanden, die allerdings recht klassischer Natur ist. Ihr bestreitet eine ganze Reihe von Event-Blöcken, jeweils bestehend aus fünf bis sieben Einzelrennen. Dabei beginnt ihr als Novize und schaltet durch eure Erfolge weitere Events frei, von reinen Fahrzeug-Events über GT2- oder GT3-Rennen bis hin zur Formula. Es bleibt noch abzuwarten, ob die Karriere letztendlich hinreichend motiviert, aber immerhin gibt es genügend Alternativen, um sich mit dem Spiel zu beschäftigen.
Viele Einstellungen, wenig Wetter
An Einstellungsmöglichkeiten mangelt es ebenfalls nicht. Natürlich fährt sich eine Rennsimulation am besten mit einem Lenkrad – nahezu die Hälfte der Spieler der PC-Version fährt laut Aussagen der Entwickler mit einem solchen. Eine entsprechende Anpassung für die Konsolen-Gamepads wird es aber natürlich geben. Hinzu kommen verschiedene Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle, Stabilität oder eine nicht dynamische (!) Ideallinie. Ebenso könnt ihr an Schadensmodell, Spritverbrauch oder Reifenverschleiß herumschrauben. Wer es noch detaillierter will, der darf kräftig an den Fahrzeugeinstellungen herumbasteln und sie speichern.
In einer Hinsicht hat die Konkurrenz allerdings die Nase vorn, und zwar beim Wetter. Während Project CARS dynamisches Wetter bietet und ihr euch bei Forza 6 immerhin mit fiesem Aquaplaning herumschlagen dürft, bleibt es bei Assetto Corsa trocken. Lediglich bei der Tageszeit sowie der Bewölkung gibt es Veränderungen, immerhin könnt ihr im Nebel über die Pisten brausen.
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