Special - Assassin's Creed: Syndicate : Das muss besser werden
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Die Assassin's-Creed-Reihe könnte man in der heutigen Zeit schon fast als Phänomen beschreiben. Unzählige Stimmen auf der ganzen Welt erheben sich jedes Jahr, um ihre Missgunst gegenüber der Entwicklung der Serie Ausdruck zu verleihen. Dennoch: Die Marke ist beliebter denn je und erfreut sich mit jeder neuen Veröffentlichung über Verkäufe in Millionenhöhe. Mit Assassin's Creed: Syndicate soll der Erfolg ein weiteres Mal ausgebaut und dabei ein Muster genutzt werden, das wir in den letzten Jahren bereits all zu oft gesehen haben. Wir brechen dieses Muster auf, um herauszufinden, wie sich die Serie zukünftig in eine bessere Richtung entwickeln könnte.
Weniger ist mehr:
Als vor einigen Jahren das erste Assassin's Creed erschien, beeindruckte es uns mit einer opulenten Optik und einer dichten Atmosphäre – inhaltlich war der Titel jedoch nur spärlich ausgestattet. Um der repetitiven Handlung etwas Abwechslung zu verleihen, versteckte man wie in guten Jump-'n'-Run-Zeiten auf der gesamten Spielwelt hundert sogenannter „Kodex“-Federn, die es einzusammeln galt. Seitdem ist viel geschehen: In Assassin's Creed: Unity konntet ihr beispielsweise den Umriss der Karte vor lauter Sammelgegenständen nicht mehr sehen und euren Sammelwahn vollends ausleben.
Damit befand sich an nahezu jeder Ecke eine Truhe, die nach eurer Aufmerksamkeit schrie und euch von eurer eigentlichen Mission abhielt. Sammel-Features sind toll – wenn sie nicht überhand nehmen. Irgendwann lenken sie uns nur noch ab und nerven mit Symbolen und Hinweisen – auf Kosten der Übersicht. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Entwickler in der Hinsicht etwas limitieren und den Aufwand in andere Punkte investieren, wie beispielsweise ...
Mehr Innovation:
Selbst die hartgesottene Fan-Gemeinde muss zugeben, dass die Assassin's-Creed-Serie bis auf ein paar Nuancen stets auf die gleiche Formel zurückgreift: Ihr erklimmt Türme, müsst neue Gebiete erschließen und meistens eine Zielperson eliminieren. Wiederholt dieses Schema ein paarmal und ihr habt einen neuen Serienableger. Das ist schade, zumal die Mythologie und die Hintergrundgeschichte sehr viel mehr zulassen und Raum für komplett neue Experimente bieten.
Warum muss sich jeder Teil um die Parkour-Prämisse drehen? Warum nicht andere Mechaniken ausprobieren und mit neuen Gameplay-Mustern spielen? Es wäre toll, wenn sich die Entwickler Zeit lassen könnten, um völlig neue Ideen zu erarbeiten, die der Serie zugute kommen und sie weiterentwickeln. Das führt uns zum nächsten Punkt ...
Gönnt euch eine Pause:
Mit Assassin's Creed: Syndicate geht Publisher Ubisoft bereits den richtigen Weg, indem man Ubisoft Quebec die Federführung der Entwicklung überlässt. Damit hat das Hauptstudio in Montreal ein zusätzliches Jahr Zeit, um den nächsten Serienteil mit frischen Impulsen zu erweitern. Besser wäre es jedoch, wenn die Serie ein bis zwei Jahre komplett pausieren würde und man damit nicht nur den Entwicklern, sondern auch den Spielern Zeit gibt, um sich etwas zu rehabilitieren und Abstand von der Serie zu gewinnen.
Das hat den Hintergrund, dass die Reihe mittlerweile wie ein inflationäres Bandprodukt wirkt. Anders als ein FIFA oder Call of Duty steht nicht der Multiplayer-Aspekt im Vordergrund, sondern primär die Story, Atmosphäre und Charaktere. Gerade jene Aspekte verlieren jedoch schnell an Attraktivität, wenn man diese hoch frequentiert und in regelmäßigen Abständen serviert bekommt. Zwar ändern sich Charaktere und Handlung mit jedem Serienteil in bestimmten Punkten – das Grundprinzip bleibt jedoch das selbe und das sorgt auf Dauer für Missgunst. Eine Lösung für so ein Problem ...
Mehr Abwechslung:
Ein Punkt, der nur mit den bisher genannten Verbesserungsvorschlägen funktioniert. Gebt den Entwicklern mehr Zeit, um sich interessante Kniffe zu überlegen, die uns Spieler überraschen. Ein wichtiger Hintergrund, warum die Entwickler überhaupt in der Lage sind, jährlich einen neuen Serienableger zu veröffentlichen: Sie können auf bereits bestehende Konzepte und Mechaniken zurückgreifen und sie für einen frischen Teil weiterentwickeln. Damit muss man keine Zeit und Ressourcen verwenden, um neue Konzeptsäulen zu entwerfen und auszuarbeiten.
Das wird jedoch längerfristig nötig sein, um der Serie weiterhin Relevanz zuschreiben zu können. Türme erklimmen, Truhen finden und Zielpersonen finden ist schön und gut – jedes Jahr aufs Gleiche verkommt dieses Muster jedoch zur Farce. Mit Assassin's Creed: Syndicate hat man in der Hinsicht erste Verbesserungen getätigt und mit dem Greifhaken sowie den Kutschen neue Elemente hinzugefügt. Man sieht, dass das Potenzial da ist – jetzt muss es nur noch ausgeschöpft werden.
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