Test - Assassin's Creed : Wie gut ist die Verfilmung von Assassin's Creed?
Mit Assassin's Creed wird es mal wieder Zeit für eine Videospielverfilmung. Während Comics es in den Mainstream geschafft haben und das Blockbuster-Segment dominieren, werden Videospielverfilmungen immer noch belächelt. Warum? Nun ja, weil es bis jetzt tatsächlich keine gute Verfilmung gab. Klar, manche Filme haben einen Fan-Bonus und kommen hier und da auch gut an, aber einen Film, bei dem der allgemeine Konsens vorherrscht, dass es sich tatsächlich um einen guten Film handelt, gibt es nicht. Kann Assassin's Creed das mit Stars wie Michael Fassbender und Jeremy Irons ändern?
Nach der Prince-of-Persia-Verfilmung aus dem Jahre 2010 will es Ubisoft noch mal wissen. Statt eines neuen Assassin's-Creed-Spiels gibt es dieses Jahr den Kinofilm. Die Parallelen zu Ubisofts erstem Kinoausflug sind nicht zu übersehen. Doch garantieren ein dickes Budget und jede Menge namhafter Stars gleich einen Hit? Oder reiht sich Assassin's Creed in die lange Liste der mittelmäßigen Videospielverfilmungen ein?
Callum Lynch hat es nicht leicht. Als kleiner Junge entdeckte er seine tote Mutter, anscheinend ermordet von seinem eigenen Vater. Seitdem kämpft Callum mit den Geistern seiner Vergangenheit, doch scheint nun das Ende der Fahnenstange erreicht zu sein. Seine letzten Minuten verbringt er auf die Todesspritze wartend. Der chemische Cocktail dringt langsam in seinen Körper ein und so findet sein Leben ein Ende – bis Callum die Augen aufschlägt und in das schöne Gesicht von Sofia guckt. Callum ist erst mal schockiert und versteht nicht, was hier vor sich geht. Ein Fluchtversuch wird schnell unterbunden und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich in die Obhut von Sofia und der Forschungsabteilung ihrer Firma Abstergo zu begeben. Schnell muss Callum feststellen, dass die Geister seiner Vergangenheit der Schlüssel zu all seinen Fragen sind.
Abstergo verfolgt nämlich ein Ziel, und das liegt in der Vergangenheit von Callum. Er ist der Nachfahre von Aguilar, einem Assassinen aus dem Jahre 1492, und nur Aguilar weiß, wo sich das Artefakt befindet, das Abstergo sucht: der Edenapfel. Mithilfe des Animus, einer Maschine, die auf die genetischen Erinnerungen seiner Blutlinie zurückgreifen kann, soll Callum dieses Artefakt finden.
Viel Abstergo, wenig CGI
Abstergo, Animus, Edenapfel ... Das sind Begriffe, die jeder Assassin's-Creed-Fan kennt. Gerade was die Story angeht, begibt sich der Film auf sicheres Territorium. Er wirkt wie die Eins-zu-eins-Verfilmung des ersten Spiels, auch wenn nicht alles stimmig erzählt wird. Gerade die Motivation für Callums Handeln ist nicht nachvollziehbar beziehungsweise steht auf sehr wackeligen Beinen. Zusammen mit einigen sehr gestelzten Dialogen ergibt sich leider nicht immer ein stimmiges Bild.
Fans der Serie dürfte es überraschen, dass rund 60 Prozent des Films in der Gegenwart innerhalb der Abstergo-Forschungsanlage spielen. Ausgerechnet der Teil, den viele Fans in den Spielen immer relativ unspektakulär und störend fanden. Innerhalb des Films funktioniert das aber, weil der Animus tatsächlich gut eingebunden und Michael Fassbender ein guter Schauspieler ist. Dennoch gibt es auch hier Längen und Charaktere, die etwas fehl am Platz wirken beziehungsweise leider nicht über eine Randnotiz mit bedeutungsschwangeren Einzeilern hinauskommen. Leider gehört auch Aguilar dazu dessen Charakterzeichnung recht blass bleibt.
Spektakulärer sind da natürlich die Sprünge in die Vergangenheit. Regisseur Justin Kurzel war mutig und sorgt für Authentizität, indem er alle Akteure nur Spanisch sprechen lässt. Ums Untertitellesen kommt man hier nicht herum. Etwas, das sicherlich nicht jedem Zuschauer gefallen dürfte, der sich einfach nur berieseln lassen will. Damit alles möglichst authentisch rüberkommt, wurde an Originalschauplätzen gedreht und Michael Fassbender lernte Parkour, um sich geschwind über Hindernisse hinwegzubewegen.
Gerade die alten Gebäude und Lokalitäten sind toll inszeniert, auch wenn die Nebelmaschine etwas zu viel im Einsatz war. Bei den Bildern könnte man meinen, Assassin's Creed hätte seine Anfänge auf dem Nintendo 64 gehabt. Auch sind die Schnitte etwas zu schnell. Nur selten sieht man tatsächlich einen Parkour-Run am Stück. Dennoch ist das gut gemacht und wirkt gerade wegen der echten Drehorte greifbarer als der typische CGI-Blockbuster.
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