Test - Archangel : Archangel
- PC
Wenn der Held gleich zu Anfang eines Spieles an einem Autounfall stirbt, klingt das schon etwas ungewöhnlich. Genau dies widerfährt euch in 'Archangel', einem neuen Vertreter des Genres der Action-Rollenspiele aus dem Hause JoWooD. Doch statt einfach ordnungsgemäß das Zeitliche zu segnen, erwacht unser Held in einem Kloster im tiefsten Mittelalter. Zeit, einen Blick hinter dieses ominöse Geschehen zu werfen.
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Die Story
Was sich anfangs noch nach einer interessanten und vielleicht innovativen Geschichte anhört, verkommt nach wenigen Augenblicken zu einem ordinären Kampf von Gut gegen Böse: Der Herr des Lichts hat unseren Helden Michael dazu auserwählt, gegen den Fürst der Finsternis und seine Heerscharen zu kämpfen und die Welt von ihnen zu befreien. Dies darf er zunächst im Mittelalter, später im Berlin des Jahres 2039 und zum Schluss im Reich des Bösen selbst tun. Dabei wird beim Weltenwechsel viel Potential verschenkt, denn außer, dass der Held nun mit anderen Waffen und an einem anderen Schauplatz kämpft, ändert sich für den Spieler kaum etwas. Grundsätzlich steht Action im Vordergrund, und die diversen Gespräche, die die Story voranbringen sollen, wirken aufgesetzt.
Der Waffenmix
Die verschiedenen Welten bringen ein Spektrum an unterschiedlichsten Waffen mit sich. Stehen euch im Mittelalter noch Waffen wie Dolch, Schwert, Axt und Bogen zur Verfügung, verwendet ihr in der Zukunft stattdessen diverse Schießeisen, nämlich Pistole, Shotgun, ein MG sowie ein Heckenschützengewehr und zu guter Letzt einen Raketenwerfer. Und in der finalen Welt des Bösen bekommt ihr je eine Waffe aus beiden Welten sowie eine neu entwickelte, hochtechnisierte Waffe, die mit Energiekugeln um sich schießt. Zusätzlich zu den bislang genannten Waffen steht euch immer und überall das Schwert des Lichts zur Seite, die besondere Waffe unseres Helden. Das Schwert des Lichts ist die einzige Waffe, die die stärkeren Diener der Finsternis verwunden kann. Dummerweise verbraucht es dabei geistige Energie und kann daher nur begrenzt eingesetzt werden, so dass ihr zuerst auf die Regeneration eurer geistigen Energie warten müsst.
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Spezialfertigkeiten
Für das Besiegen eurer Feinde bekommt ihr so genannte Segenspunkte, die ihr wiederum in den Ausbau einiger Spezialfertigkeiten stecken könnt. Jede dieser Fertigkeiten ist in drei Stufen ausbaufähig und verbraucht beim Einsatz geistige Energie. Diese erneuert sich aber automatisch, wenn sie gerade nicht beansprucht wird. Zu dem Repertoire der Spezialfähigkeiten zählen etwa die Regeneration, bei der geistige Energie in Lebensenergie verwandelt wird, ein Schild zum Schutz vor feindlichen Treffern sowie Unsichtbarkeit und noch ein paar andere mehr oder minder nützliche Dinge.
Überdies steht euch eine von zwei Übergestalten zur Verfügung, der Krieger bzw. der Geist. Beide haben unterschiedliche Fähigkeiten und können jeweils für kurze Zeit aktiviert werden.
Wie man einen Recken des Lichts steuert
Die Steuerung des Spieles ist recht simpel gehalten. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass das Bewegungsrepertoire unseres Helden doch recht beschränkt ist. Denn anspruchsvolle Tätigkeiten wie Schwimmen oder das Besteigen einer Leiter stehen euch gar nicht erst zur Verfügung. Somit seid ihr hauptsächlich damit beschäftigt, in der Gegend herumzurennen und mit euren Waffen zuzuschlagen bzw. zu schießen. Um auch das so richtig schwer zu gestalten, stehen euch in den teils verwirrenden Arealen des Spiels weder eine Karte noch ein Kompass zur Verfügung.
Manchmal könnt ihr euch statt eines Frontalangriffs auch von hinten an einen Gegner anschleichen. Dies hat den Vorteil, dass bereits euer erster Treffer den Gegner über den Jordan schickt und euch so Unannehmlichkeiten erspart.
Richtig unschön wird die Steuerung aber, wenn ihr eine eurer Spezialfertigkeiten anwenden wollt. Hierzu ist es nämlich nötig, zuerst das sehr simpel gehaltene Inventar aufzurufen, dort umständlich die gewünschte Fertigkeit auszuwählen und diese anschließend mit einem Klick auf die linke Maustaste zu aktivieren. Da einige der Fähigkeiten ausschließlich im Kampf ihren Nutzen finden, müsste diese Prozedur folglich auch mitten im Kampf durchgeführt werden – dumm ist dabei nur, dass ihr euch, währenddem ihr das Inventar aufruft, nicht bewegen könnt und eure Feinde nicht so freundlich sind, auf euch zu warten... Shortcuts für die Fertigkeiten sucht man jedenfalls vergebens.
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Technisch von gestern
Von der technischen Seite her kann 'Archangel' wahrlich nicht glänzen. Die Grafik wirkt altbacken und verhält sich auch so. Clipping-Fehler warten an allen Ecken und Enden, und wenn sich unser Charakter im Kreis dreht, hat man aufgrund fehlender Animation den Eindruck, er würde schweben. Die Qualität der Texturen reicht von mäßig bis grottenschlecht, und die Sichtweite hat man wohl gleich bewusst niedrig gehalten. Dagegen sehen die im Spiel vorkommenden Personen fast noch gut aus, bloß scheint nicht allen bekannt zu sein, dass man zum Sprechen besser auch den Mund öffnen sollte.
Die Gegner sind übrigens entgegen der Werbung des Entwicklers strohdumm. Außer dem stupiden Frontalangriff kennen sie kein Verhaltensmuster und selbst das machen sie nicht sehr intelligent. Gegner mit Nahkampfwaffen folgen einem blind im Kreis, so dass man sie recht leicht auf Distanz halten kann, um dann im entscheidenden Moment selbst zuzuschlagen. Dafür ist allerdings die Treffsicherheit der Diener des Bösen mit Schusswaffen geradezu abartig gut: Hat euch der Gegner erst mal gesichtet, helfen selbst Zickzack-Manöver nicht, um dem Feindbeschuss zu entgehen.
Gelungene Vertonung
Im Vergleich zum Rest des Spiels ist die Vertonung von 'Archangel' gut gelungen. Die düstere Hintergrundmusik passt gut ins Ambiente und versteht es, eine Atmosphäre aufzubauen, die das Spiel letztlich noch aus der völligen Bedeutungslosigkeit rettet. Auch über die Synchronsprecher kann man nicht klagen, denn diese geben sich hörbar Mühe und passen auch zu ihrem jeweiligen Charakter.
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