Test - Amplitude : Rhythmischer Spaß der nächsten Generation
- PS4
Fast dreizehn Jahre nach dem Release für die PlayStation 2 hat der Entwickler Harmonix jetzt eine Neuauflage des Musikspiels Amplitude für die PS4 veröffentlicht. Mit verbesserter Grafik und einigen anderen Änderungen soll das Remake in derselben Erfolgsspur landen wie das Original. Doch es stellt sich die Frage, ob der Zahn der Zeit nicht zu sehr an der damals so unterhaltsamen Spielmechanik genagt hat.
Zumindest in den USA kam bereits im März 2003 das Musikspiel Amplitude für die PlayStation 2 auf den Markt. Das Team hatte zuvor bereits mit Frequency eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Mischung aus Musik, Rhythmus und Geschicklichkeit richtig viel Laune machen kann. Mehr als eine Dekade später hatte sich Harmonix vorgenommen, das Spiel in überarbeiteter Form für die PlayStation 4 zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck wurde eine Kickstarter-Aktion ins Leben gerufen, die 775.000 Dollar für die Entwicklung einbringen sollte. Dieser Betrag wurde deutlich übertroffen und mittlerweile steht das fertige Spiel zum Download bereit.
Der Rhythmus, bei dem man mit muss
So viel zur durchaus interessanten Vorgeschichte. Doch wie sieht es mit dem eigentlichen Spiel aus? An der grundlegenden Mechanik haben die Entwickler – genau wie im Vorfeld versprochen – nichts verändert. Warum sollten sie auch das ebenso bewährte wie beliebte Prinzip großartig ändern? Wer es noch nicht kennen sollte: Ihr fliegt mit einem kleinen Raumschiff über eine Art Schneise, auf der in bestimmten Abständen nebeneinander platzierte Punkte zu finden sind. Eure Aufgabe ist es, zum richtigen Zeitpunkt die passende Taste zu drücken, um den jeweiligen Punkt zu treffen. Klingt banal, ist es im Prinzip auch.
Der Clou dabei ist, dass sich die getroffenen Punkte zum Rhythmus und der Melodie eines Songs verwandeln. Je besser ihr die Punkt trefft, desto flüssiger klingt das Lied und desto mehr Punkte kassiert ihr. Zudem gibt es mehrere dieser Schienen, die direkt nebeneinander liegen und für solche elementaren Segmente wie Bass, Schlagzeug, Synthesizer oder Gesang stehen. Geschicktes Hin- und Herspringen zwischen den Schienen, gutes Timing sowie der Einsatz von diversen Power-ups und Kombinationen machen den Reiz von Amplitude aus. Daran hat sich auch in der Neuauflage für die PlayStation 4 nichts geändert.
War das schon alles?
Kern des Remakes bildet eine Solokampagne, in der ihr 15 Songs mit verschiedenen Herausforderungen meistern müsst. Dank mehrerer Schwierigkeitsgrade müssen dabei auch gestandene Amplitude-Profis ihr Können ernsthaft unter Beweis stellen. Allerdings ist der Spuk relativ schnell vorbei: Nach wenigen Stunden sind selbst weniger geübte Spieler mit der Kampagne durch, einen großartigen Anreiz für Wiederholungen gibt es leider nicht. Es ist nicht mal möglich, diesen Abschnitt gemeinsam mit Freunden zu spielen. Da hätten wir uns schon etwas mehr gewünscht.
Dooferweise könnt ihr auch nicht direkt in den Multiplayer-Modus springen – zumindest nicht mit dessen vollen Umfang. Einige der Songs müsst ihr nämlich zunächst freischalten, was mitunter etwas nervig und mühselig ist. Apropos Multiplayer: Dieser Part von Amplitude ist gut gelungen und macht auch am meisten Spaß. Wenn ihr zum Beispiel im Team-Modus (1 vs. 3 oder 2 vs. 2) gegeneinander antretet und euren Kontrahenten den Wechsel auf andere Schienen blockiert, prallen Schadenfreude und Ehrgeiz aufeinander. Getrübt wird das Ganze jedoch durch Hektik und Mangel an Übersicht, der bei vier gleichzeitig agierenden Spielern oftmals auftritt.
Einen ebenfalls etwas faden Beigeschmack hinterlässt der Soundtrack der Neuauflage. Ja, euch werden zwar mehr als 30 Songs geboten, doch der Großteil davon sind Eigenproduktionen von Harmonix. Die sind für sich gesehen keinesfalls schlecht, doch der zündende Funken mag dabei nicht so recht überspringen. Ein paar bekannte Lieder hätten dem Spielgeschehen gutgetan – das Budget hat es aber wohl nicht hergegeben.
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