Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - AMD Polaris : Die neue Radeon-Generation

  • PC
Von  |  | Kommentieren

AMD hatte es nicht leicht in den vergangenen Monaten und Jahren. Im Duell der Grafikkartengiganten konnte der Hersteller sich zwar die Produktion von Grafik-Chips für die Konsolen von Sony und Microsoft sichern, bei den Desktop- und Notebook-GPUs ist der Marktanteil aber quasi nicht der Rede wert. Während sich NVIDIA mit der neuen Generation in Form von GTX 1070 und 1080 eher auf den High-End-Sektor stürzt, will AMD mit günstigeren, aber leistungsstarken Karten die breite Masse ansprechen.

Das klingt im Prinzip nach einer durchaus sinnvollen Taktik, hat man doch bei der letzten Generation in beiden Segmenten den Anschluss verloren. Schlicht, weil man deutlich später dran war und die Karten (abgesehen von der Nano) wenig effektiv arbeiteten. Dabei macht gerade der Einsteiger- und Mittelklassebereich mit rund 80 Prozent Anteil an verkauften Grafikkarten im Preisbereich von 100 bis 300 US-Dollar einen dicken und somit attraktiven Happen aus.

Zählt man dann noch hinzu, dass (laut AMD) derzeit gerade mal 1 Prozent der PCs VR-tauglich ist, wird tatsächlich ein Schuh aus der Taktik, im günstigeren Preissegment anzugreifen.

Immerhin, AMD hat derzeit zumindest in diesem Sektor die Nase tatsächlich vorn. NVIDIA grast momentan den High-End-Bereich ab, was allerdings nicht ausschließt, dass schon in wenigen Wochen günstige GTX 1050 oder 1060 auf den Markt kommen und die Konkurrenz beleben werden.

Polaris 10 und 11

AMD schickt zwei neue Technologien ins Rennen: Polaris 10 und das schwächere Polaris 11. Während Polaris 10 mit 36 CUs, 256-Bit-Speicherinterface und Leistungen über 5 Teraflops die Mittelklasse attackiert, ist Polaris 11 mit 16 CUs, 128 Bit und Leistungen von über 2 Teraflops eher für die kostengünstigen Modelle gedacht. Künftige Standards wie DisplayPort 1.3 und 1.4 sowie HDR, dazu noch HDMI 2.0b werden aber von allen Modellen unterstützt, ebenso wie DirectX 12.

Erst kürzlich wurde die Radeon RX 460 quasi als Einstiegskarte für MOBA-Spieler und günstige eSports-Lösung angekündigt. Die Karte soll über 14 CUs und 2 GB GDDR5-Speicher mit 128-Bit-Interface verfügen und ganz ohne Power Connector auskommen. Sprich, sie zieht ihren Saft lediglich über den PCI-E-Slot. Preis und Release-Zeitraum wurden noch nicht verkündet. Die RX 470 hingegen soll Full-HD-Gamer ansprechen. Hier wird mit 32 CUs, 4 GB GDDR5 mit 256-Bit-Speicher-Interface und einem 6-Pin-Connector gearbeitet.

Das neue Flaggschiff von AMD

Am heutigen Tag, dem 29. Juni, geht allerdings zunächst die bisher größte Karte der neuen Generation an den Start: die Radeon RX 480, die zu einem Preis von 214,20 (4 GB) beziehungsweise 255,85 Euro (8 GB) erhältlich sein wird. AMD zielt damit auf die bisher deutlich teureren Karten der Radeon-R390- beziehungsweise GeForce-GTX-970-Klasse. Mit 36 CUs, 4 oder 8 GB GDDR5 bei 256 Bit, einer Speicherbandbreite von 224 GB/s und einem Stromverbrauch von lediglich 150 Watt klingt die Karte interessant. Die GPU wird mit 1.120 MHz (1.266 MHz Boost) getaktet. Zielgruppe ist der Bereich im Gaming, der VR umfasst und über Full-HD-Auflösungen hinausgeht.

Am 29. Juni kommen zunächst die Referenzmodelle von AMD in Varianten mit 4 und 8 GB Speicher auf den Markt, die Custom-Boards der Partner sollen in Kürze folgen. Dabei wird es sicherlich interessant, wie viel Luft nach oben die RX 480 noch bietet. Während das Referenzmodell lediglich einen 6-Pin-Anschluss benötigt, könnten mit mehr Saft und entsprechender Kühlung durchaus noch einige Prozente herausgekitzelt werden.

Dafür spricht ohnehin, dass AMD in der entsprechenden Version der Crimson-Treiber-Software ein Overclocking-Tool namens WattMan integriert. Bei den Referenzmodellen dürfte damit nicht allzu viel zu holen sein, bei den Partner-Boards aber mit Sicherheit einiges. Zum Beispiel über den Speichertakt, der bei den Referenzmodellen mit 7 GB/s angegeben ist, aber bis zu 8 GB/s unterstützt.

Man darf gespannt sein, ob AMDs Offensive im preislich günstigeren Sektor mit den neuen, leistungsstarken und zudem deutlich effizienter als früher arbeitenden Karten gelingt. Ebenso gespannt sind wir, in welchem Leistungsbereich sich die Karten einordnen werden. Im Rahmen eines Briefings wurden Vergleiche der RX 480 mit der GTX 970 und der R9 380 angestellt. Ausgehend von dem, was man weiß, dürften aber eher die GTX 980 und die R9 390 das Ziel sein. Keine schlechte Ansage, aber wie schon erwähnt: Dass NVIDIA an GTX 1050 und 1060 arbeitet, ist im Grunde ein offenes Geheimnis und mehr als wahrscheinlich. Das Duell wird auf jeden Fall wieder spannend.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel