Mit '1193 Anno Domini' bringt Blackstar Interactive eine mittelalterliche Wirtschaftssimulation auf den Markt. Als Händler gilt es, billig Waren abzugreifen und diese woanders teuer zu verscherbeln: Dieses Prinzip kennen einige von euch sicher aus dem All-Time-Klassiker 'Die Hanse'. Nebenbei könnt ihr Banditen anstiften, den Treck eures Gegners zu überfallen, oder in der Schmiede weitere Transportmittel kaufen. Mit genügend Ansehen schafft ihr es auch, in der Politik ein Wörtchen mitzureden - 'Der Patrizier 2' lässt grüßen. Das '1193 Anno Domini' weniger Spieltiefe als so manches Shareware-Programm hat, könnt ihr in diesem Review nachlesen.
| Beim Erstellen eures Charakters können Punkte auf Attribute verteilt werden. |
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Das Hauptmenü bietet lediglich vier Optionen: 'Neues Spiel', 'Spiel laden', 'Credits' sowie 'Spiel beenden'. Beginnt ihr mit einer neuen Partie, gilt es zunächst, das Bild sowie den Namen eures Charakters festzulegen. Die Heimatstadt und das Spielziel wollen ebenfalls bestimmt werden. Ähnlich wie in 'Tropico' könnt ihr Punkte auf eure Figur verteilen, so dass sich dieser in den Bereichen Finanzen oder Handel besonders geschickt verhalten kann. Einmal gestartet, befindet ihr euch in eurer Heimatstadt. Am Marktplatz werden insgesamt 36 Waren angeboten, die gekauften verstaut ihr in eurem Treck, um sie später in einer anderen Stadt weiterzuverkaufen. Neben dem Marktplatz hat die Stadt noch andere Dinge zu bieten: Im Bankhaus könnt ihr einen Kredit aufnehmen, falls es doch einmal mit dem Geld knapp werden sollte. Eine wichtiges Gebäude ist die Kneipe: Hier verraten euch Wahrsagerrinnen, wo bestimmte Waren besonders gefragt sind. In einer dunklen Ecke kauern Banditen, die für ein wenig Kleingeld keine Skrupel haben, euren Gegner zu beklauen. Mit etwas Glück können sogar Arbeitskräfte angeheuert werden.
| So sieht nicht nur Hamburg, sondern alle Städte aus. |
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Zu guter Letzt will auch noch das nächste Reiseziel bestimmt werden. Seit ihr im Zielort angekommen, geht das gleiche Prozedere wieder los: Waren teuer verkaufen, billige kaufen, in der Kneipe Informationen aufspüren, und wieder das nächste Reiseziel bestimmen. Dies geschieht alles in der gleichen Grafik, die bei jeder der 98 Städte gleich ist: Nur Hardcore-Strategen halten das aus. Der Sound ist gut gemacht, auf dem Marktplatz schreien die Verkäufer um die Wette und in der Kirche ertönt eine Orgel. Doch spätestens nach zwei Stunden hat man genug und sucht den Knopf zum Abschalten.
Die Beschreibung von '1193 Anno Domini' auf der Homepage von Blackstar Interactive hört sich gut an; doch die Macher wissen sehr gut, warum nur vier In-Game Screenshots auf der Website zu finden sind: Es ist einfach immer das Gleiche. Das von 'Die Hanse' übernommene Spielprinzip ist nach wie vor gut, doch wieso sollte ich dieses Spiel kaufen? Jede Runde von Stadt zu Stadt hechten, Geld einnehmen und genau dasselbe wieder von vorne. Atomsphäre kommt erst gar nicht auf: Prag sieht genauso aus wie Hamburg oder Braunschweig. Selbst für absolute Fans dieses Genres ist '1193 Anno Domini' nicht empfehlenswert, da 'Der Patrizier 2' für ein paar Mark mehr eine sehr viel bessere Investition ist.
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