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Preview - Reanimal : Das neue Spiel von Tarsier schaut stark nach Little Nightmares aus

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Koboldmakis (engl. Tarsier) sind zuckersüße kleine Tierchen. Die bisherigen Spiele von Tarsier Studios haben mit ihrem Namensvetter aber nur wenig gemein. Seine größten Erfolge feierte das schwedische Studio schließlich mit den ersten beiden Teilen von Little Nightmares, die euch in verstörende Welten entlassen und eure Psyche allerhand Horror aussetzen. Blöderweise gehört die Marke aber Bandai Namco, wo gerade ein dritter Teil bei Entwickler Supermassive Games (Until Dawn, Dark Pictures Anthology) entsteht. Also muss sich Tarsier etwas einfallen lassen, und das Produkt dieser Überlegungen hört auf den Namen Reanimal.

Die Stimmung von Reanimal wirkt wie eine von Tim Burton dirigierte Version von Little Nightmares. Alles sieht etwas dreckiger, farbloser und auch hoffnungsloser aus. Die Farbpalette präsentiert sich meinem Ersteindruck nach deutlich reduzierter, wo Tarsier Studios früher noch auf knallige Beigetöne und schillernde gelbe Elemente (Sarkasmus!) setzte, dominiert in den ersten gezeigten Szenen ein Mix aus Grau und Braun das Bild, gelegentlich blitzt noch etwas Blutrot auf und passend zum maritimen Setting gibt es diverse Blaustiche.

Die Diorama-Optik offeriert einige gruselige Einstellungen und gewährt euch abermals keine Freiheiten zur Feinjustierung. Bei den fixen Winkeln handelt es sich um eine bewusste Designentscheidung, die mit einer weiteren Neuerung von Reanimal im Vergleich zu Little Nightmares einhergeht: dem Koop-Fokus.

Geteilter Horror ist doppelter Horror

Ruhig Blut, ich weiß natürlich, dass Little Nightmares 3 ebenfalls zwei Hauptcharaktere bietet. Aber für Tarsier Studios ist dieser Schritt eben auch neu, der Ansatz funktioniert in beiden Spielen aber durchaus ähnlich. Ihr zieht zu zweit los, entweder mit einem KI-Kameraden oder einem echten Freund, beziehungsweise einer Freundin – wahlweise online oder im lokalen Koop. Die fixe Kameraperspektive soll euch noch weiter zusammenschweißen und das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Natürlich schlüpft ihr wieder in die Rollen von Kindern, was das Gefühl der Verzweiflung und Beklemmung zusätzlich verstärkt. Schließlich gehören junge Menschen zu den wehrlosesten Wesen auf der Welt und wie auch bei Little Nightmares ist Kampf bei Reanimal selten bis nie eine Option.

Worum es genau geht, damit hält sich Tarsier noch zurück. Ihr bewegt euch über eine höllische Version der Insel, auf der die Kinder und ihre Freundinnen und Freunde leben. Letztere sind verschwunden, und ihr wollt sie natürlich retten. Die Geschichte erschließt sich abermals vor allem über die Umgebung und Kreaturen selbst. Dadurch will euch das Studio noch mehr ins Geschehen ziehen, ohne den Horror des Unbekannten zu verwässern.

Der visuelle Horror funktioniert in ersten Bewegtbildern und Concept Arts auf jeden Fall, hier gibt sich Tarsier abermals keine Blöße. Eine deformierte Ziege bricht laut mähend hinter einer Wand hervor und schnüffelt gierig nach den kleinen Figuren. Die Kids selbst tragen verstörende Masken, Stricke um den Hals, und ihr Kopf wird komplett von zerfledderten und schmuddeligen Bandagen umhüllt. Bei anderen Wesen sind die Gesichtselemente komplett durcheinander, der Mund eines Mannes zieht sich quer über sein Gesicht und die Augen finden sich auf seiner Backe.

Ein dreckiges Paradies

Eure Heimatinsel erkundet ihr nicht mehr nur zu Fuß, stellenweise seid ihr auch zu Boot unterwegs. Doch natürlich schützt das kühle Nass nicht vor den Gefahren von Reanimal. Ich sah schemenhaft blutrünstige Meeresbewohnern durch das Wasser schimmern und würde darauf wetten, dass euer Boot an einem gewissen Punkt des Spiels kentert. Übrigens fiel die ungefähre Beschreibung „Wind Waker trifft auf Silent Hill“, was durchaus interessante Interpretationen zulässt.

Bei den Schauplätzen bot sich in den gezeigten Szenen die übliche Kost. Neben industriellen Ruinen und gruseligen Fabriken besucht ihr auch düstere Wälder und vermutlich so ziemlich alles dazwischen. Hier wäre etwas Abwechslung zu Titeln wie Little Nightmares oder Inside mal ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Vielleicht bietet das fertige Spiel ja noch spannendere Szenen.

Reanimal - Ankündigungstrailer zum neuen Horror-Spiel von Tarsier

Die Little-Nightmares-Schöpfer von Tarsier Studios stellen mit Reanimal ihr neues Spiel vor.

Fazit

Dennis Hilla - Portraitvon Dennis Hilla
Tarsier Studios bleibt sich selbst treu und das ist gut so

Betrachte ich Reanimal komplett nüchtern, drängt sich der direkte Vergleich mit Little Nightmares geradezu auf. Auch wenn das Spiel einen anderen Namen trägt, setzt die schwedische Schmiede genau dort an, wo der zweite Teil aufhörte: entstellte Kreaturen und Menschen, eine bedrohliche und düstere Welt und eine Wehrlosigkeit, die uns die eigene Vergänglichkeit und Fragilität aufzeigt.

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Insgesamt fällt Reanimal laut Tarsier Studios größer und ausgereifter als Little Nightmares aus. Mir persönlich würde aber auch einfach ein klassischer Diorama-Horror ohne große Experimente schon ausreichen. Wenn der Koop-Fokus clever umgesetzt wird und die Rätsel den richtigen Nerv treffen, bin ich bei Reanimal auf jeden Fall an Bord. Schon alleine deshalb, weil die bizarren Kreaturen direkt von Orwells Farm der Tiere stammen könnten, was sein ganz eigenes Mysterium entfaltet.

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