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Test - Dredge: The Iron Rig : Test: Wir werden ein größeres Boot brauchen

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Ölbohrplattformen scheinen der neue heiße Scheiß in Videospielen zu sein. Erst vor Kurzem mussten wir uns zum Beispiel in Still Wakes the Deep (Test) auf einer solchen gegen den Angriff eines Tentakelmonster erwehren, weil eine habgierige Firma zu tief gebohrt hat. Dredge ist natürlich ein vollkommen anderes Spiel, aber ohne zu viel vorwegzunehmen: Es gibt da durchaus Parallelen zum neuen DLC.

Mit Dredge kreierte das neuseeländische Studio Black Salt Games im vergangenen Jahr einen wahren Überraschungs-Indie-Erfolg - und das mit nur drei Entwicklern. Dabei war der Hype um Dredge durchaus umstritten. Die einen hielten es für den Inbegriff der Langeweile, die ohnehin beim Angeln schnell aufkommt, andere lobten die meditative Erfahrung in Kombination mit der mysteriösen Atmosphäre samt Horror-Anleihen.

H.P. Lovecraft präsentiert: Fischers Fritze fischt frische Fische

Auf den ersten Blick ist das Spielprinzip ja auch recht seicht. Als Berufsfischer mit eigenem Boot angelt ihr in Meeren und Flüssen, verkauft euren Fang und gönnt euch von dem Gewinn neue Ausrüstung, um noch dickere Brocken an Land zu ziehen und irgendwann auch die (relativ) großen Pötte zu fahren. Zudem bergt ihr verlorene Frachten oder Schätze von Seeleuten, die weniger Glück hatten als ihr, und erforscht so weitere Fang-Technologien.

Allerdings bröckelt die romantische Seefahrer-Atmosphäre recht schnell, denn mit den Gewässern stimmt etwas nicht. Viele der gefangenen Fische sind mutiert und zeigen grausige Missbildungen auf, und auch die Bewohner der umgebenden Inseln verhalten sich auffällig seltsam. Manche sind ungewöhnlich paranoid, streitlustig oder schlichtweg wahnsinnig. Ihr seid also in bester Gesellschaft.

Wagt ihr euch nachts aufs Meer hinaus, merkt ihr schnell, wie etwas Unheimliches an eurem Verstand nagt, ihr seht Dinge, die nicht da sind, und werdet von monströsen Meereskreaturen gejagt. Dredge spielt sich wie ein Crossover aus World of Fishing, Amnesia und einer Paella aus allem, was das Lovecraft-Universum so an Meeresfrüchten zu bieten hat.

Insbesondere das Angeln enttäuschte viele Spieler. Habt ihr einen guten Platz auf dem Wasser gefunden, startet ein kleines Minispiel, bei dem ihr mehrmals hintereinander im richtigen Moment eine Taste drücken müsst, bis ihr euren Fang eingeholt habt. Das war’s dann aber auch schon an Gameplay und Herausforderung, denn bis auf einige wenige Variationen läuft das Angeln immer gleich ab.

Aber gerade da liegt eben der Reiz an Dredge: ein paar entspannte Runden fischen, seinen Kahn aufmotzen und praktisch nebenbei noch die interessante Horror-Story mitnehmen. Kein Wunder also, dass Dredge bereits im November vergangenen Jahres mit The Pale Reach einen ersten DLC spendiert bekam. Dieser schickte uns ins eisige Nordmeer, um die mysteriösen Vorkommnisse dort zu untersuchen.

Aus alt mach neu und schlammig

Anders als in der letzten Erweiterung fügt der jetzt erschienene DLC The Iron Rig dem Hauptspiel kein neues Gebiet hinzu. Stattdessen stolpert ihr auf dem offenen Meer über eine frisch erbaute Bohrinsel der Erzhafen-Gesellschaft, und als netter Fischersmann, helft ihr den neuen Nachbarn natürlich gerne bei einigen kleinen Startschwierigkeiten, die abermals hauptsächlich aus einem Mangel an Fisch bestehen. Hätten sie einen Dachdecker gebraucht, wärt ihr vermutlich nicht sonderlich nützlich gewesen.

Doch gibt man jemandem den kleinen Haken, so nimmt der sich oft gleich die ganze Angel, und so seid ihr schnell für den Aufbau der gesamten Basis verantwortlich, besorgt Fische zu Forschungszwecken oder bergt Materialien für neue Gebäude und Strukturen. Unfreiwillig kommt ihr so zu einer eigenen Operationsbasis, die ihr gegen entsprechende Ressourcen stetig erweitern könnt.

Man kann der Erzhafen-Gesellschaft aber kaum Undankbarkeit vorwerfen. Baut ihr neue Gebäude und Erweiterungen, so gehen die auch immer mit weiteren Upgrades für euer Boot einher. In einem komplett eigenständigen Forschungsbaum schaltet ihr zum Beispiel Verbesserungen für alte Angelruten, Netze und Köder frei und das Technologielabor verbessert sogar eure Skills für mehr Lichtausbeute eurer Scheinwerfern oder ein erweitertes Fernglas, mit dem ihr Fischschwärme auf weite Distanz ortet und markiert.

Die neue Ausrüstung ist allerdings auch bitter nötig, denn durch die Bohrungen der Erzhafen-Gesellschaft werden neue Fische und gefährliche Kreaturen aus dem Schlick, der unter dem Meeresboden jetzt hervorsprudelt, an die Oberfläche getrieben. Dadurch verändern sich auch die alten fünf Gebiete aus dem Hauptspiel, die dadurch völlig neue Angelherausforderungen bieten. Eine gute Idee, auch bereits bekannten Gegenden neue Aufmerksamkeit zu schenken.

Nur für erfahrene Seebären

Eine genaue Spieldauer für den neuen DLC anzugeben, ist schwierig. Theoretisch lässt sich die Bohrinsel nämlich sehr früh schon anfahren, ihr benötigt aber zumindest mal Schleppnetze, um über das Intro hinaus etwas bewerkstelligen zu können. Da ihr während der Geschichte allerdings alle fünf alten Gebiete bereist, müsst ihr notwendigerweise bereits die Ausrüstung besitzen, um in diesen Gebieten bereits Fische zu fangen, wofür ihr dann doch wiederum Fortschritt im Hauptspiel benötigt.

Wahrscheinlich ist es am sinnvollsten, den DLC möglichst früh zu starten und parallel zur Story des Grundspiels zu verfolgen. Auf die Art nehmt ihr alle Upgrades so früh wie möglich mit und habt immer einige extra Aufgaben zu tun. Und was wäre besser, als mehr Zeit auf dem Meer zu verbringen, das einen nach und nach in den Wahnsinn treibt?

Greift zu, wenn...

ihr mehr von der bizarren Welt von Dredge und seinen bizarren Bewohnern und Geschichten haben wollt.

Spart es euch, wenn...

es euch in Videospielen nach aufgeregteren Erfahrungen verlangt.

Fazit

Sebastian Ruppert - Portraitvon Sebastian Ruppert
Endlich ein Grund, die Angelrute wieder auszuwerfen

Kann man sich auf das Konzept eines ruhigen Angelausflugs, gewürzt mit Monstern, Mutanten und wahnsinnig gewordenen Menschen, einlassen, dann ist der größte Kritikpunkt an Dredge wohl die geringe Spieldauer von ca. 9 Stunden. Ist man danach bereits so verrückt, dass man sich an der 100%-Komplettierung versucht, verdoppelt sich die Zeit in etwa. Dann kan es aber schnell passieren, dass ihr beim Warten auf superseltene Fische und deren Mutationen dem Wahnsinn anheimfallt.

Dieses Problem (also die kurze Spieldauer, nicht der Wahnsinn) behebt nun The Iron Rig. Mehr Dredge ist ohnehin immer besser. Der DLC trifft wieder genau den Ton des Hauptspiels, und auch wenn man das Ende der Story schon von weitem riecht, schaut man doch gespannt zu, wie die Handlung langsam aber sicher auf die unausweichliche Katastrophe zusteuert.

>>Fast so schlimm wie Heimweh: Zehn der emotionalsten, musikalischen Momente in Videospielen<<

Die eigene Basis in Form der Bohrinsel ist eine nette Idee, die dem Spiel eine weitere Dimension verleiht, die es vorher nicht gab. Auf die Art habt ihr genug zu tun, während sich der Grind dennoch in Grenzen hält. Ansonsten kann auch dieser DLC natürlich nichts daran ändern, dass Dredge spielerisch an und für sich lediglich eine Hol-Quest an die nächste reiht. Aber da diese stets schön in die Geschichte eingewoben sind, hat mich das kaum gestört.

Wer Dredge schon mochte, dem kann ich den DLC unbedingt ans Herz legen, und falls ihr bisher nicht dazu gekommen seid, die Angel auszuwerfen, dann ist jetzt der optimale Zeitpunkt für die vollständige Dredge-Erfahrung.

Überblick

Pro

  • neue Fischarten, Ausrüstung und Upgrades für euer Boot
  • Bohrinsel als Basis fügt völlig neue Spielkomponente hinzu
  • mehr Dredge

Contra

  • keine neuen Gebiete
  • immer noch das olle Angel- und Dredge-Minispielchen

Awards

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