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Test - Ralph Reichts : Zerstörte Videospielträume

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Wenn Disney einen neuen Animationsfilm in die Kinos bringt, ist eine passende Umsetzung für Konsolen in den meisten Fällen nicht weit. So auch im Fall von "Ralph Reichts". Ob Disney Interactive Studios den Charme der Filmvorlage einfangen konnte, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Wenn es jemals einen Animationsfilm gab, der sich geradezu angeboten hat, als Videospiel umgesetzt zu werden, dann ist das wohl "Ralph Reichts". Immerhin dreht sich im neuesten Disney-Film alles um – mehr oder weniger – bekannte Videospiele mit jeder Menge Anspielungen und Seitenhiebe auf unsere Branche. Und da "Ralph Reichts" ein ebenso charmanter wie unterhaltsamer Film geworden ist, steht einem gleichermaßen spaßigen Spiel eigentlich nichts mehr im Wege. Doch! Und zwar das Spiel selbst.

Reise durch die Pixelwelten

Dabei stehen die Vorzeichen für Ralph Reichts alles andere als schlecht. Ihr schlüpft in die Rollen von Ralph und dessen Antagonisten Felix, die sich durch die drei Hauptwelten des Kinofilms schlagen. So marschiert ihr durch die zuckersüßen Schauplätze von Sugar Rush, stürzt euch bei Hero's Duty in zahlreiche Kämpfe und besucht natürlich auch die Welt von Fix-it Felix Jr. - die Heimat der beiden Charaktere.

Ihr könnt zu jedem Zeitpunkt zwischen den beiden Figuren wechseln und habt Zugriff auf deren spezielle Fähigkeiten. So ist Felix beispielsweise der akrobatische und flinke Geselle, der dank Doppelsprung an hoch gelegene Plattformen gelangen kann. Ralph hingegen lässt seine Muskeln spielen und kann Kisten verschieben oder es locker mit mehreren Gegnern gleichzeitig aufnehmen. Als zusätzliche Herausforderung wartet in jeder der drei Welten jeweils ein Bossgegner auf euch.

Frust statt guter Laune

Doch all diese guten Ansätze bringen reichlich wenig, wenn bereits das Getriebe der grundlegenden Spielmechanik Probleme hat. Sprich: Die Steuerung ist stellenweise etwas unpräzise, was, gepaart mit einer mitunter ziemlich fragwürdigen Kollisionsabfrage, zu vielen Frustmomenten führt. Es gibt einige Stellen, die verlangen millimetergenaues Vorgehen, und das ist nicht immer einfach.

Doch damit nicht genug der Kritik. Der Umfang des Spiels ist ziemlich dürftig. Selbst ungeübte Spieler haben den Abspann nach circa zwei Stunden vor Augen. Die Bossgegner sind einer solchen Bezeichnung kaum würdig, das sie nur über wenige bis gar keine Spezialfähigkeiten verfügen, was wiederum zu mangelnder Herausforderung führt. Der Wiederspielwert hält sich ebenfalls arg in Grenzen. Zwar gibt es einige versteckte Extras, doch die Suche danach ist äußerst mühsam und die Belohnung vergleichsweise gering.

Und dann wäre da noch die enttäuschende Präsentation. Wir hatten zwar keine Eins-zu-eins-Kopie der Filmvorlage erwartet, doch die teilweise ziemlich detailarmen Schauplätze, die pixeligen Figuren und die eine oder andere dürftige Animation hinterlassen zusammen mit der sich zu oft wiederholenden Hintergrundmusik einen faden Beigeschmack. Das ist dem hohen Standard des Disney-Films nicht würdig. Und warum gibt es, bitteschön, keinen Koop-Modus?

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Das alte Klischee, demzufolge die Videospiele von bekannten Animationsfilmen oftmals Qualität vermissen lassen, trifft im Falle von Ralph Reichts leider voll zu. Dabei ist der Ansatz mit den beiden Protagonisten eigentlich nicht schlecht. Wenn dann jedoch die Steuerung den Spaß verdirbt, die Kollisionsabfrage mies ist und die Rätsel oberflächlich sind, die Präsentation weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt und der Umfang so gering ist, dann solltet ihr das Geld lieber in einen Familienbesuch des gleichnamigen Films investieren.

Überblick

Pro

  • Charaktere aus der Filmvorlage
  • prinzipiell guter Mix aus Jump 'n' Run und Action-Adventure

Contra

  • sehr geringer Umfang
  • mittelprächtige Präsentation
  • kaum Herausforderungen
  • kein Mehrspielermodus
  • Steuerung mitunter unpräzise

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