Test - Metro: Last Light : Tunnelblick
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Als Metro 2033 vom seinerzeit unbekannten Entwickler 4A Games erschien, entpuppte es sich als echter Überraschungshit. Vor allem das ungewöhnliche Szenario und die düstere, zuweilen furchteinflößende Atmosphäre sorgten für Begeisterung. Im zweiten Teil, der als direkter Nachfolger von Metro 2033 konzipiert ist, wollen die Entwickler alte Tugenden beibehalten, aber bekannte Schwächen ausmerzen und in allen Belangen noch eine Schippe drauflegen. Keine einfache Aufgabe.
Artjom ist nach den Ereignissen in Metro 2033 ein wenig zur Ruhe gekommen. Zwar leidet er immer noch unter ständigen Albträumen, doch die Arbeit als Ranger des Spartaner-Ordens lenkt ihn ab. Und Ablenkung tut not, wenn man nach der atomaren Apokalypse, die über die Metropole hereingebrochen war, in den Tunneln und Stationen der Moskauer Metro lebt. Dort, wo sich die wenigen Überlebenden hingerettet haben, um dem radioaktiven Niederschlag und den gefährlichen Mutanten zu entgehen, die nun auf der Oberfläche ihr Unwesen treiben.
Ein Krieg zieht auf
Als Artjoms alter Kumpel Khan mit der Nachricht kommt, er habe im botanischen Garten einen „Schwarzen“ gesichtet, hat die trügerische Ruhe ein jähes Ende. Waren es doch eben diese besonderen Mutanten, die Artjom schon vor langer Zeit auf Trab gehalten haben - bis zu ihrer vermeintlichen Vernichtung durch einen Raketenangriff. Artjom macht sich auf die Suche, hatte er doch immer schon einen besonderen Kontakt zu diesen Wesen. Doch etwas geht schief. Artjom findet zwar den Schwarzen, gerät aber in die Gefangenschaft des faschistischen Reichs, der er nur durch die Hilfe von Pawel, einem Soldaten der kommunistischen Roten Linie, entkommen kann.
Ein Krieg droht und ebenjener Schwarze sowie die geheimnisvolle Bunkeranlage D6 scheinen der Schlüssel für die Zukunft und das Überleben zu sein. Artjom gerät in einen rabiaten Machtkampf, der vor nichts haltmacht und bei dem Verrat an der Tagesordnung ist. Kein leichtes Unterfangen, unter diesen Bedingungen zu überleben, zumal die tödliche Umwelt, gespickt mit Giften, Verstrahlung und todbringenden Mutanten auf einen wartet. Und man feststellen muss, dass wieder einmal die Menschen das Schlimmste aller Übel sind. Uns soll das egal sein, denn für uns bedeutet das ein ungemein spannendes Spielvergnügen.
Mal laut, mal leise
Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis die insgesamt rund sieben bis acht Stunden umfassende Geschichte so richtig in Gang kommt, die dann aber einige Überraschungen parat hat und einem nicht selten auch einiges über die menschliche Natur zum Nachdenken gibt. Metro: Last Light steht eher unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Artjoms Reise durch den Untergrund und über Abschnitte der Oberfläche ist ein echter Erlebnisparcours, der einiges zu bieten hat: Von düsteren Tunneln mit fiesen Mutanten über belebte Stationen, in denen es zwar wenig zu tun, aber viel zu sehen gibt, bis hin zu Ausflügen in die verseuchten Ruinen von Moskau. Allerdings wirkt das Ende vielleicht einen Tick zu abrupt und flach.
Die Abwechslung zwischen ruhigen Passagen und beinharter Action sowie gepflegtem Grusel ist beeindruckend und lässt den Titel fast nie langweilig werden. Jeder Abschnitt hat genau die richtige Länge, nie kommt Ermüdung auf. Mal gibt es spannende Feuergefechte, bei denen die insgesamt ordentliche KI einem kräftig zu tun gibt, sieht man mal von leider recht häufigen Aussetzern und sporadischem Hühnerhaufenverhalten ab. Dann wieder folgen gruselige Passagen in den Tunneln oder Ruinen, wo man bei jedem Geräusch unwillkürlich zusammenzuckt. In den Stationen hingegen kann man die Atmosphäre so richtig genießen und sich am Detailgrad dieser finsteren Dystopie erfreuen.
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