Test - Metal Gear Solid V: Ground Zeroes : Solid Snack
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Umstritten, genial und, wenn man nach seinem Twitter-Profil geht, auch ein wenig eitel: Hideo Kojima gehört zweifellos zu den schillerndsten Persönlichkeiten unserer Branche. Die Metal-Gear-Solid-Saga will Geschichtsstunde, Hollywood-Blockbuster und Charakterstudie zugleich sein. Seine Werke zelebrieren das Medium Videospiele und sind zugleich deren Dekonstruktion. Mit Ground Zeroes präsentiert der joviale Japaner nun ein interaktives Vorspiel zu seinem kommenden Epos The Phantom Pain, das unter Spielern und Pressevertretern bereits hitzig diskutiert wird. Zu Recht.
Kuba-Krise
Kojimas Metal-Gear-Universum ist je nach Sichtweise mittlerweile so komplex, verworren oder aufgebläht, dass vermutlich auch der Meister selbst des Öfteren nachschlagen muss, welcher Snake wann was wo gemacht hat, damit die Gesamtheit der Geschichte am Ende noch einen Sinn ergibt. Komplett ohne Vorkenntnisse lässt sich auch Ground Zeroes nicht bestreiten. Die Handlung ist im Jahr 1975 angesiedelt und schließt direkt an die Ereignisse von Metal Gear Solid: Peace Walker an. Solltet ihr diese ursprünglich für die PSP veröffentlichte Episode ausgelassen haben, bietet euch das Spiel im Hauptmenü eine Zusammenfassung an – leider nur in Textform.
Auf der Suche nach dem Kindersoldaten Chico und der undurchsichtigen Agentin Paz, die beide in Peace Walker eine Schlüsselrolle spielten, geht es für Big Boss in ein geheimes Militärlager an der Küste Kubas. Just zu diesem Zeitpunkt soll dort auch eine UN-Atomwaffen-Inspektion stattfinden. Nur ein Zufall? Nach dem bereits bekannten Intro, das den geheimnisvollen XOF-Kommandanten Skull Face vorstellt, als dieser Chico aufsucht und mit unschönen Neuigkeiten konfrontiert, geht es auch direkt los. Endlich stecken wir wieder in der Haut des Supersoldaten mit der Augenklappe. Aber war da nicht was mit seiner Stimme?
Stimmverlust
Als bekannt wurde, dass nicht David Hayter, sondern Kiefer „Jack Bauer“ Sutherland Big Boss vertonen würde, machte sich unter Metal-Gear-Jüngern ein Sturm der Entrüstung breit. Die Stimme von Hayter sei untrennbar mit der Figur verbunden, hieß es. Niemand anderes könne das rauchige Geknurre des Helden so charismatisch vertonen. Und auch wenn wir uns noch nicht komplett im Klaren sind, was Kojima zu dem Sprecherwechsel bewogen hat, können wir doch Entwarnung geben. Sutherland macht einen guten Job und passt durch seine Karriere-Referenzen fasst noch besser zu der Rolle. Selbst alteingesessenen Fans dürfte die Umgewöhnung nicht allzu schwer fallen.
Auch in spielerischer Hinsicht hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert. Big Boss schleicht an Suchscheinwerfern und Soldaten vorbei, nutzt seine Betäubungspistole oder schaltet Gegner im Nahkampf per CQC (Close Quarter Combat) aus. Die Intelligenz der Wachposten schwankt dabei stärker als Teile unserer Redaktion auf der letzten Weihnachtsfeier. Mal werden wir sehr rasch entdeckt, mal stehen wir zwei Meter vor unserem Feind und sehen keine Reaktion. Lasst ihr die Widersacher in Frieden, könnt ihr teils banale, teils erhellende Gespräche mithören, die mitunter auch Hinweise auf die Hintergrundgeschichte oder Ausrüstungsgegenstände liefern.
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