Test - DmC: Devil May Cry : Neuer Dante, neues Glück?
- PS3
- X360
Heavenly Sword? Gefloppt. Enslaved? Gefloppt. Ninja Theory bewies in der aktuellen Konsolengeneration zwar ein feines Näschen für behutsam ausgearbeitete Abenteuer mit tollen Charakteren und spannenden Geschichten, den Geschmack der breiten Masse traf der Entwickler in beiden Fällen jedoch nicht. Die Spieler sind halt Gewohnheitsmenschen und können sich nur schwer für Neues begeistern. Das dachten sich auch die kreativen Köpfe des in Cambridge sitzenden Studios, weswegen sie im Auftrag Capcoms nun den Dämonenjäger Dante wieder aus der Versenkung holen. Wird DmC: Devil May Cry dieses Mal ein kommerzieller Erfolg? An der spielerischen Qualität wird es jedenfalls nicht scheitern.
Das Entwicklerstudio wagt den Neuanfang. Viel vom alten Dämonenjäger ist nicht geblieben. Zumindest auf den ersten Blick. Die Haare sind kurz und schwarz, die asiatischen Gesichtszüge sind markanteren westlicheren Merkmalen gewichen und auch so macht Dante einen recht schmächtigen Eindruck. Der Schein trügt jedoch gewaltig. Noch immer ist er ein Sprücheklopfer, ein Macho, eine coole Sau und bestens vertraut im Umgang mit diversen Hieb-, Stich- und Schusswaffen. Wen stört da schon das oberflächliche Äußere?
Dante, der Draufgänger
Der Sohn Spardas ist bis in die kurzen Haarspitzen extrovertiert. Schon in den ersten Minuten bekommt ihr einen deutlichen Eindruck von seiner Attitüde. Nachdem er am Abend zuvor zwei Damen mit zu seinem Wohnwagen geschleppt hat, öffnet er am nächsten Morgen vollkommen nackt die Tür zu seinem bescheidenen Reich. Etwas überrascht steht Kat vor ihm, die zuvor angeklopft hat. Sie warnt Dante vor einem Dämonenangriff. In einer spektakulären Sequenz hechtet der Dämonenjäger nach seinen Klamotten und zerlegt die Höllenbrut kurzerhand zu Hackfleisch.
Was in den nächsten neun Stunden folgt, ist ein temporeiches Abenteuer, das vollgestopft mit Action ist. Ihr trefft unter anderem auf Vergil, das Oberhaupt einer Organisation namens "The Order". Die Vereinigung hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die Dämonenwelt zu vernichten - allen voran Mundus, den Herrscher der teuflischen Brut. Damit dieses Vorhaben gelingt, ist Vergil auf Dantes Hilfe angewiesen, der sich anfangs nicht sonderlich begeistert zeigt. Erst als die beiden seine Vergangenheit erkunden, schließt Dante sich der Mission an. Er und Vergil sind aufgrund ihrer Herkunft die Einzigen, die Mundus stoppen können: Sie sind Mischwesen, gezeugt von einem Dämon und einem Engel.
Engel links, Teufel rechts
Bis ihr dem Dämonenherrscher gegenübersteht, müsst ihr mit Dante einige prekäre Situationen überstehen. Immer wieder werdet ihr in den Limbo gezogen. In dieser Parallelwelt ist nichts, wie es scheint. Ständig lauernde Gefahren machen euch das Leben schwer. Monster und Dämonen fordern regelmäßig zum Kampf. Für Dante ist das allerdings kein Grund zur Sorge. Cool wie er ist, greift er in brenzligen Situationen zu seinen Waffen. Das Schwert mit dem Namen Rebellion ist dabei sein vertrauter Begleiter und filetiert das verfluchte Fleisch übellauniger Schreckgestalten mit Leichtigkeit.
Je weiter ihr euch als Dante durch die Gegend kloppt, desto tougher werden eure Widersacher. Am Anfang stehen euch nur einfältige Säbelschwinger im Weg, später hingegen kämpft ihr gegen hartnäckigere Feinde. Glücklicherweise werdet ihr regelmäßig mit neuen Waffen ausgestattet. Besonders wichtig sind die dämonischen und himmlischen Kampfgeräte. Während es sich bei ersteren um schwere, aber dafür sehr starke Kriegswerkzeuge handelt, sind letztere prima dazu geeignet, größere Gegnerscharen unter Kontrolle zu halten. Die Bedienung ist simpel, allerdings brauchen die zahlreichen Kombos etwas Eingewöhnungszeit. Nicht weil sie so kompliziert sind, sondern weil sie Timing erfordern. Gute Reflexe sind ebenfalls gefragt, denn das Spieltempo ist hoch.
Kunstvolle Kampfchoreographien
Knifflig wird es immer dann für Dante, wenn bestimmte Monster, wie Hexen und Tyrannen, auftauchen. Die reagieren nur auf eine bestimmte Waffengattungen empfindlich. Da aber jeder Gegnertyp im Laufe der Kampagne gesondert vorgestellt und eingeführt wird, bleibt genug Zeit, um sich mit sämtlichen Dämonen vertraut zu machen. Anstatt einfach stumpf die Klingen zu schwingen, wird es mit jedem neuen Schauplatz wichtiger, die Schwachstellen der Kontrahenten zu kennen. Diese haben es bisweilen faustdick hinter den Ohren, indem sie beispielsweise bestimmte Phasen aktivieren, wodurch besonders starke Angriffe nicht zu blocken sind. Echte Höhepunkte sind die Auseinandersetzungen in den opulenten Bosskämpfen. Die bisweilen gigantischen Ungeheuer erfordern bestimmte Strategien, sind robust, Furcht einflößend und können glücklicherweise ganz ohne Einsatz von Quick-Time-Einlagen bezwungen werden.
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