Test - Deus Ex: Mankind Divided : Freiheit ist ein hohes Gut
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Deus Ex ist eine Legende unter den Action-Rollenspielern. Es war einer der ersten Titel, der das Konzept von Entscheidungen und spielerischer Freiheit konsequent umsetzte. Die Nachfolger wurden dem bisher nicht ganz gerecht, auch wenn Human Revolution ein ziemlich guter Ansatz war, jedoch mit einigen spielerischen Schwächen. Für mich war es daher spannend zu sehen, in welche Richtung sich die Reihe nun mit Mankind Divided weiterentwickelt. Wird es ein lumpiger Action-Titel oder bleibt Eidos den Wurzeln der Legende treu?
Zwei Jahre nach den Ereignissen von Human Revolution schlüpfen wir erneut in die Rolle von Adam Jensen, einem mit Implantaten ausgestatteten Agenten mit fragwürdiger Frisur und toller, diesmal etwas weniger monotoner Synchronstimme. Die Konflikte zwischen den Natürlichen, also Menschen ohne Implantaten, und den Optis, Personen mit Augmentierungen, spitzen sich im Jahr 2029 immer weiter zu. Es kommt zu Übergriffen, Ausschreitungen und Terroranschlägen – und die Polizei ist überall präsent.
Zurück in die Zukunft
Jensen, mittlerweile Agent bei der Spezialeinheit TF29 von Interpol, wird nach Dubai geschickt, um einen Waffenhändler ausfindig zu machen, der verdächtigt wird, Terroristen zu beliefern. Doch während des Einsatzes mischen sich offenbar augmentierte Kämpfer ein, was eine Menge Fragen aufwirft. Als Jensen nach Prag zurückkehrt, kommt es zu einem weiteren Zwischenfall, der auf den ersten Blick wie ein Terroranschlag einer Augmentierten-Organisation aussieht.
Die Untersuchung der Vorfälle bringt allerdings verdächtige Informationen ans Licht. Gibt es eine Verschwörung, den Konflikt oder vielleicht gar die Vernichtung der Augmentierten zu forcieren? Nach dem etwas schlappen und wenig repräsentativen Einstieg in Dubai, der zugleich als Tutorial dient und die „Ausrede“ liefert, warum Jensens Implantate quasi resettet werden, kommt die Story von Mankind Divided recht schnell in Fahrt und entwickelt sich zu einem spannenden Mix aus Polizei- und Agenten-Thriller, der hauptsächlich in der tschechischen Metropole spielt.
Das futuristische Prag entpuppt sich als sehenswerte und gut gestaltete Mischung aus Elementen der berühmten Altstadt und futuristischen Bauwerken, stets mit einem Hauch der Bedrohung durch die Armut, den Quasirassismus den Augmentierten gegenüber sowie die stetige Präsenz der Polizei, die extrem hart durchgreift. Erinnerungen an „Blade Runner“ werden wach.
Viele Wege für einzelne Missionen
Prag dient als Zentrum der Geschichte, die euch neben teils sich verzweigenden Hauptmissionen auch einige umfangreichere Nebenaufgaben anbietet. Jede davon hat ihre eigene kleine Geschichte, die sich gut ins Gesamtbild einfügt. Entscheidungen sind ein Kernelement des Spiels, sei es bei den Dialogen oder im späteren Verlauf der Handlung bei der Wahl der Missionen selbst. Noch mehr aber bei der Art und Weise, wie ihr die einzelnen Missionen spielt. Prag ist keine komplett offene Spielwelt, liefert euch aber massig alternative Wege, versteckte Zugänge und Objekte und natürlich Gegenstände.
Wie ihr Deus Ex spielt, liegt ganz bei euch. Im Grunde ist Mankind Divided ein waschechtes Rollenspiel mit eher wenig Action, dafür langen Dialogen. Entsprechend könnt ihr eure Aufgaben mit Waffengewalt erledigen, ihr könnt aber auch spielen, ohne auch nur ein Polygonwesen des Jahres 2029 zu töten. Auf nervige Bosskämpfe wie noch im Vorgänger haben die Entwickler dieses Mal erfreulicherweise verzichtet. Selbst aus kritischen Situationen könnt ihr euch durch eine intelligente Spielweise oder die geschickte Auswahl von Antworten herauswinden.
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